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Energiebedarf 44 Überblick In dieser Studie wird die Abschätzung des Ener- giebedarfes stadtraumspezifisch vorgenommen. Dabei handelt es sich um einen flächenbezo- genen Ansatz, der die verwirklichten städtebau- lichen Leitbilder und somit auch die historische Entwicklung der Stadträume berücksichtigt. Da- nach ist zur Ermittlung des jährlichen Energiebe- darfes eines Hektars Stadtraum die Bestimmung stadtraumtypischer Energiebezugsflächen A E,i erforderlich. Es ist notwendig, das Maß der baulichen Nutzung und die stadtraumtypischen Ener- giebezugsflächen zu ermitteln. Der Bezug von Energie unterliegt Bedarfs- schwankungen. Je nach Energieart sind diese als stündliche, tägliche oder saisonale Schwankungen im Modell zu berücksichtigen. Langfristig beein- flusst auch der Klimawandel den Energiebedarf. Aufgrund charakteristischer Energiebedarfswerte lässt sich der aktuelle Energiebedarf im Modell- raum ermitteln. Die Prognose des langfristigen Energiebedarfes beruht auf Annahmen und Extra- polationen aktueller Werte. In dieser Studie wird anhand der Raumtypisierung eine räumliche Pro- gnose des Energiebedarfes bis zum Prognoseho- rizont erstellt. Energiebezugsflächen Nach der Baunutzungsverordnung (BauNVO 1993) wird das Maß der baulichen Nutzung über die Grundflächenzahl und die Geschossflächenzahl begrenzt (§ 16, § 17). Die Grundflächenzahl GRZ gibt an, wieviel Quadratmeter der Grundstücksflä- che bebaut und versiegelt werden dürfen, woge- gen die Geschossflächenzahl GFZ angibt, wieviel Quadratmeter Geschossfläche je Quadratmeter Grundstücksfläche zulässig sind (BauNVO § 20 Abs. 2). Bei einem Grundstück von 1.000 Qua- dratmetern, einer GRZ von 0,4 und GFZ von 0,8 dürfen 400 Quadratmeter bebaut und 800 Qua- dratmeter Geschossfläche gebaut werden. Das Nettobauland NBL i eines Stadtraumes i ergibt sich aus dem Bruttobauland BBL i abzüglich des Anteils der Gemeinbedarfsflächen f G,i (Verkehrsflächen, öffentliche Parkplätze und Grünflächen) Daraus lässt sich über die stadtraumtypische Ge- schossflächenzahl GFZ i ein Schätzwert für die Energiebezugsfläche pro Stadtraum A E,i herleiten mit f 0,i als Abschlag für nicht zu beheizende oder zu klimatisierende Geschossflächen. Anhaltswerte für nicht Energie verbrauchende Geschossflächen finden sich in der VDI- Richtlinie 3807 (Blatt 1 Ta- belle 3). Danach liegt der Abschlag in einer Grö- ßenordnung von 10-45%. Die so ermittelten Energiebezugsflächen ent- sprechen näherungsweise den Bruttogeschoss- flächen BGF von Gebäuden abzüglich nicht en- ergieversorgter Gebäudeflächen im Sinne der VDI-Richtlinie 3807 (Blatt 1, Abschnitt 3.4.2) bzw. der Gebäudenutzflächen (für Wohngebäude) und Nettogeschossflächen (für Nichtwohngebäude) im Sinne der novellierten Energieeinsparverordnung (EnEV 2009) (Anlage 1, 1.3.3 und Anlage 2, 1.2). In Tabelle 16 sind die mittleren Geschossflächen- zahlen und die sich daraus ergebenden Energie- bezugsflächen für alle Stadtraumtypen im Refe- renzszenario zusammengestellt. Tabelle 17 bildet die mittleren Geschossflächenzahlen und die sich daraus ergebenden Energiebezugsflächen für das Exzellenzszenario ab. Die stadtraumspezifisch ermittelten Energiebe- zugsflächen (A E,i ) sind eine Funktion des Brut- tobaulands, des Nettobaulands, der Geschoss- flächenzahl und verschiedener Abschläge. Zur Bestimmung des Nettobaulandes wird der Ge- meinbedarf mit pauschal einem Fünftel des Brut- tobaulands angenommen (f G,i = 0,2). Der Abschlag für nicht Energie verbrauchende Geschossflächen wird ebenfalls mit einem Fünftel angenommen (f 0,i = 0,2). Die Geschossflächenzahlen GFZ i werden in Anlehnung an die Baunutzungsverordnung (BauNV § 17) und Angaben von Everding (2007) festgelegt.
