30.01.2013 Aufrufe

Tagungsband - Stadtentwässerung Kaiserslautern

Tagungsband - Stadtentwässerung Kaiserslautern

Tagungsband - Stadtentwässerung Kaiserslautern

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

FAcHTAGUNG Zukunftsweisende Abwasserentsorgung • 110 Jahre Kanalnetz und Kläranlage <strong>Kaiserslautern</strong><br />

tutes für Bautechnik teilt kleinkläranlagen nach din en<br />

12566-3 (Stand Januar 2005) in folgende Reinigungsklassen<br />

ein:<br />

1. anlagen mit kohlenstoffelimination: klasse c<br />

2. anlagen mit zusätzlicher nitrifikation: klasse n<br />

3. anlagen mit zusätzlicher denitrifikation: klasse d<br />

4. anlagen mit zusätzlicher Phosphorelimination:<br />

klasse c, n, d, +P<br />

5. anlagen mit zusätzlicher Hygienisierung: klasse c, n,<br />

d, +H<br />

Welche Anforderungswerte werden an die genannten<br />

Klassen gestellt?<br />

nachdem sich die Behörde und der Planer mit den zu<br />

erfüllenden anforderungswerten zur Reinigungsleistung<br />

beschäftigt haben und dieses „Soll-erfordernis“ mit den<br />

beim Betreiber vorhandenen „ist-Zustand“ abgeglichen<br />

haben, sollte eine bezahlbare Lösung ins auge gefasst<br />

werden. Hierbei bieten die nachrüstverfahren eine echte<br />

alternative um eine vollbiologische kläranlage zu betreiben.<br />

allerdings bleibt immer noch die Frage zu klären:<br />

Welches Verfahren wird ausgewählt?<br />

Zum Stand Januar 2006 lagen 97 allgemeine bauaufsichtliche<br />

Zulassungen des diBt für serienmäßig hergestellte<br />

kleinkläranlagen vor, was die entscheidung<br />

nicht einfacher macht. Leider werden unter dieser angebotslast<br />

häufig falsche Verfahren für den spezifischen<br />

anwendungsfall ausgewählt. So mag der Laie in seinem<br />

Baumarkt nach entscheidungshilfe fragen oder das örtliche<br />

tiefbauunternehmen soll die kläranlage auswählen,<br />

womit diese Firmen meist überfordert sind. Selbst<br />

für architekten, die nur selten zu kleinkläranlagen befragt<br />

werden, mag es eine echte Herausforderung sein,<br />

die richtige entscheidung zu treffen.<br />

obwohl alle zugelassenen Verfahren die Sollwerte auf<br />

dem ausgewählten Prüffeld erfüllt haben, gibt es von<br />

anwender zu anwender unterschiedliche kriterien, die<br />

entscheidend für den Reinigungserfolg sind:<br />

• wie ist die anlage auszulegen (ew – Bestimmung)?<br />

• wie viel Personen sind effektiv an die anlage angeschlossen?<br />

• was für Personen sind angeschlossen (älteres ehepaar<br />

– junge Familie)?<br />

• wie sind die Gewohnheiten des Betreibers (z. B. nur<br />

zeitweise belegt)?<br />

• Soll die technik in der Grube oder außerhalb installiert<br />

werden?<br />

• wie sind die unterhaltskosten?<br />

• wer kann die wartung übernehmen?<br />

Die wichtigsten Verfahren im Überblick<br />

die gängigsten und zukunftsorientiertesten Verfahren<br />

im Bereich kleinkläranlagen sind eindeutig<br />

• das Festbett-Verfahren,<br />

• das SBR-Verfahren und<br />

• das membranbelebungs-Verfahren.<br />

Das Festbett-Verfahren<br />

Belüftete Festbett-anlagen benötigen für die Reinigung<br />

des abwassers drei getrennte kammern in einer oder<br />

mehreren Gruben: für die Vorklärung, für die biologische<br />

Reinigung und für die nachklärung. das Funktionsprinzip<br />

dieser anlagen ist vergleichbar mit dem großer kläranlagen,<br />

bei denen dem abwasser zum Schadstoffabbau<br />

gezielt Luft und damit Sauerstoff zugeführt wird.<br />

Wie funktioniert es genau?<br />

die erste kammer der anlage dient zur Feststoffabscheidung<br />

(Vorklärung). Von dort aus wird das abwasser<br />

zur biologischen Reinigung in die zweite kammer<br />

geleitet.<br />

am Boden der zweiten kammer sind Belüfter angebracht,<br />

die das abwasser in regelmäßigen abständen<br />

mit einer genau definierten Luftmenge vermischen. über<br />

den Belüftern ist das getauchte Festbett installiert (1).<br />

die im abwasser vorhandenen mikroorganismen siedeln<br />

sich darauf an. es bildet sich ein „Biofilm“, der durch<br />

die im abwasser vorhandenen nährstoffe in kombination<br />

mit der gezielten Belüftung des Festbetts optimale<br />

„arbeitsbedingungen“ erfährt.<br />

überschüssige mikroorganismen werden durch die<br />

aufströmende Luft vom Festbett zwischenzeitlich immer<br />

wieder gelöst und mit dem biologisch gereinigten wasser<br />

in die dritte kammer zur nachklärung gespült.<br />

dort setzen sie sich am Boden als so genannter überschussschlamm<br />

ab, der über einen druckluftheber (2)<br />

zurück in die erste kammer zur Vorklärung befördert<br />

wird, bevor das gereinigte wasser die anlage verlässt.<br />

Welche Vorteile hat die belüftete Festbett-Anlage?<br />

• ideal zur nachrüstung bestehender mehrkammergruben<br />

9

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!