Tagungsband - Stadtentwässerung Kaiserslautern
Tagungsband - Stadtentwässerung Kaiserslautern
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Dezentrale Reinigungskonzepte<br />
wasserwirtschaftssystemen im mekong-delta, Vietnam’<br />
[http://www.sansed.uni-bonn.de] wird gemeinsam von<br />
den universitäten Bonn, Bochum und cantho bearbeitet.<br />
Ziel des Projektes im Bereich der abwasserentsorgung<br />
ist die erarbeitung und anpassung von technologien für<br />
die Hygienisierung und Rückführung von Reststoffen<br />
aus dezentraler abwasserreinigung in die landwirtschaftliche<br />
nutzung, um zu wirtschaftlich tragfähigen<br />
konzepten für tropische überschwemmungsgebiete zu<br />
kommen.<br />
neben dezentralen Low-tech-Systemen, die für eine<br />
anwendung in entwicklungsländern geeignet erscheinen,<br />
besteht nach wiLdeReR (2004) ein großer Bedarf<br />
an leistungsfähigen, möglichst kostengünstigen anlagen,<br />
die stark variierende Volumen- und massenströme<br />
bewältigen können. High-tech-Systeme, die durch<br />
moderne informationstechnik überwacht und optimiert<br />
werden, weisen aus seiner Sicht ein großes marktpotenzial<br />
auf.<br />
nachfolgend werden ansätze für ein für den export<br />
entwickeltes High-tech-System beschrieben, dass derzeit<br />
an der tu kaiserslautern in Zusammenarbeit mit<br />
namhaften unternehmen sowie anderen Hochschulen<br />
entwickelt und in der Großtechnik erprobt wird.<br />
Das Projektes ‚KOMPLETT’<br />
Grundideen des Systems<br />
das vom BmBF finanzierte modellvorhaben mit dem<br />
titel ‚entwicklung und kombination von innovativen Systemkomponenten<br />
aus Verfahrenstechnik, informationstechnologie<br />
und keramik zu einer nachhaltigen Schlüsseltechnologie<br />
für wasser- und Stoffkreisläufe – Projekt<br />
komPLett’ (2005 – 2008) hat zum Ziel, die neuesten<br />
entwicklungen aus verschiedenen Branchen – mit zurzeit<br />
geringen Berührungspunkten – zu einer innovativen<br />
Schlüssel-technologie zu verschmelzen.<br />
dabei sollen die kompetenzen der beteiligten unternehmen<br />
im Bereich der Sanitärkeramik, der wasserbehandlung,<br />
des anlagenbaus und der mess-,Regel- und<br />
informationstechnik genutzt werden, um ein dezentrales,<br />
fernüberwachtes, intelligentes System mit geschlossenen<br />
materialkreisläufen zu entwickeln.<br />
das System beruht hierbei auf folgenden Grundsätzen:<br />
• die abwasserentsorgung, die wasserversorgung und<br />
die Reststoffentsorgung werden nicht, wie bisher<br />
üblich, als entkoppelte Systeme betrachtet, sondern<br />
als einheit gesehen.<br />
• durch die gewählte Verfahrenstechnik wird eine<br />
unabhängigkeit sowohl von zentralen Versorgungseinrichtungen<br />
als auch von wettereinflüssen (niederschlägen)<br />
insbesondere in abgelegenen oder ariden<br />
Gebieten und somit ein vollständig geschlossener<br />
wasserkreislauf erreicht.<br />
• es erfolgt eine bedarfsgerechte, gesundheitlich<br />
unbedenkliche aufbereitung zu unterschiedlichen<br />
wasserqualitäten.<br />
• im abwasser enthaltende nährstoffe werden gezielt<br />
genutzt und somit Stoffkreisläufe geschlossen.<br />
• innovative und nachhaltige technologien werden in<br />
deutschland für den weltmarkt weiterentwickelt, um<br />
den wissensvorsprung auszubauen und neue märkte<br />
zu erschließen.<br />
im Gegensatz zu den bislang durchgeführten Projekten<br />
wird im Rahmen des Vorhabens ein komplettpaket<br />
– von der Haustechnik über die automatisierung und<br />
Fernwirktechnik bis zur Verwertung und entwicklung<br />
von Vermarktungsstrategien für die anfallenden Reststoffe<br />
– entwickelt.<br />
die Feststofffraktionen und die abwasserinhaltsstoffe<br />
sollen so aufbereitet werden, dass je nach Randbedingungen<br />
(vorhandene infrastruktur, geologische Verhältnisse,<br />
Lage etc.) und unter Berücksichtigung der<br />
wirtschaftlichkeit dünger, Bodenverbesserer und/oder<br />
energie gewonnen werden kann.<br />
das zurück gewonnene wasser wird in abhängigkeit<br />
von den jeweiligen anforderungen als Spülwasser, Gießwasser<br />
bzw. trinkwasser in den wasserkreislauf zurückgeführt.<br />
damit wird, in anlehnung an die Vorgänge<br />
in der natur, ein autarkes System entwickelt, welches<br />
unabhängig von niederschlagsereignissen und vorhandener<br />
Ver- und entsorgungsinfrastruktur einsetzbar ist.<br />
eine wesentliche Rolle für das Funktionieren des Gesamtsystems<br />
liegt in der einbindung von methoden der<br />
künstlichen intelligenz bis hin zu selbst lernenden Systemen<br />
in die Steuerungs- und Fernwirktechnik, um einen<br />
für den geplanten Standort unabhängigen einsatz dieser<br />
nachhaltigen technologie zu ermöglichen. die einbindung<br />
entsprechender intelligenter Fernwirk-, automatisierungs-<br />
und Visualisierungskomponenten in ein dezentrales<br />
konzept stellt eine grundlegende Besonderheit im<br />
Vergleich zu den bisher durchgeführten Projekten mit<br />
vergleichbarer Zielrichtung dar.<br />
Praktische Untersuchungen<br />
die untersuchungen werden in drei unterschiedlichen<br />
maßstäben durchgeführt: in einer ersten orientierenden<br />
Projektphase werden Versuche zur charakterisierung<br />
der unterschiedlichen abwasserfraktionen und optimierung<br />
einzelner anlagenkomponenten mit dem abwasser<br />
aus einem Betriebsgebäude (ca. 5 – 10 einwohnerwerte<br />
(ew)) auf der Zentralkläranlage kaiserslautern durchgeführt.