5. Texte der Abhidhamma-Literatur
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Diese f¸nf heilsamen o<strong>der</strong> ethisch geschickten (kusala) Geisteszust‰nde<br />
<strong>der</strong> Vertiefung bringen gl¸ckliche Ergebnisse (vip‚ka). Sie haben den aktiven<br />
Aspekt des Tuns (kamma) und stellen Stufen des Fortschritts <strong>der</strong> Geistesruhemeditation<br />
(samatha-bh‚van‚) dar. Die Vertiefung (jh‚na) ist n‰mlich eine<br />
Fertigkeit (kosalla), ein Prozess ñ auch wenn Citta mit dem statisch anmutenden<br />
Begriff Geistes-ÑZustandì ¸bersetzt wird. Die erste Stufe <strong>der</strong> Vertiefung fortw‰hrend<br />
optimalisiert und balanciert alle f¸nf Vertiefungsglie<strong>der</strong> (jh‚ní-aÒga),<br />
n‰mlich die unaufhˆrlich benennende Gedankenfassung (vitakka), das unterscheidende<br />
Erfassen (vic‚ra), die extatische Verz¸ckung (pÓti), das beruhigende<br />
Gl¸ck (sukha) und die objektbezogene Sammlung (cittíekaggat‚). 67<br />
Die hˆheren Stufen <strong>der</strong> Vertiefung werden nur in einem sehr langwierigen<br />
‹bungsgang erreicht, indem man versucht, den Geist bei ein und demselben<br />
Objekt verweilen zu lassen, auch wenn einige Vertiefungsglie<strong>der</strong> ausscheiden.<br />
Alle f¸nf Vertiefungsglie<strong>der</strong> kommen als Geistesfaktoren (cetasika ñ 66) auch<br />
im Geist <strong>der</strong> allt‰glichen Sinnenwelt (k‚m‚vacara) vor. In <strong>der</strong> Jh‚na-Meditation<br />
werden sie zuerst einzeln entfaltet und intensiviert und dann in Gleichgewicht<br />
gebracht. Allerdings verlangt das Erreichen von Jh‚na einen jahrelangen Fleifl<br />
meditativer Arbeit unter strikter Einhaltung <strong>der</strong> Sittlichkeit (sÓla) und an<strong>der</strong>er<br />
Vorkehrungen, wie zum Beispiel Verzicht auf ÷ffentlichkeitst‰tigkeit, Verzicht<br />
auf Einnahme von Mahlzeiten nach dem Mittag usw., was erst die t‰gliche vielst¸ndige<br />
Meditation ohne Stˆrungen erlaubt. 68 Es ist aber mˆglich, auch auflerhalb<br />
des klˆsterlichen Lebens die Vertiefungen zu ¸ben. Oft kommt es dabei vor,<br />
dass man auf Grund <strong>der</strong> weltlichen Umst‰nde das bereits Erreichte zeitweise<br />
wie<strong>der</strong> verliert. Die indischen Yogis nicht-buddhistischer Traditionen f¸hren in<br />
<strong>der</strong> Regel sehr asketisches Leben voller Kasteiung und Selbstmarter, um die<br />
Vertiefung pflegen zu kˆnnen. W‰hrend Buddha die Askese abgelehnte, machte<br />
er jedoch die technischen Erfor<strong>der</strong>nisse des Jh‚na noch anspruchsvoller.<br />
In allen Stufen von Jh‚na hat <strong>der</strong> Geistesfaktor Sammlung (sam‚dhi) zentrale<br />
Bedeutung; seine kontextgebundene Bezeichnung Cittí-ekaggat‚, g‰ngig als<br />
ÑEinspitzigkeit des Geistesì ¸bersetzt, bedeutet das Gerichtetsein alles Erlebens<br />
auf das eine Meditationsobjekt (‚rammaÚa), das im allen unterscheidenden<br />
Erfassen (vic‚ra) auf <strong>der</strong> Spitze <strong>der</strong> Hierarchie steht. Zu den notwendigen<br />
Voraussetzungen von Jh‚na gehˆrt das Erleben im Herzen (hadayaĥ niss‚ya) ñ<br />
das Wichtigste hier¸ber wurde im Kommentar zu 29 gesagt.<br />
67 Die Vertiefungsglie<strong>der</strong> (jh‚ní-aÒga) erkl‰rt praxisbezogen Fr˝ba in Anleitung zum<br />
Gl¸cklichsein ñ Die Psychologie des <strong>Abhidhamma</strong> (1987, Seiten 226 - 275). Die<br />
Benennung (vitakka), und das Unterscheiden (vic‚ra ñ oft als Ñdiskursives Denkenì<br />
¸bersetzt) sind verbale Formationen (vacÓ-saÒkh‚r‚) auf <strong>der</strong> elementarsten Ebene, sie<br />
sind also noch kein Denken (cinteti, maÒÒati), das Begriffe aneinan<strong>der</strong> reiht.<br />
68 In Visuddhi-Magga spricht man ¸ber zehn Hin<strong>der</strong>nisse <strong>der</strong> Sammlung (paÔibodha) im<br />
Alltag (Ny‚Úatiloka: Der Weg zur Reinheit (1975 : 109 - 121).<br />
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