Tagungsband - Stadtentwässerung Kaiserslautern
Tagungsband - Stadtentwässerung Kaiserslautern
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Exkursionen<br />
Umsetzung von Maßnahmen der Regenwasserbewirtschaftung<br />
auf Konversionsflächen; Beispiel: PRE-Park, <strong>Kaiserslautern</strong><br />
Jörg Zimmermann, kaiserslautern<br />
Regenwasserbewirtschaftungsmaßnahmen und deren<br />
umsetzung in die Praxis waren in den letzten Jahren<br />
Schwerpunktthemen zahlreicher tagungen. abrundend<br />
wird das thema in dieser Veranstaltung in Form einer<br />
kurzdarstellung mit exkursion aufgegriffen. mit dem<br />
PRe-Park wird ein Gebiet vorgestellt, in dem eine komplexe<br />
Regenwasserbewirtschaftung mittlerweile seit ca.<br />
8 Jahren in Betrieb ist.<br />
Bis 1992 wurde das damals als „Holtzendorff-kaserne“<br />
bezeichnete areal von den französischen Streitkräften<br />
militärisch genutzt. in den darauf folgenden Jahren<br />
wurden neue nutzungskonzepte entwickelt, die auch<br />
in die Bauleitplanung einflossen. eine investorengruppe<br />
aus kaiserslautern, die PRe GmbH, entwickelte das<br />
Gelände schließlich mit finanzieller unterstützung der<br />
öffentlichen Hand. der PRe-Park wurde so zu einem der<br />
bedeutendsten konversionsprojekte des Landes Rheinland-Pfalz.<br />
in das konzept eines technologieorientierten<br />
Gewerbe- und dienstleistungsparks mit ergänzenden<br />
Freizeiteinrichtungen wurden 160 wohneinheiten modular<br />
integriert. Hierbei ist ein guter mix aus altbausanierung<br />
und neubau gelungen, der für solche Projekte<br />
modellcharakter hat.<br />
Zu Projektbeginn gehörten umfangreiche ordnungsmaßnahmen,<br />
insbesondere zur Sanierung der vorhandenen<br />
altlasten, zu den wichtigsten Voraussetzungen,<br />
um die gewünschte nachnutzung des Geländes erfolgreich<br />
auf den weg bringen zu können. die Gesamtfläche<br />
des Bebauungsplanes von ca. 68 ha wurde in den<br />
Gewerbe- und dienstleistungsbereich (ca. 29 ha) sowie<br />
den wohnbereich gegliedert (ca. 5 ha). diese nutzungsbereiche<br />
sind durch einen Grüngürtel von bis zu 35 m<br />
Breite abgegrenzt. die kompletten infrastrukturanlagen<br />
von den Ver- und entsorgungsleitungen über modernste<br />
kommunikationsstrecken bis hin zu den Verkehrswegen<br />
wurden neu hergestellt.<br />
das ehemalige militärgelände war im mischsystem<br />
erschlossen. der baufällige Zustand der vorhandenen<br />
kanalisation und die erforderliche neuordnung der erschließungstrassen<br />
machten eine komplette erneuerung<br />
der abwasserentsorgung im Gebiet erforderlich. das<br />
im osten der Stadt liegende Gebiet war nicht im klassischen<br />
trennsystem direkt an ein oberflächengewässer<br />
anzuschließen. die städtische kanalisation bis hin zur<br />
Lauter und der Zentralkläranlage im nord-westen ist<br />
als mischsystem ausgebaut. konzeptionelles Ziel war<br />
es deshalb, das unverschmutzte Regenwasser des Gebietes<br />
möglichst vollständig vor ort zu versickern und<br />
die kanalisation und kläranlage somit nicht weiter zu<br />
belasten oder gar im Vergleich zum ausgangszustand zu<br />
entlasten.<br />
um dies erreichen zu können, wurde ein modifiziertes<br />
trennsystem konzipiert, bei dem unterschiedliche maßnahmen<br />
der Regenwasserbewirtschaftung sowohl im öffentlichen<br />
als auch im privaten Bereich vorgesehen sind.<br />
maßgebende Vorgabe für den entwurf der herzustellenden<br />
Versickerungs- und Rückhalteanlagen war, die<br />
abflussspende des Gebietes auf maximal 3 l/s je Hektar<br />
einzugsgebietsfläche zu begrenzen. das Schmutzwasser<br />
sowie verschmutze Regenwasserabflüsse sind der kläranlage<br />
über einen Schmutzwasserkanal bzw. über das<br />
städtische mischsystem zuzuleiten.<br />
das Gebiet steigt von Süden nach norden hin von ca.<br />
265 münn mit durchschnittlich 5 % auf ca. 310 münn<br />
an und ist insbesondere in der nördlichen Hälfte topographisch<br />
in unterschiedliche nutzungsebenen strukturiert.<br />
die untergrundverhältnisse sind durch relativ oberflächennah<br />
anstehenden Buntsandstein gekennzeichnet,<br />
der von Sanden und unterschiedlichen auffüllungen<br />
überlagert wurde.<br />
auf der Basis der ergebnisse von zahlreicher Schürfen<br />
und Versickerungsversuchen wurde für die Bemessung<br />
der Versickerungsanlagen ein kf-wert von 4*10-6 m/s<br />
zugrunde gelegt. der Flurabstand beträgt im Gebiet 25<br />
bis 75 m.<br />
das Gelände wurde im Vorfeld der erschließungsmaßnahme<br />
intensiv auf altablagerungen hin untersucht. altlasten-<br />
und altlastenverdachtsflächen wurden erfasst<br />
und soweit wirtschaftlich vertretbar beseitigt oder fixiert.<br />
am häufigsten traten relativ oberflächenahe mineralöl-kohlenwasserstoffbelastungen<br />
auf. die vollständige<br />
Beseitigung der Verunreinigungen war zwingende Voraussetzung<br />
für die umsetzung von Versickerungsmaßnahmen.<br />
im Zuge der Rückbaumaßnahmen erfolgte eine<br />
kontinuierliche Begleitung der altlastensanierung und<br />
Freimessung durch eine geotechnische Fachbauleitung.<br />
die überwachung der maßnahmen und die Freigabe der<br />
spezifischen Flächennutzungen nach Sanierung oblag<br />
der zuständigen konversionsaltlasten-arbeitsgruppe<br />
(koaG). Sofern eine kontaminierte Fläche nicht freigemessen<br />
werden konnte, wurde für Versickerungsanlagen<br />
ein mindestabstand von 5 m festgelegt.<br />
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