UraUF - Die Staatstheater Stuttgart
UraUF - Die Staatstheater Stuttgart
UraUF - Die Staatstheater Stuttgart
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Katja Wünsche und Jason Reilly in Othello<br />
WIEDERAUFNAHME AM 5. JULI 2013 IM OPERNHAUS<br />
Othello<br />
Ballett von John Neumeier nach William Shakespeare<br />
Choreographie, Inszenierung, Bühnenbild und Kostüme John Neumeier Musik Arvo Pärt, Alfred Schnittke,<br />
Naná Vasconcelos u.a. Uraufführung 27. Januar 1985, Hamburg Ballett<br />
Erstaufführung beim <strong>Stuttgart</strong>er Ballett 24. April 2008 Musikalische Leitung James Tuggle<br />
<strong>Die</strong> Unmöglichkeit, einen anderen Menschen wirklich zu kennen, das ist das Hauptthema von Othello und Desdemona.<br />
(John Neumeier)<br />
Othello, ein dunkelhäutiger Hauptmann, und Desdemona, eine Senatorentochter, begegnen sich und sind sofort fasziniert<br />
von der Gestalt des jeweils anderen. Eine Liebesgeschichte entspinnt sich, den Liebenden ist ihr Glück jedoch nicht<br />
vergönnt: Aus Rache für die ihm vom Hauptmann verwehrte Beförderung säht der intrigante Fähnrich Jago Zweifel, er überzeugt<br />
Othello mit Hilfe seiner eigenen – ahnungslosen – Frau Emilia von der Untreue Desdemonas mit dem Konkurrenten<br />
Cassio und treibt Othello letztlich zum Mord an seiner Geliebten. Als Othello seinen Irrtum erkennt, tötet er sich selbst.<br />
Der über 400 Jahre alte Shakespeare’sche Stoff inspiriert Tanz- und Theatermacher bis heute. John Neumeier setzt die<br />
Tragödie in eine Erzählung mit viel Tiefgang um, bringt uns sozusagen in die nächste Nähe der Handelnden. Ausgangspunkt<br />
seines Balletts sind die falschen Vorstellungen, die Othello und Desdemona voneinander haben. Der Choreograph<br />
versteht es auf besondere Weise, den Liebenden ebenso wie deren Trugbildern eine eindrückliche Gestalt zu geben, die<br />
sadistischen Züge Jagos und die Rolle seiner Frau Emilia herauszuarbeiten. Mit seiner Choreographie fordert er ganz<br />
besonders auch das bekanntlich ausgeprägte dramatische Talent der <strong>Stuttgart</strong>er Tänzer, die in Soli und tänzerischen<br />
Dialogen vielschichtige Charaktere darstellen und zudem bis in die kleinste Nebenrolle lebendig Stimmung und Geschehen<br />
verkörpern – die venezianische Gesellschaft, das Treiben in den zyprischen Straßen, die kriegerischen Zeiten. <strong>Die</strong><br />
variantenreiche Musikauswahl, von dem zarten „Mirror in a Mirror“ Arvo Pärts über das barock anmutende „Concerto<br />
Grosso“ von Alfred Schnittke bis hin zu den Percussion-Klängen des Brasilianers Naná Vasconcelos, flankiert die so<br />
verschiedenen Stimmungen des Balletts perfekt.<br />
Choreographisch einfallsreich, dramaturgisch vielschichtig, künstlerisch hoch inspiriert, musikalisch brillant und<br />
tänzerisch schlicht wunderschön, bietet dieser Othello eine grandiose, anrührende Studie über menschliche Abgründe<br />
in vollendeter Form.<br />
Weitere Vorstellungen im Opernhaus 13. / 16. / 23. / 24. Juli 2013<br />
62 <strong>Stuttgart</strong>er Ballett 12/13 63