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UraUF - Die Staatstheater Stuttgart

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Pedro Calderón de la Barca<br />

das leBen<br />

Ulrich Rasche<br />

dIe<br />

lYPse<br />

Premiere: 25. Januar 2013 NORD<br />

eIn traUM aPOKa-<br />

Premiere: 12. Januar 2013 KAMMERTHEATER<br />

regie: Sebastian Baumgarten Dramaturgie: Christian Holtzhauer<br />

König Basilio von Polen vertraut auf die Gesetze der Natur – und auf die Sterne, aus denen er das Schicksal lesen zu<br />

können glaubt. Da diese Sterne ihm einst verrieten, dass sein Sohn Sigismund sich zu einem äußerst brutalen Herrscher<br />

entwickeln würde, ließ er den Jungen gleich nach dessen Geburt in ein entferntes Gebirge schaffen und dort einsperren.<br />

Nun, da Basilios Leben sich dem Ende nähert, beschließt der König, die alte Weissagung zu überprüfen. Mittels eines<br />

Schlaftrunks wird Sigismund bewusstlos gemacht und an den Königshof gebracht. Dort wird er, ohne es zu merken,<br />

Gegenstand eines Experiments: Verhält er sich nach dem Erwachen, wie es der höfischen Etikette entspricht, darf er<br />

König werden. Entpuppt er sich jedoch als unberechenbarer Tyrann, wird er wieder in Schlaf versetzt und muss zurück<br />

in seinen Kerker.<br />

Pedro Calderón de la Barca, 1600 in Madrid geboren und 1681 ebendort gestorben, gilt als einer der bedeutendsten<br />

Dramatiker des spanischen Sprachraums. Sein heute wahrscheinlich bekanntestes Werk das leben ein traum ist eine<br />

zutiefst philosophische Tragikomödie: Ist der Mensch frei oder seinem Schicksal unterworfen? Ist er, was er ist, oder<br />

was andere aus ihm machen? Und was ist das überhaupt, was den Menschen zum Menschen macht?<br />

Sebastian Baumgarten war von 2003 bis 2005 Chefregisseur am Meininger Theater und zuvor Oberspielleiter am <strong>Staatstheater</strong><br />

Kassel. 2006 wurde er für seine Inszenierung von Händels Oper OREST zum Regisseur des Jahres gewählt. Er inszeniert<br />

regelmäßig an Opern- und Schauspielhäusern in Berlin, Dresden, Hannover, Düsseldorf und Zürich. Für das SCHAUSPIEL<br />

STUTTGART inszenierte er 2009 Michael Bulgakows DIE FLUCHT und zur Wiedereröffnung des Schauspielhauses im Februar<br />

2012 DAS SPIEL IST AUS von Jean-Paul Sartre.<br />

»was ist denn das leben?<br />

irrsinn. was ist leben?<br />

illusion.«<br />

regie: Ulrich Rasche<br />

In der Literatur der Apokalypse erleben wir ein gewaltiges Drama, das Engel, Dämonen, monströse Schurken und das<br />

Volk Gottes in einem einzigen großen Gericht zusammenführt. Es geht um das Menschengeschlecht, das der Aufteilung<br />

in Erlöste und Verdammte nicht entrinnen kann. Was diese Grauen erregende Prophezeiung erträglich macht, ist das<br />

Vertrauen darauf, dass das Gute das Böse vernichtet. Spätestens mit der neutestamentarischen »Offenbarung des<br />

Johannes« wurde das apokalyptische Denken zu einem zentralen Bestandteil der westlichen Zivilisation und deren<br />

Lebens- und Kulturgeschichte – und es bestimmt diese noch heute.<br />

Ulrich Rasche vergleicht in seiner Inszenierung urchristliche Welterklärungsmodelle des Alten und Neuen Testaments<br />

mit jenen der politischen Gegenwart und zeigt Parallelen auf. Seinen Blick richtet er dabei auf die Rhetorik westlicher<br />

Außen- und Verteidigungspolitik im späten 20. und frühen 21. Jahrhundert, die dem »Bösen« schlechthin einen Gott<br />

gefälligen und die Menschheit befreienden Krieg erklärte.<br />

Ulrich Rasche hat bereits mehrfach am SCHAUSPIEL STUTTGART inszeniert – zuletzt das chorische Projekt 30. SEPTEMBER<br />

– und durch seine strenge Formsprache eine ganz eigene Ästhetik ausgeprägt.<br />

98 Schauspiel <strong>Stuttgart</strong> 12/13 99

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