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Tagungsband - Stadtentwässerung Kaiserslautern

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FAcHTAGUNG Zukunftsweisende Abwasserentsorgung • 110 Jahre Kanalnetz und Kläranlage <strong>Kaiserslautern</strong><br />

Verwertung von Klärschlamm vor dem Hintergrund der aktuellen<br />

gesetzlichen Regelungen<br />

dr. claus- Gerhard Bergs, Bonn<br />

Vorbemerkung<br />

wegen der im klärschlamm enthaltenen Schwermetalle<br />

und organischen Schadstoffe wird diese Verwertungsform<br />

regelmässig kritisch hinterfragt. die diskussionen<br />

über Schadstoffeinträge durch klärschlämme haben<br />

dazu geführt, dass die klärschlammverwertung mittlerweile<br />

etwas rückläufig ist.<br />

im Bundesumweltministerium (Bmu) werden derzeit<br />

überlegungen für einen tragfähigen kompromiss zur<br />

novelle der klärschlammverordnung angestellt, nachdem<br />

das konzept „Gute Qualität und sichere erträge“<br />

in der ursprünglichen Fassung nicht mehrheitsfähig erscheint.<br />

Bmu wird im Herbst ein eckpunktepapier zur<br />

novelle der klärschlammverordnung vorstellen und mit<br />

allen Betroffenen diskutieren.<br />

Zu Verzögerungen ist es bei der eG bei den Beratungen<br />

über eine novelle der aus dem Jahr 1986 stammenden<br />

klärschlammrichtlinie gekommen. Grund für die<br />

unterbrechung der Beratungen auf eG-ebene war die<br />

vorgezogene Bearbeitung der „thematischen Strategie<br />

Bodenschutz“, deren Ziele konsequenterweise auch mit<br />

den Regelungen einer novellierten klärschlammrichtlinie<br />

(und einer eventuellen Bioabfallrichtlinie) abzugleichen<br />

sind.<br />

I. Landwirtschaftliche Klärschlammverwertung<br />

in deutschland fielen in 2004 rd. 2,2 mio. tonnen (trockensubstanz)<br />

klärschlamm aus kommunalen abwasserbehandlungsanlagen<br />

an. Hiervon wurden rd. 60 %<br />

in der Landwirtschaft (ca 30%) und im Landschaftsbau<br />

zu düngezwecken eingesetzt und damit stofflich<br />

verwertet. Grund für den klärschlammeinsatz in der<br />

Landwirtschaft/Landschaftsbau sind insbesondere die<br />

Phosphorgehalte des klärschlammes. die insgesamt in<br />

kommunalen klärschlämmen enthaltenen Phosphate<br />

könnten rechnerisch 15–20 % des Phosphatbedarfs der<br />

Landwirtschaft abdecken.<br />

die Schwermetallgehalte der klärschlämme sind seit<br />

anfang der 80er Jahre z. t um über 90 % gesunken;<br />

ebenso konnten wesentliche organische Schadstoffe<br />

deutlich reduziert werden.<br />

eines dürfte konsensfähig sein: eine akute Gefährdung<br />

durch die klärschlammverwertung gemäß den<br />

Bestimmungen der klärschlammverordnung besteht<br />

nicht – sollte es zu einem direkten oder mittelbaren Verwertungsverbot<br />

kommen, dann unter dem aspekt des<br />

vorsorgenden umweltschutzes. im Vordergrund stünde<br />

dann, dass es durch langfristige klärschlammverwertung<br />

nicht zu einer schleichenden anreicherung von Schwermetallen<br />

und sogenannter persistenter Schadstoffe im<br />

Boden kommen soll.<br />

Schwierig ist die fachliche Bewertung der Vielzahl der<br />

organischen Schadstoffe, die im klärschlamm in Spurenkonzentrationen<br />

nachzuweisen sind und deren auswirkungen<br />

auf das Ökosystem nach wie vor nicht abschließend<br />

abgeschätzt werden können.<br />

neu ist das thema allerdings nicht: Bereits vor mehr als<br />

10 Jahren wurden über Bundesmittel die klärschlammgehalte<br />

an relevanten organischen Schadstoffen und deren<br />

transferverhalten in Pflanzen untersucht. daraus wurden<br />

die bis heute gültigen Schlussfolgerungen gezogen,<br />

dass bei organischen Schadstoffen kein oder zumindest<br />

kein nennenswerter transfer aus dem Boden über die<br />

Quelle: Bericht des<br />

Bmu an die eG-kommission<br />

gem. Richtlinie<br />

86/278/ewG vom<br />

29.10.2004<br />

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