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Tagungsband - Stadtentwässerung Kaiserslautern

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FAcHTAGUNG Zukunftsweisende Abwasserentsorgung • 110 Jahre Kanalnetz und Kläranlage <strong>Kaiserslautern</strong><br />

Regelquerschnitte zu finden, so dass sich das m-R-element<br />

entweder zwischen Parkständen und Gehweg<br />

oder zwischen Gehweg und Privatgrundstück befindet.<br />

die mulden wurden auf ein einjährliches Regenereignis<br />

bemessen, das Gesamtsystem „mulde+Rigole“ auf<br />

ein Fünfjährliches. der Rigolenkörper besteht aus einer<br />

in ein Filtervlies eingepackten kiespackung der körnung<br />

16/32, in die ein dränagerohr HdPe dn 350 zum<br />

drosselelement verlegt ist. die mulden erhalten auch in<br />

steileren Lagen eine maximale einstautiefe von 30 cm<br />

bis zum überlauf in die Rigole und sind deshalb dort<br />

häufig kaskadenförmig angeordnet. Je nach Situation<br />

sind die m-R-elemente in Reihe geschaltet oder parallel<br />

an einem drosselnetz angeschlossen. die kontroll- und<br />

drosselschächte aus HdPe oder Beton lassen eine inspektion<br />

des Systems und eine einstellung der drosselabflüsse<br />

zu.<br />

• Stauraumkanal<br />

am nördlichen Gebietsrand war ein Stauraumkanal vorhanden,<br />

der nach partieller Sanierung, insbesondere der<br />

Schachtbauwerke, in das Gesamtkonzept integriert werden<br />

konnte.<br />

• Regenwasserkanal als Drosselnetz<br />

um die drosselabflüsse der mulden-Rigolen-Systeme<br />

und verschmutzte Regenwasseranteile ableiten zu können,<br />

wurde in teilbereichen ein Regenwasserkanal SB<br />

dn 300 verlegt.<br />

insgesamt wurden im öffentlichen Bereich ca. 2.200<br />

m mulden-Rigolen-Systeme, zusätzlich ca. 11.000 m2<br />

Versickerungs- und einstaumulden und ca. 400 m abflussgräben<br />

hergestellt. Zusammen mit dem ca. 3.000 m<br />

langen Schmutzwasserkanal beliefen sich die kosten für<br />

die Herstellung der entwässerungsanlagen im PRe-Park<br />

auf ca. 4,5 mio. euro.<br />

Bei der umsetzung der beschriebenen maßnahmen<br />

zur Regenwasserbewirtschaftung war sowohl in der<br />

Planungs- als auch in der ausführungsphase eine enge<br />

Zusammenarbeit von entwässerungs-, Straßen- und<br />

Grünflächenplanern erforderlich. Regelmäßig anlass zur<br />

diskussion und abstimmung ergaben sich vor allem bei<br />

der lage- und höhenmäßigen anordnung von Hausanschlüssen<br />

sowohl für die entsorgungs- als auch für die<br />

Versorgungsleitungen, da das straßenbegleitende mulden-Rigolen-System<br />

hier frühzeitig Randbedingungen<br />

vorgab. Gleiches gilt für die anordnung von Lampenstandorten<br />

oder sonstigen tieferen einbauten der infrastruktur<br />

im Gehweg und Grünstreifen. insbesondere in<br />

der Phase bis zur vollständigen Bebauung der Flächen<br />

muss wegen dem eintrag von abgeschwemmten Feinstoffen<br />

mit erhöhtem Reinigungs- und wiederherstellungsaufwand<br />

für die mulden gerechnet werden. das<br />

System verhält sich bzgl. der hydraulischen auslastung<br />

tolerant, d.h. durch die Verkettung und Vernetzung der<br />

Systemkomponenten findet eine ausgleichende Verteilung<br />

von wassermengen bei lokalen Spitzenabflüssen<br />

statt. nur ca. zehn Prozent des Jahresniederschlages<br />

wird gedrosselt an die städtische kanalisation abgegeben,<br />

der Rest versickert oder verdunstet im Gebiet. kanal<br />

und kläranlage werden somit entlastet. Für die umsetzung<br />

der Regenwasserbewirtschaftungsmaßnahmen<br />

auf Privatgrundstücken werden entsprechende Reduzierungen<br />

der oberflächenwassergebühr gewährt.<br />

mit der umsetzung eines so komplexen Systems der<br />

Regenwasserbewirtschaftung auf einem durch die Vornutzung<br />

belasteten konversionsareal haben sowohl der<br />

Betreiber und die erschließungsträgergesellschaft, wie<br />

auch die Planer und die Genehmigungsbehörden mitte<br />

der 90er Jahre neuland beschritten.<br />

Für die dokumentation und Pflege der anlagen wurden<br />

in diesem umfang erstmals erfahrungen gesammelt.<br />

das System wurde komplett in das GiS-System der<br />

<strong>Stadtentwässerung</strong> integriert. Für die Pflege der gesamten<br />

Grünflächen wurde stadtintern eine spezielle Pflegevereinbarung<br />

getroffen, die eine den spezifischen ansprüchen<br />

genügende und kostengünstige gemeinsame<br />

Pflege der in der Zuständigkeit der unterschiedlichen<br />

Fachreferate (<strong>Stadtentwässerung</strong>, tiefbau, Grünflächen)<br />

befindlichen, oberflächlichen entwässerungs- und Grünanlagen<br />

sicherstellt.<br />

mit dem beschriebenen, zeitgemäßen entwässerungskonzept<br />

konnte auch die entsorgung in einer art gelöst<br />

werden, die dem innovativen und modellhaften charakter<br />

des PRe-Parks insgesamt gerecht wird. wichtig<br />

hierbei war die Bereitschaft aller Beteiligten auch unter<br />

teils schwierigen Randbedingungen die vorgegebene<br />

Gesamtkonzeption zu adäquaten und sachgerechten<br />

detaillösungen für die umsetzung weiterzuentwickeln.<br />

die in diesem Projekt gemachten erfahrungen und daraus<br />

resultierende anforderungen an die Systemhersteller<br />

trugen wesentlich zur entwicklung verschiedener<br />

Produkte bei, die mittlerweile für z.B. mulden-Rigolensysteme<br />

(drosselschächte, Vorreinigung, überläufe) als<br />

erprobte Standards auf dem markt verfügbar sind.<br />

die oberirdisch sichtbaren entwässerungsanlagen prägen<br />

heute das Gesamtbild des PRe-Parks dezent mit.<br />

Sie tragen zu einer Gliederung und Strukturierung der<br />

Straßenräume und Grünflächen sowie zu einer ansprechenden<br />

optik durch die mulden mit ihren temporären<br />

wasserflächen und wasserläufen bei.<br />

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