lubecker bergenfahrer - Hansischer Geschichtsverein
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Gprens Leben. 319<br />
wesenheit König Christians T. zu Ende Frühling und im Sommer 1450<br />
geschehenen Ereignisse 1 konnte er somit als Augenzeuge berichten.<br />
Die sich über die fünfziger Jahre erstreckende Thiltigkeit Gerens<br />
als Klerk des deutschen Kaufmannes fiel in eine bewegte Zeit. Zweimal<br />
in dit'.Sem Jahrzehnt tobte die Pest zu Bergen, zwischen dem Kontor und<br />
den dortigen deutschen Handwerksämtern walteten ernste Misshelligkeiten<br />
ob, und die unausgesetzten Feindseligkeiten des königlichen Vogtes Olaf<br />
Nielsson und seines Anhanges gegen die Hansen riefen eine mehr und<br />
mehr sich steigernde Erbitterung hervor, die sich schliesslich in den blutigen<br />
Gewaltthaten des Schiffsvolkes vom 1. und 2. September 1455 Luft machte. 2<br />
Da man bei dieser Gelegenheit das Kloster Munkaliv entweiht hatte,<br />
und das Kontor deswegen in den Bann gethan war, so wurde Geren<br />
zur Erwirkung der päpstlichen Absolution nach Rom gesandt.3 Sein<br />
Geleitsbrief' ist am 6. Oktober 1455 zu Bergen ausgestellt. Etwa<br />
Mitte Februar 1456 muss er in Rom angekommen sein, da er, eigener<br />
Angabe 6 zufolge, sich in der zweiten Hälfte des Juni bereits .. vier Monate<br />
und darüber" an der Kurie aufhielt. Mit Geschick erledigte er sich<br />
seiner Aufgabe. Am 3. Juni 1456 übertrug Papst Calixtus m. die Untersuchung<br />
des Falles und die Vollziehung der Sühne dem wohlwollenden,<br />
auch in hansischen Missionen thätigen Lübecker Bischof Arnold Westfal.ll<br />
Aus dieser Zeit von Gerens Aufenthalt in Rom stammen zwei durch<br />
feineres Papier und den gleichen Wasserstempel sich von den übrigen<br />
unterscheidende Lagen seines Formelbuches. Der Inhalt der älteren und<br />
umfangreicheren (BI. 49-60) bekundet in erster Linie, dass Geren mit<br />
regem Interesse das damalige Verhältnis der Kurie zu Deutschland verfolgte:<br />
neben mehreren hierauf bezüglichen päpstlichen Urkunden 7 eier<br />
letzten Jahre zeichnete er die prunkvolle Rede auf, in der Enea Silvio<br />
Piccolomini als kaiserlicher Gesandter dem neuen Papste Calixtus 1lI. am<br />
Dyl ;s des copma11s tosprake 10 Rer6'en ;11 Norwe6'etl" de opelll. -<br />
Weitere von Gerens Hand ausgefertigte Originalschreiben des Kontors<br />
sind eine Vollmacht von 1451 Okt. 14 (HR 11, 7 Nr. ;130) und zwei Brit'fe<br />
von 1455 Sept. 29 (HR 11, 4 Nr.3;IO und Lüb. ll. A. 9, Nr. 272).<br />
t Gerens Chronik 17 I 18.<br />
2 Das. 27-31.<br />
3 Das. 32.<br />
4 Anhang I, Nr. 4.<br />
5 Vgl. das. Nr. 7.<br />
8 Dipl. Norv. 6, Nr. 551.<br />
7 Nikolaus' IV. Ratifikation des Wiener Konkordates, H48 (14. cal.<br />
Apr.) März 19 (BI. 55a-57a); ferner aus der Zeit Calixtus' 1II.: Restätigung<br />
des kaiserlichen Rechtes uer erslI'n Bittt'n ],C;l (/..-111. Oel.)<br />
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