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„Austro-Amerikaner” Roman Jäger - E&W

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E&W 11/08 COVERSTORY/HAUSGERÄTE 75<br />

Die Anzahl der Außendienst-<br />

Mitarbeiter bleibt also unverändert?<br />

Genau. Vom 13-köpfigen Außendienst-Team<br />

sind nach wie vor<br />

acht Mitarbeiter für den Retail-<br />

Bereich im Einsatz sowie fünf<br />

Mitarbeiter für den Kitchen-Bereich.<br />

Und zu diesen fünf gehört<br />

dann auch der neue Vertriebsleiter,<br />

der mit Jahresbeginn 2009 bei<br />

uns starten wird.<br />

Name und Herkunft des Küchenprofis<br />

wollen Sie noch nicht verraten?<br />

Das ist leider nicht möglich, weil<br />

er sich bis Jahresende noch in einem<br />

Arbeitsverhältnis mit seinem<br />

jetzigen Dienstgeber befindet. Er<br />

kommt also nicht aus dem Whirlpool-Konzern,<br />

kennt das Küchengeschäft<br />

aber aus dem Effeff<br />

und wird bei uns mit 1. Jänner<br />

2009 starten.<br />

Dem Eintritt fiebern Sie wahrscheinlich<br />

entgegen. Zumal Sie ja<br />

im Dezember in Oberösterreich<br />

quasi ohne Küchen-Spezialisten<br />

auskommen müssen?<br />

(Lacht.) Wir werden das professionell<br />

zu überbrücken wissen. Aber<br />

Sie haben Recht: Das Küchengeschäft<br />

nimmt bei uns eine tragende<br />

Rolle ein, nachdem Whirlpool<br />

Austria in diesem Markt bekanntlich<br />

den zweiten Platz belegt.<br />

Konkret sind’s im Kitchen-Bereich<br />

von Jänner bis August 2008<br />

satte18% wertmäßiger Marktanteil.<br />

Im vorjährigen Vergleichszeitraum<br />

waren es noch 15,6%, mit<br />

denen wir erstmals den zweiten<br />

Rang – wenn auch nur mit<br />

hauchdünnem Vorsprung – behaupten<br />

konnten.<br />

Wenn Sie schon dabei sind: Wie<br />

schaut’s kumuliert beim Panelmarkt<br />

aus?<br />

Dort belegt Whirlpool Austria<br />

heuer ebenfalls bis inklusive August<br />

mit 11,2% wertmäßigem<br />

Marktanteil den dritten Platz. Im<br />

vorigen Jahr waren’s zur selben<br />

Zeit 10,4%, die leider nur für den<br />

vierten Platz reichten.<br />

Nur zur Klarstellung: Sie vergleichen<br />

hier nicht die Hausgeräte-<br />

Marken, sondern die jeweiligen<br />

Unternehmensergebnisse.<br />

Genau. Zumal sich bei uns ja beide<br />

Marken, Bauknecht und<br />

Whirlpool, vertriebstechnisch und<br />

-strategisch in einer Hand befinden.<br />

Im Gegensatz zur ...<br />

Schon gut. Damit können wir<br />

auch dieses Thema abhaken, das<br />

Sie bei keinem Interview zu erwähnen<br />

vergessen.<br />

Es gibt auch noch andere Faktoren<br />

unserer Erfolgsstrategie, wie<br />

zum Beispiel den regelmäßigen<br />

Kontakt mit unseren Kollegen in<br />

Deutschland. Wo zwar der Stellenwert<br />

der Marken Bauknecht<br />

und Whirlpool ein anderer als in<br />

Österreich ist, wir aber einen intensiven<br />

Erfahrungsaustausch<br />

pflegen – etwa über gewisse Kundenstrukturen<br />

oder Marktsituationen,<br />

die beide Länder gleichermaßen<br />

betreffen. Und da haben<br />

wir in diesem Jahr schon sehr oft<br />

strategisch wertvolle Abstimmungen<br />

vorgenommen.<br />

Deutschland, Deutschland über<br />

alles...?<br />

Nein, nein! Ich weiß schon, wie<br />

Sie das meinen. Aber denken Sie<br />

nur daran, wie Österreich davon<br />

profitiert, dass wir seit heuer auf<br />

das deutsche Bauknecht-Hauptlager<br />

zugreifen können. Damit haben<br />

wir unsere Klaviertastatur bei<br />

Bauknecht deutlich erweitert.<br />

Vor allem haben Sie in den letzten<br />

Jahren sukzessiv die Marktanteile<br />

erweitert. Wozu natürlich<br />

alle möglichen Faktoren beigetragen<br />

haben. Aber was war – und<br />

ist nach wie vor – in den Augen<br />

von <strong>Roman</strong> <strong>Jäger</strong> das Ausschlaggebende<br />

für eine beständige Aufwärtsentwicklung?<br />

Aus meiner Sicht ganz klar: Vertrauen!<br />

Vertrauen in einen auch<br />

langfristig berechenbaren Industriepartner,<br />

der Kontinuität garantiert.<br />

Dieses Vertrauen hatten wir<br />

vor ein paar Jahren nicht mehr<br />

ausreichend besessen. Das mussten<br />

wir uns im Elektro- und Möbelhandel<br />

wieder erwerben. Und das<br />

