Download - IBA Hamburg
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jekt „Sprung über die Elbe“ wird Wilhelmsburg in<br />
seiner urbanen Qualität wiederentdeckt (Markert<br />
2008). Projekte wie die Internationale Bauausstel-<br />
lung <strong>IBA</strong> <strong>Hamburg</strong> und die Internationale Garten-<br />
schau igs (2013) unterstreichen diese Entwicklung.<br />
Städtebauliche Leitbilder<br />
Infolge der dynamischen Entwicklung der Metro-<br />
pole, ihrer Abriss- und Umbauphasen sowie der<br />
Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg haben sich<br />
städtebauliche Zeugnisse aus historischer Zeit<br />
kaum erhalten. So gibt es fast keine Baurelik-<br />
te aus dem Mittelalter, der Renaissance und des<br />
Barock. In den meisten Fällen handelt es sich um<br />
Fragmente und Solitärbauten, die nur noch ein-<br />
geschränkt die zur Zeit der Erbauung geltenden<br />
städtebaulichen Leitbilder widerspiegeln. Im <strong>IBA</strong>-<br />
Gebiet finden sich noch folgende städtebauliche<br />
Leitbilder:<br />
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Vorindustrielle, dörfliche Siedlungsreste<br />
Reste der nach stadtbaukünstlerischen Prin-<br />
zipien (nach Camillo, Sitte und Lenné) ange-<br />
legten Gründerzeitquartiere (Historismus,<br />
1840-1900) und der beginnenden Moderne (ab<br />
1880)<br />
Reste der Stadterweiterungen nach dem Wohl-<br />
fahrtsprinzip der 1920er und 1930er Jahre.<br />
In <strong>Hamburg</strong> ist diese Bebauungsphase auch<br />
durch das Wirken des Oberbaudirektors Fritz<br />
Schumacher geprägt.<br />
Siedlungsgebiete in der Tradition der Garten-<br />
stadt und Siedlerheimstadt (1930-1950er Jahre)<br />
Wiederaufbauensembles der 1940-50er Jahre<br />
mit rekonstruierten und an die ursprüngliche<br />
Bebauung angepassten Baukörpern (rekon-<br />
struktiver Wiederaufbau, traditioneller Anpas-<br />
sungsneubau)<br />
Beispiele für die Bauphasen der 1960-70er<br />
Jahre, die dem Prinzip „Urbanität durch Dich-<br />
te“ folgten und durch eine autogerechte Ver-<br />
dichtung monofunktionaler vertikaler Baublö-<br />
cke Urbanität zu schaffen versuchten, dabei<br />
jedoch soziale Brennpunkte entstehen ließen.<br />
Dieses Leitbild baut auf die an der Charta<br />
von Athen (1933) orientierte „gegliederte und<br />
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aufgelockerte Stadt“ der 1950-60er Jahre<br />
(Reichow 1948; Göderitz et al. 1957; Reichow<br />
1959) auf, mit urban-funktionalen Räumen und<br />
einer räumlichen Trennung von Wohnen, Arbei-<br />
ten, Dienstleistung und Freizeit mit vertikalen,<br />
in Grünzüge gelegte Wohnanlagen („Interbau“<br />
<strong>IBA</strong> Berlin 1957). In der Hansestadt führte dies<br />
zu einer Verödung des Stadtzentrums, so dass<br />
1973 nur noch 12.000 Menschen innerhalb der<br />
alten Wallanlagen lebten, wogegen es im aus-<br />
gehenden 19ten Jahrhundert noch 170.000<br />
Menschen waren (Krieger 2006). Auch in Wil-<br />
helmsburg wurde das Leitbild „Urbanität durch<br />
Dichte“ verwirklicht.<br />
Beispiele für den behutsamen Stadtumbau<br />
und der Stadterneuerung der 1980er Jahre im<br />
Sinne einer „kritischen Rekonstruktion“ (Bei-<br />
spiel: <strong>IBA</strong> Berlin 1984)<br />
Städtebaulichen Maßnahmen seit den 1990er<br />
Jahren, die sich am Prinzip der Nachhaltigkeit<br />
orientieren (<strong>IBA</strong> Emscherpark). Die Neubau-<br />
projekte der <strong>IBA</strong> <strong>Hamburg</strong> fallen in diese Ka-<br />
tegorie.<br />
Dazu kommen Zweck-, Gewerbe- und Industrie-<br />
bauten.<br />
Der Baubestand eines urbanen Raumes folgt die-<br />
sen städtebaulichen Leitbildern. Sie bestimmen<br />
urbane Charakteristika wie Gebietsgrundriss,<br />
Bebauungsstruktur, Dichte, Freiflächenbestand,<br />
Kompaktheit, Systematik der äußeren und inne-<br />
ren Erschließung etc. (Benevolo 2007). Auf ihrer<br />
Grundlage lassen sich Stadtraumtypen definieren<br />
(Ecofys et al. 2004; Everding et al. 2004; Everding<br />
2007), auf die im Abschnitt Energieräume näher<br />
eingegangen wird.<br />
Demographische Entwicklung<br />
Für die Stadt <strong>Hamburg</strong> wird in den Bevölkerungs-<br />
prognosen bis 2020 eine gering ansteigende Be-<br />
völkerungsentwicklung vorhergesagt. Ab 2020 wird<br />
die Einwohnerzahl aufgrund der demographischen<br />
Entwicklung abnehmen (Statistisches Bundesamt<br />
2007).<br />
Die <strong>IBA</strong> <strong>Hamburg</strong> geht für den <strong>IBA</strong> Modellraum in<br />
den Bestandsgebieten von einer stabilen Bevöl-<br />
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