Download - IBA Hamburg
Download - IBA Hamburg
Download - IBA Hamburg
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Energiepotenziale<br />
Überblick<br />
Heute lassen sich mit modernen Technologien er-<br />
neuerbare Energien in vielfältiger Form und auf<br />
sehr effiziente Art und Weise erzeugen. In dieser<br />
Studie werden die verschiedenen Optionen der<br />
Energieerzeugung vorgestellt und ihr Potenzial<br />
ausgelotet. Die Ermittlung der Energieerträge<br />
wird stadtraumspezifisch vorgenommen. Grund-<br />
sätzlich werden nur real nutzbare, im Stadtraum<br />
umsetzbare Optionen der erneuerbaren Energie-<br />
erzeugung untersucht, d.h. es werden keine theo-<br />
retischen Maximalpotenziale ermittelt.<br />
Um das Spektrum möglicher Potenziale zu syste-<br />
matisieren wird der Grad der Stoffstromintensität<br />
und der Flächenrelevanz unterschieden. Zunächst<br />
ist zu klären, inwieweit die verschiedenen Opti-<br />
onen größere Stoffströme auslösen, also stoff-<br />
stromintensiv sind. Die energetische Nutzung<br />
von Biomasse ist z.B. stoffstromintensiv, denn<br />
sie erfordert einen stofflichen Input (Biomasse)<br />
und erzeugt stoffliche Outputs (Biogas, Gärrest-<br />
stoffe oder Aschen). Photovoltaik ist dagegen<br />
stoffstromneutral, denn während der Energieer-<br />
zeugung werden weder Stoffe verarbeitet noch<br />
erzeugt.<br />
Ein weiteres grundlegendes Kriterium ist die<br />
Flächenrelevanz. Bestimmte Formen der erneu-<br />
erbaren Energieerzeugung sind flächenneutral,<br />
sind im Stadtraum quasi „unsichtbar“. Dies gilt<br />
zum Beispiel für Erdwärmesonden oder die Wär-<br />
merückgewinnung aus Abwasser. Die Nutzung von<br />
Biomasse ist dagegen nicht nur stoffstromintensiv<br />
sondern auch flächenrelevant, sobald Biomasse<br />
eigens als Energieträger angebaut wird. In diesem<br />
Fall werden Flächen für den Anbau erforderlich.<br />
Außerdem wird Fläche für die Transformation von<br />
Biomasse in Energie verbraucht. Solche Flächen<br />
sind üblicherweise im Flächennutzungsplan (FNP)<br />
auszuweisen. Flächenrelevante Optionen verbrau-<br />
chen Fläche, die für andere Nutzungen nicht mehr<br />
zur Verfügung steht. Die aktuelle Diskussion um<br />
die Flächenkonkurrenz von Nahrungsmittel- und<br />
Energieerzeugung zeigt deutlich die gesellschaft-<br />
liche Dimension dieser Problematik. Die Nutzung<br />
von Biomasse ist jedoch nicht zwangsläufig flä-<br />
chenintensiv. Rest- und Abfallstoffe wie zum Bei-<br />
spiel organische Siedlungsabfälle und Grünschnitt<br />
aus städtischen Parkanlagen blockieren keine zu-<br />
sätzliche Fläche. Sie sind flächenneutral und ha-<br />
ben somit bei der Verwertung von Biomasse einen<br />
besonderen Stellenwert.<br />
Optionen, die weder stoffstromintensiv noch flä-<br />
chenrelevant sind, bilden das flächenbezogene<br />
Potenzial der Energieerzeugung, das für die un-<br />
terschiedlichen Stadtraumtypen abgeschätzt<br />
wird. Optionen, die entweder stoffstromintensiv<br />
und/oder flächenrelevant sind, bilden das punk-<br />
tuelle Potenzial der erneuerbaren urbanen Ener-<br />
gieerzeugung, das näher zu ermitteln ist. Es setzt<br />
geeignete, im Stadtplanungsprozess relevante<br />
Flächen voraus. Ihre Nutzung ist in die städtische<br />
Infrastruktur zu integrieren, um den größtmög-<br />
lichen Effekt zu erzielen. Im Rahmen dieser Studie<br />
bilden die geplanten <strong>IBA</strong>-Projekte im Leitthema<br />
„Stadt im Klimawandel“ das punktuelle Potenzial<br />
der erneuerbaren Energieerzeugung.<br />
Im <strong>IBA</strong>-Startjahr dominieren im Modellraum die<br />
konventionellen Energien deutlich. Es werden<br />
nur Windräder auf der Deponie Georgswerder so-<br />
wie ein Windrad unmittelbar neben der Deponie<br />
betrieben (ca. 13 GWh Strom pro Jahr) und die<br />
Deponiegase von der benachbarten Aurubis AG<br />
zur regenerativen Wärmebereitstellung genutzt<br />
(Angaben <strong>IBA</strong>- <strong>Hamburg</strong> 2010) (ca. 5,50 GWh Wär-<br />
me pro Jahr). Vereinzelt werden kleinere Anlagen<br />
der erneuerbaren Energieerzeugung im Modell-<br />
raum genutzt (kleine PV-Dachanlagen, Solarther-<br />
mieanlagen), die jedoch kaum ins Gewicht fallen<br />
und nicht berücksichtigt werden. Der aktuelle<br />
thermische Selbstversorgungsgrad liegt bei etwa<br />
einem Prozent, der elektrische liegt unter 10%.<br />
Durch den Ausbau der regenerativen Energiepo-<br />
tenziale kann der regionale Selbstversorgungs-<br />
grad im Modellraum erheblich erhöht werden.<br />
Erneuerbare Energien<br />
Wind<br />
Im Modellraum werden nur Großwindkraftanla-<br />
gen betrachtet. Kleinwindkraft scheidet aufgrund<br />
59