war auch mit Abstand die schwierigste<br />

Übung!<br />

Selbstverständlich werden wir<br />

diesen bewährten Weg unter meiner<br />

Leitung konsequent weiter<br />

beschreiten. Denn meine Vorstellungen<br />

und Visionen verfolge ich<br />

schon, seit ich zum Team von<br />

Whirlpool Austria gehöre. Die<br />

muss ich jetzt nicht neu erfinden.<br />

Bei der Gelegenheit sei auch eine<br />

sehr persönliche Frage gestattet:<br />

Der <strong>Roman</strong> <strong>Jäger</strong> hat ja ein bisserl<br />

das Image von einem „klassen<br />

Burschen“, mit dem man einen<br />

durchaus lockeren Umgang<br />

pflegen kann. Sehen Sie sich jetzt<br />

irgendwie genötigt, Ihr Naturell<br />

für die Position als Geschäftsführer<br />

bis zu einem gewissen Grad –<br />

sagen wir mal – verleugnen zu<br />

müssen?<br />

„Kometen fliegen zwar hell und grell, aber<br />

kurz! Marktanteile erarbeitet man sich übers<br />

Treppenhaus und holt sie nicht über den Lift<br />

– damit man sie auch morgen noch hat.“<br />

<strong>Jäger</strong>s Lieblingsvergleich zum Thema<br />

Marktanteil<br />

Lassen Sie mich dafür den Vergleich<br />

mit einem erfolgreichen<br />

Urlaubsclub heranziehen. Der<br />

braucht immer zwei Aushängeschilder:<br />

einen Clubchef und einen<br />

Chefanimateur. Ich habe im<br />

Laufe der Zeit gelernt, beides zu<br />

können – weil ich heute auch<br />

beides als notwendig erachte. Alles<br />

eben zu seiner Zeit.<br />

Apropos Zeit: Die Wirtschaftsprognosen<br />

für 2009 sind bekanntlich<br />

alles andere als erfreulich.<br />

Wie wird die Weißwaren-Branche,<br />

wie wird Whirlpool Austria<br />

das nächste Jahr durchstehen?<br />

Na ja, die Grundfeste der Weißwaren-Branche<br />

sind nicht gefährdet<br />

– und Whirlpool Austria<br />

schon gar nicht. Aber die Marktsituation<br />

hat sich zweifellos verschärft,<br />

sodass jeder Konzern danach<br />

trachten muss, die nächsten<br />

Jahre gesund zu überstehen.<br />

Klingt jetzt aber schon etwas<br />

widersprüchlich. Oder worauf<br />

wollen Sie hinaus?<br />

Ich meine, dass jetzt jedes Unternehmen<br />

dazu angehalten ist, seine<br />

eigenen Ressourcen und Chancen<br />

herauszufinden, um diese<br />

wahrnehmen und nutzen zu können.<br />

Und genau da befindet sich<br />

Whirlpool in Österreich und<br />

Whirlpool als Konzern in einer<br />

sehr günstigen Ausgangssituation,<br />

weil wir das alles im Grunde<br />

schon hinter uns haben. Wir sind<br />

kein aufgeblähter Apparat, sondern<br />

schlank, fit und wendig und<br />

erfüllen damit die wesentlichste<br />

Voraussetzung, um schwierige<br />

Zeiten schadlos überstehen zu<br />

können (legt eine aktuelle Liste<br />

über die Kostenentwicklung der<br />

Rohstoffe seit Beginn 2006 vor).<br />

Sie reden vor allem von Gestehungskosten,<br />

die der Hausgeräte-<br />

Industrie zu schaffen machen?<br />

Nicht nur, aber hauptsächlich. Sie<br />

sehen: Seit Jänner 2006 hat sich<br />

die Kostenbasis um 35 bis 50%<br />

erhöht. Um ein paar markante<br />

Eckpfeiler hervorzuheben: Stahl<br />

hat sich seither um 81%, verteuert<br />

– die kürzlich erfolgte Reduktion<br />

erscheint mir da vernachlässigbar<br />

–, der Kupfer-Preis hat sich um<br />

64% und jener für Edelstahl um<br />

58% erhöht. Deshalb ist es klarerweise<br />

so wichtig, dass Unternehmen<br />

schlank strukturiert sind. Ist<br />

das nicht der Fall, leidet womöglich<br />

die Qualität der Produkte, der<br />

Kundenbetreuung, des Service’ –<br />

oder es wirkt sich so aus, wie wir<br />

es praktisch täglich aus den Nachrichten<br />

erfahren.<br />

Der Whirlpool-Konzern steht in<br />

den nächsten Jahren also wie ein<br />

Fels in der Brandung?<br />

Nicht nur in den nächsten Jahren,<br />

sondern Jahrzehnten! – Wen es in<br />

fünf Jahren noch geben wird, darauf<br />

kann man gespannt sein ...<br />

Wünschen Sie sich das?<br />

Nein, mit Sicherheit nicht! Ich<br />

schätze die Vielfalt an Mitbewerbern.<br />

Stellen wir uns alle geschickt<br />

genug an, können wir den<br />

Weißwaren-Markt auch in Zukunft<br />

zusammen mit dem Handel<br />

erfolgreich gestalten. ■

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