5. Texte der Abhidhamma-Literatur
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Sozialwissenschaften, <strong>der</strong> Psychologie und <strong>der</strong> Epistemologie<br />
verwertet? 40 Die Beziehungen zwischen Ph‰nomenen,<br />
die in <strong>der</strong> Tradition westlicher Wissenschaft den Gebieten<br />
verschiedener Disziplinen zugeordnet werden, sind im<br />
<strong>Abhidhamma</strong> f¸r didaktische Zwecke im Zusammenhang<br />
dargelegt worden. Es braucht eine gewisse Kreativit‰t, um<br />
die Trennungen zwischen den Wissensgebieten <strong>der</strong> einzelnen<br />
wissenschaftlichen Disziplinen zu ‹berbr¸cken.<br />
Die in den <strong>Texte</strong>n des <strong>Abhidhamma</strong> enthaltene Didaktik<br />
ist nicht beschr‰nkt auf ein Vermitteln des Wissens, sie ist<br />
vielmehr eine Methodik f¸r die Umgestaltung <strong>der</strong> Erkenntnis.<br />
Ihr Hauptanliegen ist die Vermittlung von Vorgehensweisen<br />
zur L‰uterung des Geistes, zur Beseitigung<br />
von unethischen Motivationen, die ein wirklichkeitsgem‰fles<br />
Erkennen und leidmin<strong>der</strong>ndes Handeln verunmˆglichen.<br />
In <strong>der</strong> Terminologie <strong>der</strong> Semiotik ausgedr¸ckt: die<br />
abhidhammische Didaktik arbeitet nicht nur auf <strong>der</strong><br />
semantischen und pragmatischen Ebene, sie ver‰n<strong>der</strong>t<br />
auch die Vorg‰nge <strong>der</strong> eigentlichen Semiose, des kognitiven<br />
Auffassens und Bezeichnens <strong>der</strong> Ph‰nomene. Diese Didaktik<br />
wird sowohl in <strong>der</strong> zwischenpersˆnlichen Interaktion<br />
angewendet, als auch in <strong>der</strong> Interaktion mit sich selbst,<br />
n‰mlich in <strong>der</strong> Umerziehung und Entfaltung von Teilen <strong>der</strong><br />
eigenen Persˆnlichkeit, die als quasiautonome Subsysteme<br />
von Gewohnheiten, Fertigkeiten, Rollenkompetenzen usw.<br />
funktionieren. Die gleichen Vorgehen, die ein <strong>Abhidhamma</strong>-<br />
Meister gegen¸ber seinem Sch¸ler anwendet, wendet man<br />
in einer ÑSelbstdidaktikì auf die eigene Person an.<br />
Eine Erkl‰rung braucht es f¸r die son<strong>der</strong>bare didaktische<br />
und systematisierende Anwendung <strong>der</strong> Arithmetik in<br />
den <strong>Texte</strong>n des <strong>Abhidhamma</strong>, die uns heute ó obwohl sie<br />
vor zweieinhalbtausend Jahren in Indien das gleiche<br />
dezimale System ben¸tzte, das dann im Mittelalter auch bei<br />
uns eingef¸hrt wurde ó kaum begreiflich ist. In einem Text<br />
40 Siehe Fuflnote 3.<br />
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