Tab. 16 Geschossflächenzahlen und Energiebezugsflächen im <strong>IBA</strong>-Modellraum im Referenzszenario in den Zeitschnitten 2007 bis 2050. Nutzung SRT 1 Stadtraumtypen Geschoss- flächenzahlen GFZ 2 Energiebezugsflächen 3 A in ha E 2007 2013 2020 2050 Mischnutzung I Vorindustriell/Altstadt < 1840 1,20 0,12 0,12 0,12 0,12 IIa Baublöcke Gründerzeit < 1938 2,00 12,39 12,32 12,03 12,03 IIb Nachahmerbauten Stil IIa > 1990 2,00 4 2,99 2,99 2,99 2,99 IIc Villen der Gründerzeit < 1938 0,30 4 0,46 0,46 0,46 0,46 III Wiederaufbau 1950er 2,00 9,76 9,61 9,52 9,52 IV Dörflich-kleinteilig 0,30 4 5,83 5,83 5,83 5,61 Wohnen V Wohlfahrt Siedl. Vorkriegszeit < 1938 1,00 17,55 17,44 17,44 17,44 Gewerbe (reines) VI WS Soz. Wohnungsbau 1950er 0,50 3,03 3,03 3,03 3,03 VII HH WS 70er Platte NBL 1970er 1,30 23,94 23,94 23,94 23,94 VIIIa Geschosswohnungsbau 1960-80er 0,80 17,45 17,45 17,45 17,45 VIIIb Geschosswohnungsbau 1990er 0,80 0,72 0,72 0,72 0,72 VIIIc VIIIc+ Geschosswohnungsbau Niedrigenergie Geschosswohnungsbau Niedrigenergie P-Haus-Standard 0,80 4 0,00 2,57 2,57 2,57 0,80 4 0,00 0,00 15,49 23,91 IXa Einfamilienhäuser > 1950 0,35 39,50 38,66 38,46 37,66 IXb IXb+ Einfamilienhäuser Niedrigenergie Einfamilienhäuser P-Haus-Standard 0,35 4 0,53 3,56 3,56 3,56 0,35 4 0,00 0,00 2,79 17,89 Xa Gewerbe 1,00 68,18 68,44 114,05 146,27 Xa+ Gewerbe P-Haus-Standard 1,00 4 0,00 0,00 0,47 0,47 Industrie Xb Industrie + Hafen 1,00 4 419,68 417,36 430,37 390,30 Zweckbauten Xc Xc+ Zweckbauten u. öffentl. Einrichtungen Zweckbauten u. öffentl. . Einrichtun- Einrichtun- Einrichtungen P-Haus-Standard 2,00 106,87 106,29 98,68 96,44 2,00 4 0,00 0,00 0,00 0,00 Gewerbe I-IV Xd Gewerbe in Mischgebieten 1,11 5 10,51 10,44 10,31 10,24 Sondertypen S1 Schumacherbauten 1920-30er 2,00 4 8,77 8,77 8,77 8,77 Summe 748,28 750,00 819,05 831,39 1 Stadtraumtyp; 2 mittlere Geschossflächenzahl (GFZ) angelehnt an Angaben aus der Baunutzungsverordnung BauNV (§17) und Everding (2007); 3 Energiebezugsfläche in Hektar pro Stadtraumtyp; 4 gewichtetes Mittel aus den SRT I-IV (Wichtung über Bruttogrundfläche). 45
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