„Austro-Amerikaner” Roman Jäger - E&W
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HAUSGERÄTE/COVERSTORY E&W 11/08<br />
ROMAN JÄGER IM ERSTEN INTERVIEW ALS NEUER WHIRPOOL AUSTRIA-CHEF:<br />
„Nur Jahre? Jahrzehnte!“<br />
Er ist der ebenso logische wie überraschende Nachfolger von Eric Freienstein: Mit <strong>Roman</strong> <strong>Jäger</strong> hat der amerikanische<br />
Whirlpool-Konzern die nächstliegende Personalentscheidung getroffen – und entgegen internationaler Gepflogenheiten<br />
einen Österreicher zum Österreich-Chef gemacht. Im E&W-Interview verrät der neue Geschäftsführer, was die<br />
Branche von ihm erwarten darf.<br />
EIN SCHWEIZER (Egli) und ein<br />
Deutscher (Freienstein) haben<br />
Whirlpool Austria erfolgreich<br />
umgekrempelt und fast sieben<br />
Jahre lang geleitet, ehe nach Wolfgang<br />
Schrittwieser wieder ein<br />
waschechter „Austrianer“ das<br />
Steuer übernommen hat. Mit der<br />
Bestellung von <strong>Roman</strong> <strong>Jäger</strong> hat<br />
man zudem eine Wahl getroffen,<br />
die absolute Kontinuität verspricht.<br />
Nicht, weil sich der 41-<br />
Jährige mit dem Gedanken trägt<br />
(wie der Titel vermuten lässt), den<br />
Chefsessel jahrzehntelang nicht<br />
mehr zu räumen – sondern weil<br />
er die Geschicke von Whirlpool<br />
Austria schon in den letzten Jahren<br />
als Vertriebsleiter maßgeblich<br />
mitbestimmt hat. Branchenerfahrung<br />
begann <strong>Jäger</strong> vor rund 18<br />
Jahren zu sammeln. Wenngleich<br />
vorerst in der UE, wie er im<br />
E&W-Gespräch „eingesteht“...<br />
E&W: Wo haben Sie sich Ihre ersten<br />
Sporen verdient?<br />
<strong>Roman</strong> <strong>Jäger</strong>: Als Jungreisender<br />
bei JVC. Knapp dreieinhalb Jahre<br />
danach startete meine Weißwaren-Ära<br />
bei Miele, wo ich innerhalb<br />
von rund fünf Jahren mehrere<br />
Stationen durchwandert habe.<br />
Danach folgten knapp vier Jahre<br />
bei Saeco, von wo ich dann wieder<br />
zu Miele zurückkehrte, konkret<br />
zur damaligen Noch-Tochter<br />
Imperial. Als deren Ende eineinhalb<br />
Jahre später besiegelt war,<br />
landete ich als Vertriebsleiter bei<br />
Whirlpool Austria und Stefan<br />
Egli.<br />
Wie kam der Kontakt damals zu<br />
Stande?<br />
Indem mich ein amerikanischer<br />
Headhunter mit<br />
dem Hinweis angerufen<br />
hat, dass ein<br />
Weißwaren-Konzern<br />
an mir interessiert<br />
sei. War also nicht<br />
schwer zu erraten,<br />
wer dahintersteckt.<br />
Hat Eric Freienstein<br />
in seiner nur 25-monatigen<br />
Amtszeit Ihrer<br />
Meinung nach<br />
mehr bewegt als Stefan<br />
Egli?<br />
Ich denke, dass jeder<br />
zur richtigen Zeit<br />
der richtige Mann<br />
war. Als ich 2002 zu<br />
Whirlpool Austria kam, ging es ja<br />
darum, das Unternehmen, die<br />
KURZ UND BÜNDIG:<br />
In Personalunion wird Neo-<br />
Chef <strong>Roman</strong> <strong>Jäger</strong> auch die VL-<br />
Agenden für den Elektrohandelskanal<br />
weiterhin wahrnehmen.<br />
Anfang 2009 wird die Vertriebsleitung<br />
für den Küchenkanal<br />
(die bisher Eric Freienstein<br />
innehatte) von einem Neuzugang<br />
mit Branchenerfahrung<br />
über nommen. Die Identität wird<br />
Mitte Dezember gelüftet.<br />
Wirtschaftskrisen sieht Whirlpool<br />
Austria dank schlanker<br />
Unternehmensstruktur ziemlich<br />
gelassen entgegen. Der Handel<br />
könne weiterhin felsenfest auf<br />
einen verlässlichen Industriepartner<br />
bauen, versichert <strong>Jäger</strong>.<br />
Marken von Grund auf neu zu<br />
positionieren. Das kann man mit<br />
heute nicht mehr vergleichen, da<br />
liegen Lichtjahre dazwischen –<br />
und ein kompletter Turnaround.<br />
Wurde mit dem spontanen Freienstein-Wechsel<br />
in die Schweiz<br />
nicht schon früher gerechnet?<br />
Die Schweiz wurde vakant durch<br />
die anstehende Veränderung in<br />
der Geschäftsführung. Und dass<br />
dann die Wahl auf Eric Freienstein<br />
fiel, mag auch mit der guten<br />
Performance des österreichischen<br />
Teams zusammenhängen. Soll<br />
heißen: Einerseits bekommt man<br />
für die Schweiz einen Freienstein,<br />
andererseits kann man in Österreich<br />
gleich auf einen Nachfolger<br />
zugreifen. Vielleicht haben diese<br />
Faktoren eine entscheidende<br />
Rolle gespielt.<br />
Und dass dabei auch noch ein<br />
Einheimischer zum Zug kommt,<br />
ist doch eher ...<br />
Whirlpool Austria-GF<br />
<strong>Roman</strong> <strong>Jäger</strong>: „Ich<br />
beherrsche sowohl<br />
die Aufgaben des<br />
Clubchefs als auch<br />
jene des Chefanimateurs.“<br />
... selten bei einem internationalen<br />
Konzern. Das stimmt allerdings.<br />
Wobei ich meine Bestellung<br />
sicher auch als Zugeständnis<br />
für Österreich werte.<br />
Als neuer Geschäftsführer werden<br />
Sie in Personalunion ja auch<br />
weiterhin den Vertriebskanal<br />
Elektrohandel leiten?<br />
Richtig, den Bereich Retail, wie’s<br />
bei uns heißt. Im Gegensatz zum<br />
Eric Freienstein, der in Personalunion<br />
für Geschäftsführung und<br />
Vertriebsleitung Kitchen verantwortlich<br />
war. Deshalb nehmen<br />
wir jetzt für den Küchen-Bereich<br />
einen Vertriebsleiter auf, der dann<br />
in der Küchen-Hochburg Oberösterreich<br />
sein Haupteinsatzgebiet<br />
haben wird. Bisher war für diese<br />
Region der Herr Pernusch zuständig,<br />
der aber schon vor Längerem<br />
den Wunsch geäußert hat,<br />
sich verändern zu wollen, und das<br />
Unternehmen per Ende November<br />
verlassen wird.