lubecker bergenfahrer - Hansischer Geschichtsverein
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111. Statistik des Warenverkehrs zwischen Lübeck und<br />
Bergen im letzten Drittel des 14. Jahrhunderts.<br />
Den Umfang des mittelalterlichen Warenverkehrs zwischen Lübeck<br />
und Bergen für einige Jähre ziffernmässig festzulegen ermöglichen die<br />
bisher fast unht-kannt gebliebenen 1 lübeckischen Pfundzollbücher aus dem<br />
letzten Drittel des 14. Jahrhunderts, in denen eine Quelle ersten Ranges<br />
für eine gründliche Erschliessung der hansisch-Iübeckischen Handelsgeschichte<br />
vorliegt. Von den 1HH7 vertlffentlichten Reva(er Zollbüchern<br />
aus demselben Zeitraum unterscheiden sie sich zu ihrem Vorteil in erster<br />
Linie dadurch, dass sie auf seitlich überragenden Pergamentstreift-n die<br />
Bestimmungsorte und die Abgangshäfen der verzollten Schiffe und \Varen<br />
angeben und somit die Verästelung des Lübeckischen Seeverkehrs<br />
erkennen lassen.<br />
Die ältesten dieser Zollregister sind die der Jahre 136H-1371. Sie<br />
verzeichnen ausser den von den einzelnen Kaufleuten und Schiffern verzollten<br />
Wertsummen und den hiernach berechneten Zoll beträgen im<br />
Gegensatz zu den jüngeren Zollbüchern dieses Jahrhunderts in der Regel<br />
auch die n:rzollten Warensorten und verdienen deshalb eine besonders<br />
eingehende Berücksichtigung.<br />
Für die Pfundgelderhebung der Jahre 1368-]371 massgebend<br />
waren die von den gegen Dänemark und Norwegen verbündeten Hansestädten<br />
im November ]367 zu Köln gefassten Beschlüsse.2 Ihnen zufolge<br />
wurden zur Bestreitung der Kriegskosten von allem seewärts gehenden<br />
hansischen Gute und baren Gelde 1 Grote von jedem Pfund Grote<br />
(= 1/288) oder 4 Pfennige von 6 lübschen Mark (= 1/240) Warenwertes<br />
erhoben; die auslaufenden Schiffe dagegen hatten nach diesem Ansatze in<br />
halber Höhe ihres Wertes zu zollen. Einem gleichen Einfuhrzoll 3 unter-<br />
1 D. h. bis auf Stiedas kurze Mitteilungen in Hans. Gesch.-RI. 188of,<br />
S. 79-H3.<br />
2 HR I I, Nr. 413; '"gI. Mantels, Gesammelte Aufsätze S. 237 ff.<br />
3 Dass dieser Eingangszoll auch von den aus Bergen angekommenen<br />
Waren und Schiffen erhoben worden ist, beweist sc.hlagend, dass an den<br />
hansischen Kontoren keine Pfundgelderhebung stattfand; vgl. Hans. U 8. 4,<br />
S. 130 Anm. 1.<br />
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