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lubecker bergenfahrer - Hansischer Geschichtsverein

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332 (;el en als Chronist.<br />

Ich "erstehe diese Stelle dahin, dass Geren sich hier auf die Chronik<br />

Hermann Korners beruft, wdche die obige übertriebene Zahl der Opfer<br />

des schwarzen Todes angiebt,l daneben aber auf die aus Korner abgeleitete<br />

Nachricht eines eigenen Annalenwerkes, eben der Quelle seines<br />

Auszuges, Bezug nimmt.<br />

Ausserdem sprechen Erwägungen allgemeiner Art dafür, dass<br />

Geren auch die Quelle seines Auszuges verfasst hat. Denn es müsste<br />

sich doch in einer ganz auffallenden Weise die Lebens- und Interessensphäre<br />

zweier Autoren decken, wenn ein anderer Lübeckischer Chronist<br />

vor Geren die zu dessen Leben in nächster Beziehung stehenden<br />

Partieen des Berichtes, insbesondere die auf Bergen und die Bergenfahrer<br />

bezüglichen Ereignisse mindestens so eingehend behandelt haben<br />

sollte, wie es im Auszuge der Fall ist. Und ist es anzunehmen, dass<br />

Geren, der als früherer Klerk des Kontors und damaliger Sekretär<br />

der Rergcnfahrer die .genaue Kenntnis der einschlägigen Vorgänge<br />

besass, sich begnügt haben sollte, in einem doch zunächst zur Orientierung<br />

der Lübecker Bergenfahrer bestimmten Abriss lediglich das<br />

Werk eines fremden, naturgemäss weniger gut unterrichteten Verfassers<br />

im Auszuge wiederzugeben?<br />

Gerens älteres Werk, die "Lübische Chronik", muss im Herbste 1469<br />

oder wenig später abgeschlossen sein, da ihr Bericht bis Mitte Oktober<br />

1469 reicht und, unabhängig von ihr, die Gerensche Fortsetzung des<br />

"Auszuges" im Schüttingsrechnungsbuch mit dem Januar 1470 einsetzt.<br />

Vergegenwärtigen wir uns die damalige Sachlage, so lässt sich die Vermutung<br />

nicht abweisen, dass auch die ganze ältere Chronik aus derselben<br />

Zeit stammt. Denn gerade die im Oktober 1469 zu Lübeck und Segeberg<br />

erfolgten Sühneverhandlungen wegen des Bergenschen Aufruhrs von<br />

1455 waren rur Geren ein Anlass gewesen, in seiner damaligen amtlichen<br />

Stellung 2 sich aufs neue mit den einzelnen Phasen dieses Konfliktes zu<br />

beschäftigen, welcher den vornehmlichen Inhalt wenigstens des Auszuges<br />

bildet; der Ausgang dieser Verhandlung aber schien, indem er die Ursache<br />

langjähriger Beunruhigung des hansisch-norwegischen Handels beseitigte<br />

und die Stellung des Deutschen Kaufmanns zu Bergen auch gegenüber<br />

den Ausserhansen hob und festigte, eine neue vielversprechende Aera für<br />

\'on •.• Lübeck, (S. 230) noch "vor wenig Jahren" zu lesen. Die beiden<br />

Verse sind ferner ohne jeden Vermerk über ihre Herkunft und Bedeutung<br />

in der ca. 1610 geschriebenen Rehbeinschen Chronik (Handschrift auf<br />

der Stadtbibliothek zu Lübeck) auf einem S. 291 eingehefteten Zettel<br />

überliefert.<br />

t Schwalm, S. 58, 264.<br />

2 Vgl. hierzu S. 341.<br />

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