Wissenschaftsförderung der Sparkasse Vest Recklinghausen
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Stakehol<strong>der</strong>-Management von <strong>Sparkasse</strong>n im Spiegel <strong>der</strong> Geschäftsberichte<br />
– Systematische Bestandsaufnahme und kritische Bewertung<br />
Die aktuelle Diskussion um die Zukunft <strong>der</strong> öffentlich-rechtlichen Säule sollte im SK-Sektor<br />
dazu führen, dass die Wahrnehmung des öffentlichen Auftrages (trotz seiner breiten<br />
und vagen Formulierung) 9 instrumentalisiert und über dessen Erfüllung auch glaubhaft<br />
berichtet wird. Um beides auf einem hohen und homogenen Niveau zu gewährleisten,<br />
wird an dieser Stelle <strong>der</strong> Deutsche <strong>Sparkasse</strong>n- und Giroverband (DSGV) als Initiator für die<br />
Entwicklung (in Zusammenarbeit mit den SK) eines Stakehol<strong>der</strong>-Management-Instrumentes<br />
hinsichtlich des öffentlichen Auftrages vorgeschlagen. Gleichzeitig sollte <strong>der</strong> DSGV auch<br />
einheitliche Maßstäbe für die Ableitung von Vorgaben für die entsprechenden Kennzahlen<br />
in Abhängigkeit verschiedener Rahmenbedingungen (z.B. individuelle Ertragssituationen)<br />
entwickeln. Damit wäre auch die Grundlage für ein einheitliches Reporting gelegt. 0 Alle<br />
SK könnten innerhalb eines einheitlichen, nach den Adressaten des öffentlichen Auftrages<br />
geordneten Rahmens berichten, wobei identische Kennzahlen und nach gleichen Maßstäben<br />
abgeleitete Vorgaben zugrunde liegen sollten. Dieser Rahmen würde aber auch<br />
Raum für individuelle Beispiele und Maßnahmen lassen. Insgesamt wäre das Reporting<br />
über den öffentlichen Auftrag so individuell im Hinblick auf die konkreten Maßnahmen<br />
einer SK, aber standardisiert, was die verfolgten Kennzahlen und Ziele anbelangt. Dabei<br />
dürften die möglichen Signale <strong>der</strong> Glaubwürdigkeit nicht vernachlässigt werden. Neben<br />
einer ausgeglichenen Berichterstattung über Erfolge und Misserfolge, <strong>der</strong> Veröffentlichung<br />
(auch kritischer) Stakehol<strong>der</strong>-Meinungen und einer dem öffentlichen Auftrag angepassten<br />
Anreizgestaltung für die leitenden Mitarbeiter könnte die Erfüllung des öffentlichen<br />
Auftrages an Kriterien fest gemacht werden, die den Anfor<strong>der</strong>ungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung<br />
des Instituts <strong>der</strong> Wirtschaftsprüfer in Deutschland (IDW) entsprechen.<br />
2 Eine so ermöglichte externe Verifizierung des Reportings über den öffentlichen<br />
Auftrag würde die Glaubwürdigkeit in erheblichem Umfang steigern.<br />
Die Verwendung einheitlicher Instrumentalisierungsgrößen würde außerdem die Aggregation<br />
<strong>der</strong> Kennzahlen auf Bundesniveau ermöglichen. Der DSGV müsste dann nicht mehr<br />
mit Vermutungen bezüglich einer Unterversorgung <strong>der</strong> Bevölkerung mit Finanzprodukten<br />
und einer Benachteiligung wirtschaftlich schwächerer Personen und Regionen in die Öffentlichkeit<br />
treten. Er könnte stattdessen als Folge einer Privatisierung <strong>der</strong> SK in Deutschland<br />
konkret angeben, wie viele Personen voraussichtlich ohne Girokonto dastehen würden,<br />
welches Spendenvolumen insgesamt ausfallen würde, welcher Anteil des Mittelstandes in<br />
Deutschland Finanzierungsprobleme bekommen könnte, wie viele Existenzgründungen auf<br />
dem Spiel stehen würden und in welchem Umfang Ausbildungsplätze gestrichen werden<br />
könnten. Das Vor-Augen-Führen solcher Zahlen sollte das beste Argument für die Notwendigkeit<br />
<strong>der</strong> Existenz von SK in Deutschland darstellen.<br />
9 Vgl. Rudolph (200 ), S. 20; Brümmerhoff/Lehmann (2000), S. und .<br />
0 So wird auch eine Operationalisierung <strong>der</strong> CSR als Vorraussetzung für eine systematische<br />
Nachhaltigkeitsberichterstattung gesehen. Vgl. Herzig/Schaltegger (200 ), S. f.<br />
Für die Nachhaltigkeitsberichterstattung wird eine branchenspezifische Harmonisierung des Reportings<br />
bezüglich bestimmter Kennzahlen und Indikatoren gefor<strong>der</strong>t. Vgl. Herzig/Schaltegger (200 ), S. 9.<br />
2 In Ermangelung eines einheitlichen Standards bezüglich des Inhaltes des CSR-Reportings ermöglicht<br />
<strong>der</strong> IDW-Prüfungsstandard PS 2 sowohl die Anwendung bestehen<strong>der</strong> Leitfäden (siehe z.B. GRI (200 ))<br />
als auch die Entwicklung eigener Kriterien. Es wäre somit denkbar, dass <strong>der</strong> DSGV einen einheitlichen<br />
Kriterienkatalog für alle SK mit Schwerpunkt auf dem öffentlichen Auftrag entwickelt, <strong>der</strong> den<br />
Prüfanfor<strong>der</strong>ungen des IDW gerecht wird.<br />
Vgl. DSGV (200 ), S. 2 .<br />
Das aggregierte Spendenvolumen wird bereits vom DSGV veröffentlicht. Vgl. z.B. DSGV (200 ), S. f.<br />
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