„Austro-Amerikaner” Roman Jäger - E&W
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TELEKOMMUNIKATION E&W 11/08<br />
Symptome verifizieren<br />
Die Teilnahme am System ist<br />
allerdings erst der Anfang, wie<br />
auch Fromm bestätigt. Er drängt<br />
darauf, dass am POS bei der Reparaturannahme<br />
die Symptome<br />
auch überprüft werden. Dass die<br />
Verifizierung der Symptome<br />
Zeit erfordert, ist klar. Aber noch<br />
immer fallen laut Fromm zu viele<br />
Geräte in den Service-Centers<br />
an, bei denen kein Fehler festgestellt<br />
werden kann. Die logische<br />
Folge ist, dass solche Geräte<br />
mehrmals eingeschickt werden –<br />
da der Kunde noch immer dasselbe<br />
Symptom hat – und Handel<br />
sowie Logistik-System unnötig<br />
belasten.<br />
Hier kann der Handel mithelfen<br />
und auch für den Kunden ist es<br />
ein Vorteil, wenn das Gerät nicht<br />
oder nur einmal eingeschickt<br />
werden muss. „Das sind wirklich<br />
einige gut investierte Minuten.<br />
Es muss sichergestellt werden,<br />
dass das Symptom auch wirklich<br />
für einen Fehler steht und keine<br />
Fehlbedienung oder gar ein Feature<br />
ist“, so Fromm. „Sollte dennoch<br />
einmal ein Mobiltelefon<br />
zurückkommen, bei dem im Repair-Center<br />
kein Fehler festgestellt<br />
wurde, dann ist es entscheidend,<br />
den Kunden nicht einfach<br />
das Handy zu übergeben und ihn<br />
davonlaufen zu lassen. Da muss<br />
man nochmals nachfragen und<br />
sich den Fehler zeigen lassen. Ich<br />
weiß, das benötigt Zeit. Aber<br />
wenn man diese Re-Repair-Fälle<br />
zusammenzählt, so ist es noch<br />
immer schneller und effizienter,<br />
wenn man sich einmal mit dem<br />
Kunden beschäftigt.“<br />
Zur Unterstützung des Handels<br />
und der Großfläche will die Industrie<br />
laut Fromm hier entsprechende<br />
Schulungsmaßnahmen<br />
setzen.<br />
Qualitätssprung<br />
Es geht aber nicht nur darum,<br />
dass die Symptome eines Handys<br />
eindeutig als Fehler identifiziert<br />
werden. Wichtig sei auch, dass<br />
diese Symptome zudem im IT-<br />
Frontend der Logistik-Hubs<br />
richtig erfasst werden. Wovon<br />
letztlich auch die Geschwindigkeit<br />
und Qualität der Reparatur<br />
abhängt.<br />
Fromm kündigt dazu einen<br />
Qualitätssprung an, der die Arbeit<br />
am POS bei der Reparatur-<br />
Annahme deutlich vereinfachen<br />
sollte: Die Industrie hat einheitliche<br />
Fehlercodes für die gesamte<br />
Branche geschaffen, die nun eingeführt<br />
werden.<br />
Die Repair-Center,<br />
wie hier jenes von<br />
ComBase, sind<br />
darauf angewiesen,<br />
dass der<br />
EFH ihnen korrekteFehlerbeschreibungenliefert.<br />
Schließlich<br />
orientiert sich die<br />
Fehlersuche nach<br />
den Angaben im<br />
IT-Frontend. Umso<br />
wichtiger ist es,<br />
dass am POS die<br />
Symptome auch<br />
verifiziert<br />
werden.<br />
„Das scheint eine Kleinigkeit zu<br />
sein, aber es ist wirklich ein massiver<br />
Qualitätssprung“, erklärt<br />
Fromm. Anstatt einer langatmigen<br />
Fehlerbeschreibung bzw einem<br />
Abklappern der nach Hersteller<br />
unterschiedlichen Fehlerbäume<br />
gibt dann der Verkäufer<br />
am POS einfach nur einen Fehlercode<br />
an. Dieser Code ist eindeutig<br />
einem Symptom zugeordnet.<br />
Während für den Handel<br />
damit die Eingabe mit ein<br />
wenig Übung erleichtert wird,<br />
Fromm fordert vom EFH, dass bei der Reparaturannahme auch die Symptome<br />
überprüft werden: „Das sind wirklich einige gut investierte Minuten.<br />
Es muss sichergestellt werden, dass das Symptom auch wirklich für einen<br />
Fehler steht und keine Fehlbedienung oder gar ein Feature ist.”<br />
ergibt sich für die Industrie eine<br />
bessere Informationsqualität für<br />
den Service-Partner. Was sich<br />
wiederum positiv auf die Reparatur-Qualität<br />
niederschlagen<br />
sollte.<br />
Lösung statt<br />
Schuldzuweisungen<br />
Mit den bisherigen Punkten hat<br />
Fromm die Verbesserung des laufenden<br />
Servicesystems im Visier.<br />
Bleiben wie gesagt die Handys,<br />
die aus welchen Gründen auch<br />
immer nicht unter die Garantiebzw<br />
Gewährleistung fallen.<br />
Nokias Customer Care-Manager<br />
setzt dabei ausdrücklich auf das<br />
Verursacherprinzip. „Seien wir<br />
ehrlich. Wenn wir glauben, dass<br />
wir der Verursacher sind, dann<br />
diskutieren wir nicht einmal.<br />
Aber der Aufwand zur Feststellung<br />
zB eines Feuchtigkeitsschadens<br />
ist ein X-faches einer nor-<br />
malen Reparatur. Das muss auch<br />
vom Kunden eingefordert werden.<br />
Wegen des Kostendrucks<br />
kann niemand Fälle außerhalb<br />
der Gewährleistung immer in<br />
Kulanz behandeln. Das geht<br />
nicht“, erklärt Fromm. „ Wir sind<br />
an einer Lösung und nicht an<br />
„Wir sind an einer Lösung<br />
und nicht an Schuldzuweisungen<br />
interessiert. Denn es<br />
ist ein Faktum, dass wir alle<br />
wegen dieser Feuchtigkeitsschäden<br />
unnötige Diskussionen<br />
führen müssen.”<br />
Peter Fromm<br />
Schuldzuweisungen interessiert.<br />
Denn es ist ein Faktum, dass wir<br />
alle wegen dieser Feuchtigkeitsschäden<br />
unnötige Diskussionen<br />
führen müssen.“<br />
VORAUSSETZUNGEN MÜSSEN STIMMEN<br />
Erich Kurz, Vorsitzender des Telekom-Ausschussses<br />
der WKO, kann der Idee einiges abgewinnen:<br />
„Derzeit ist es ja so, dass der Händler<br />
mit den Bearbeitungskosten bei Feuchtigkeitsschäden<br />
oft über bleibt, weil der Konsument<br />
nicht zahlt. Schließlich weiß er oft nicht, was<br />
schon einen Feuchtigkeitsschaden verursachen<br />
kann.“<br />
Allerdings müssen auch die Voraussetzungen stimmen, nämlich dass die<br />
Ausschließungsgründe für die Gewährleistung klar dem Kunden kommuniziert<br />
werden. Dazu gehört aber auch, dass der Aufwand für den EFH in einem<br />
zumutbarem Rahmen bleibt. Anzustreben wäre in dieser Hinsicht,<br />
dass die Versicherungslösung gleich mit dem Vertrag des Netzbetreibers<br />
angeboten wird – ein Kästchen, dass der Verkäufer beim Kundengespräch<br />
nur anklicken muss.