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Tagungsband - Stadtentwässerung Kaiserslautern

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FAcHTAGUNG Zukunftsweisende Abwasserentsorgung • 110 Jahre Kanalnetz und Kläranlage <strong>Kaiserslautern</strong><br />

ben und diskutiert sowie ein modellvorhaben vorgestellt,<br />

das zur Zeit an der tu kaiserslautern in Zusammenarbeit<br />

mit Partnern aus Hochschulen und der industrie im auftrag<br />

des Bundesministeriums für Bildung und Forschung<br />

(BmBF) durchgeführt wird.<br />

Konzepte und Strategien für eine nachhaltige<br />

Abwasserentsorgung<br />

nachhaltige konzepte und Strategien zur abwasserentsorgung<br />

sollten auf folgenden grundlegenden<br />

Säulen beruhen:<br />

• trennung und Behandlung der teilströme am anfallort<br />

• Schließung von wasser- und Stoffkreisläufen<br />

• Lokale nutzung vorhandener nährstoffe<br />

nachfolgend werden beispielhaft einige aktuelle Projekte<br />

vorgestellt, bei denen die Grundsätze der nachhaltigen<br />

abwasserentsorgung verfolgt werden.<br />

die trennung von Schwarzwasser und Grauwasser<br />

[http://www.nolde-partner.de/pdf/grauwasserrecycling.<br />

pdf] bzw. urin und Grauwasser kennzeichnen eine Vielzahl<br />

von Projekten, die seit mitte der 90er Jahre insbesondere<br />

in Skandinavien, Österreich und deutschland<br />

durchgeführt wurden [wiLdeReR, PaRiS 2001; otteRPoHL<br />

et aL. 2002; PeteR-FRÖHLicH et aL. 2003]. Hierbei<br />

zeichnen sich mehrere grundlegende untervarianten<br />

ab:<br />

• Sammlung der Fäkalien in Vakuumtoilettensystemen;<br />

anaerobe Behandlung des anfallenden Schwarzwassers<br />

mit Biogasgewinnung; Grauwasserbehandlung<br />

in technischen oder naturnahen anlagen. namhafte<br />

Projekte hierbei sind bspw. die Ökologische Siedlung<br />

in Lübeck-Flintenbreite [http://www.flintenbreite.<br />

de], die Vauban-Siedlung in Freiburg [http://www.<br />

vauban.de] oder auch die Solarsiedlung in karlsruhe.<br />

• einsatz von Separationstoiletten; Verwendung des<br />

urins als dünger nach vorheriger Speicherung; ggf.<br />

Rotte oder kompostierung der Fäkalien; Grauwasserbehandlung<br />

in technischen oder biologischen<br />

anlagen. Beispiele hierfür sind das Projekt in der<br />

Lambertsmühle [Bonner agrikulturchemische Reihe,<br />

Band 21 (2005), oLdenBuRG et aL., 2002; http://<br />

www.otterwasser.de], die Solarcity in Linz-Pichling<br />

[RudoLPH, ScHäFeR 2002] oder auch das Projekt in<br />

Berlin-Stahnsdorf [PeteR-FRÖHLicH et aL., 2003].<br />

das integrative Forschungsprojekt noVaQuatiS<br />

[http://www.novaquatis.eawag.ch], das seit dem Jahr<br />

2000 an der eidgenössischen anstalt für wasserversorgung,<br />

abwasserreinigung und Gewässerschutz (eawaG)<br />

in dübendorf (Schweiz) durchgeführt wird, befasst sich<br />

mit der urinseparierung als wesentlichem element der<br />

abwasserreinigung. Ziel ist es, den Gewässerschutz bezüglich<br />

nährstoffen und mikroverunreinigungen zu optimieren<br />

und nährstoffkreisläufe zu schließen.<br />

das Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />

(BmBF) fördert seit einiger Zeit innovative Projekte, die<br />

sich mit dezentraler abwasseraufbereitung und alternativen<br />

Sanitärkonzepten beschäftigen.<br />

das demonstrationsvorhaben ‚deuS (dezentrales urbanes<br />

infrastruktursystem) 21 – nachhaltiger umgang<br />

mit wasser in Siedlungsräumen’, das unter der Federführung<br />

des Fraunhofer–institutes für Grenzflächen- und<br />

Bioverfahrenstechnik (iGB) in knittlingen durchgeführt<br />

wird, hat das Ziel, eine fortschrittliche und nachhaltige<br />

wasserinfrastruktur für wohngrundstücke aufzubauen.<br />

das in den Haushalten anfallende abwasser wird hierbei<br />

über ein Vakuumsystem abgesaugt und zentral (anaerob)<br />

unter Verwendung einer membrananlage aufbereitet.<br />

die organischen Bestandteile im wasser werden<br />

dabei zu Biogas aufbereitet, das die Gesamtanlage mit<br />

Strom und wärme versorgt. die nährstoffe Stickstoff<br />

und Phosphor werden zu düngesalz umgesetzt. das<br />

gereinigte wasser wird versickert. in der anaerobanlage<br />

können zudem die biologischen küchenabfälle (nach<br />

einer Zerkleinerung über küchenabfallzerkleinerer) verarbeitet<br />

werden. Parallel dazu wird das auf den Grundstücken<br />

anfallende Regenwasser gesammelt und in einer<br />

membrananlage aufbereitet. das gereinigte wasser<br />

kann dann im Haushalt als Brauchwasser verwendet<br />

werden [http://www.isi.fhg.de].<br />

im Rahmen des Projektes ‚moduLaaRe – integrierte<br />

module zur hocheffizienten abwasserreinigung, abfallbehandlung<br />

und regenerativen energiegewinnung in<br />

tourismus Ressorts’ soll beispielhaft in einem türkischen<br />

Ferienhotel ein innovatives, dezentrales und modulares<br />

anlagenkonzept zur abwasserreinigung, abfallbehandlung<br />

und energiegewinnung im praktischen Betrieb getestet<br />

werden [http://www.iswa.uni-stuttgart.de/awt/<br />

forschung/forschung_modulaare.html]. Hierbei werden<br />

eine membranbelebungsanlage zur Reinigung der in<br />

dem Hotel anfallenden abwässer mit einer Vergärungsanlage<br />

zur Verwertung der organischen abfälle aus küche<br />

und Grünanlagen miteinander kombiniert. der bei<br />

der abwasserreinigung anfallende überschussschlamm<br />

kann der Vergärungsanlage zugesetzt werden; das anfallende<br />

Permeat der membrananlage wird zur Bewässerung<br />

der Grünflächen verwendet. die untersuchungen<br />

werden federführend von der universität Stuttgart, abteilung<br />

abwassertechnik, geleitet.<br />

das Verbund-Forschungsvorhaben ‚SanSed – Schließen<br />

von landwirtschaftlichen nährstoffkreisläufen über<br />

hygienisch unbedenkliche Substrate aus dezentralen

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