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Tagungsband - Stadtentwässerung Kaiserslautern

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Neue Wege für die Klärschlammentsorgung<br />

nach einer marktstudie und analyse der Verwertungsstrukturen<br />

kann es regional sinnvoll sein thermische Verbrennungskapazitäten<br />

anzubauen. an den einsatz von<br />

klärschlamm sind jedoch einige Vorrausetzungen gekoppelt,<br />

welche im Vorfeld zu berücksichtigten sind. Für<br />

den einsatz im Zementwerk ist eine Genehmigung nach<br />

dem Bundesimmissionsschutzgesetz zu beantragen. im<br />

Genehmigungsverfahren kann der klärschlamm in der<br />

getrockneten Variante als ersatzbrennstoff als mech.<br />

entwässerter Schlamm als ersatzrohstoffe angesetzt<br />

werden. Sinnvoller weise bringt man die kombination<br />

aus thermischer und stofflicher Verwertung in den ansatz.<br />

der brennbare Bestandteil des materials ermöglicht<br />

eine Substitution von Primärenergie und führt über<br />

den co 2 -neutralen ansatz des klärschlamms zu einem<br />

positiven Beitrag in der Bilanz. Gleichzeitig hilft es die<br />

euphorischen Ziele der Bundesregierung zu erfüllen. die<br />

Zusammensetzung der klärschlammasche (50% der<br />

trockenmasse) besteht im wesentlichen aus Sand, ton,<br />

eisen, kalk und Phospaten. die ersten vier komponenten<br />

sind Rohstoffbestandteile für die Zementherstellung<br />

und führen zur einer echten Rohstoffeinsparung und<br />

Schonung der natürlichen Ressourcen. die Phosphate<br />

führen bei einer überdosierung hingegen zu einer nicht<br />

erwünschten Veränderung der Zementeigenschaften.<br />

aufgrund der gleichmäßigen Zusammensetzung von<br />

klärschlämmen lassen sich die anlagenbezogenen Grenzen<br />

sehr genau an- und aussteuern.<br />

über die umweltverträglichkeitsprüfung wird anhand<br />

der enthaltenen Schwermetalle das emissionsverhalten<br />

bei unterschiedlichen einsatzmengen errechnet, um mit<br />

dem Genehmigungsbescheid die eckdaten für den einsatz<br />

von klärschlamm festzulegen. mit dem Bescheid<br />

werden die maximal zulässigen Schwermetallgehalte<br />

als inputwerte und die maximal zulässige einsatzmenge<br />

festgeschrieben. Für den einsatz sind dann die anforderungen<br />

an die anlagentechnik hinsichtlich der<br />

annahme, Lagerung und dosierung zu prüfen. Je nach<br />

vorhandener technik oder räumlicher Gegebenheiten<br />

sind unterschiedliche konzepte denkbar. Hauptaugenmerk<br />

ist dabei auf konsistenz, Feuchte, Schüttdichte zu<br />

richten. der einsatz von klärschlamm ist über zwei aufgabestellen<br />

ins ofensystem möglich. Für Zementwerk<br />

mit einer eigenen kohlenmahlanlage ist der einsatz von<br />

klärschlamm als Gemisch mit kohle möglich. der anteil<br />

ist nach erfahrungen aus der Schweizer Zementindustrie<br />

auf etwa 5% des Gesamtwärmeeinträges begrenzt, da<br />

ein absinkender Heizwert und erhöhter aschegehalt im<br />

Brennstoffgemisch die Flammentemperaturen absenken.<br />

Für höhere einsatzraten ist der einsatz über die Sekundärfeuerung<br />

zu favorisieren.<br />

6<br />

unabhängig von der aufgabestelle gibt es weitere Begrenzungen,<br />

die den einsatz in einem Zementwerk beschränken.<br />

der Quecksilbergehalt in den klärschlämmen<br />

liegt etwa bei 1 ppm. das Quecksilber gehört z den leicht<br />

flüchtigen elementen und führt daher zu emissionen im<br />

abgasstrom. diese emissionen sind gemäß 17. BimSchG<br />

auf 30 µg/m³ beim tagesmittelwert und 50 µg/m³ im<br />

Halbstundenmittelwert begrenzt. da der Quecksilbergehalt<br />

nur geringen Schwankungen unterliegt, lassen sich<br />

diese emissionsgrenzwerte gut einhalten. die im langfristigen<br />

Zeitverlauf sinkenden Quecksilbergehalte des<br />

klärschlamms begünstigen das emissionsverhalten und<br />

erhöhen die möglichen einsatzmengen.<br />

der eintrag von Phosphaten über den klärschlamm<br />

führt bei überdosierung zu Veränderungen der Zementeigenschaften.<br />

die Beschränkungen sind aufgrund der<br />

unterschiedlichen Rohstofflagerstätten und gewünschten<br />

Zementeigenschaften anlagenbezogen unterschiedlich<br />

hoch. Je nach Begrenzung des Phosphatgehaltes<br />

errechnen sich unterschiedliche einsatzmengen, die<br />

durchaus niedriger als maximal zulässige einsatzmenge<br />

aus der Genehmigung sein können.<br />

Je nach Phosphatgehalt und Quecksilbergehalt im klärschlamm<br />

einer anfallstelle errechnen sich die möglichen<br />

einsatzmengen, die mit den genehmigten einsatzmengen<br />

zu überprüfen sind.<br />

das für den Standort Göllheim berechnete mengengerüst<br />

liegt derzeit aufgrund der eingesetzten klärschlammqualitäten<br />

bei ca. 10.000 t/a bezogen auf 90% tS.<br />

Betrachtet man die ausschlaggebenden Faktoren eines<br />

jeden Verwertungsweges ergibt sich aus der kombination<br />

eine Vision für eine ökologisch sinnvolle Verwertung<br />

der anfallenden klärschlammmengen. wie auch Hr.<br />

Fehrenbach vom ifeu institut in seiner jüngsten Studie<br />

veröffentlich hat, gibt es neue Zielsetzungen um die<br />

ökologischen auswirkungen zu verbessern. Basis bildet<br />

dabei der grundsätzliche Gedanke, dass die landwirtschaftliche<br />

Verwertung auf die nutzung der n- und P-<br />

Gehalte abzielt, da diese als düngemittelersatz benötigt<br />

werden. die thermische Verwertung zielt dagegen auf<br />

die nutzung der brennbaren Bestandteile ab, wobei wie<br />

am Beispiel der Zementindustrie der P-Gehalt sogar störend<br />

wirkt.<br />

da die Rückgewinnung von Phosphat sich derzeit nur<br />

unter hohen kosten bewerkstelligen lässt, gilt es zunächst<br />

eine sinnvolle auswahl von klärschlämmen für<br />

den jeweiligen Verwertungsweg vorzunehmen, bei hohen<br />

P-Gehalten lohnt sich die Phosphorrückgewinnung<br />

entweder aus der Verbrennungsasche oder aus dem<br />

klärschlamm selbst. durch die extraktion der Phosphatgehalt<br />

sinkt der aschegehalt, wodurch im Gegenzug der

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