5. Texte der Abhidhamma-Literatur

5. Texte der
Abhidhamma-Literatur
Literarische Werke enthalten Informationen, Konstellationen
sprachlicher Formen und inhaltlicher Verlaufsmuster,
die ihnen auch auflerhalb ihres urspr¸nglichen kulturellen
Kontexts einen literarischen Wert sichern. Diese relative
Unabh‰ngigkeit der Literatur von der lebendigen Umgebung,
in der sie entstanden ist und die sie wiedergibt, kann
sehr weit gehen. So zum Beispiel im Falle des Alt‰gyptischen
haben wir heute ¸berhaupt keine Ahnung ¸ber den
Klang der Sprache und machen nur Spekulationen ¸ber
deren Grammatik; trotzdem glauben wir, einiges des
Wissens verstehen zu kˆnnen, das in der alt‰gyptischen
Literatur enthalten ist.
Der Einwand ist wohl angebracht, dass in solchem Falle
zwar die formale Schale eines sprachlichen Gebildes entziffert,
dessen Gehalt aber nur vermutet werden kann.
Auch die im Rahmen der Buddha-Lehre zugelassenen
Erinnerungen an fr¸here Leben, die wohl auch bei einigen
modernen Autoren eine Rolle spielen, kˆnnen nach unseren
abendl‰ndischen Kriterien hˆchstens als Quellen der Inspiration
gelten, die man durch ‰uflerlich zug‰ngliche Fakten
¸berpr¸ft. Einer, der Hieroglyphen entziffert, kann zwar
subjektiv von seinen Wiedergeburtserinnerungen sehr profitieren,
die W¸rdigung der Ergebnisse seiner Arbeit h‰ngt
jedoch von objektiv zug‰nglichen Tatsachen ab.
Bez¸glich der Abhidhamma-Literatur sind wir allerdings
in der gl¸cklicheren Lage, dass uns der immer noch lebendige
Kulturhintergrund ihres Ursprungs objektiv zug‰ng-
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