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Wissenschaftsförderung der Sparkasse Vest Recklinghausen

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Monotoring public debt management in the European Monetary Union<br />

– An external benchmark approach<br />

Finanzierungsbedingungen profitieren. Ein an den Bedürfnissen und Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

nationalen Finanzmärkte ausgerichtetes Schuldenmanagement wird inzwischen in allen<br />

EWU-Mitgliedsstaaten propagiert und umgesetzt. Langfristig verspricht diese Strategie<br />

sogar eine doppelte Dividende. Hochliquide nationale Finanzmärkte sind eine <strong>der</strong> wichtigsten<br />

Voraussetzungen für eine starke Rolle des Euros als internationale Währung. Falls sich<br />

die Liquidität <strong>der</strong> gesamteuropäischen Finanzmärkte infolge fortschreiten<strong>der</strong> Integration<br />

dem US-amerikanischen Niveau weiter annähern sollte, könnte <strong>der</strong> Euro mit dem US-Dollar<br />

um die Rolle als wichtigste internationale Währung rivalisieren und somit signifikante<br />

Zinseinsparungsmöglichkeiten für alle EWU-Staaten ermöglichen.<br />

Primärziel des staatlichen Schuldenmanagements in <strong>der</strong> EWU ist jedoch die Optimierung<br />

<strong>der</strong> Kosten-Risikostruktur <strong>der</strong> nationalen Schuldenportfolios. Unabhängig von fiskal- o<strong>der</strong><br />

geldpolitischen Zielen verfolgen staatliche Schuldenmanager dabei eine mikroökonomische,<br />

„risikoadäquate“ Kostenminimierung <strong>der</strong> Staatsschulden. Die hierfür notwendige<br />

Bestimmung des gewünschten Risikoniveaus hängt von den jeweiligen nationalen<br />

Risikopräferenzen ab und kann von außen nicht direkt beobachtet werden. Die über alle<br />

Grenzen hinweg unbestrittene Dominanz <strong>der</strong> langfristigen Kostenminimierung legt es für<br />

die Themenstellung <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit nahe, das Monitoring des staatlichen Schuldenmanagements<br />

in <strong>der</strong> EWU unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Finanzmarktför<strong>der</strong>ung an diesem<br />

Primärziel zu orientieren.<br />

Kapitel 3 nähert sich <strong>der</strong> Fragestellung <strong>der</strong> Arbeit von einer an<strong>der</strong>en Seite. Während<br />

die Ziele des staatlichen Schuldenmanagements bisher weitgehend nationale Interessen<br />

wi<strong>der</strong>spiegeln, treten nun die durch Globalisierung und Europäisierung nachhaltig verän<strong>der</strong>ten<br />

wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen des Schuldenmanagements in den<br />

Vor<strong>der</strong>grund. Die hohe und weiter steigende internationale Mobilität <strong>der</strong> Wirtschaftsfaktoren<br />

führt weltweit zu einem verstärkten politischen Wettbewerb um das optimale Design<br />

<strong>der</strong> wirtschaftlichen Rahmenbedingungen eines jeden Landes (neuer Systemwettbewerb).<br />

Durch die beson<strong>der</strong>s intensive politische und wirtschaftliche Integration in Europa wird <strong>der</strong><br />

allgemeine Trend für die EU-Staaten noch erheblich forciert. Dies schließt die geeignete<br />

Gestaltung des staatlichen Schuldenmanagements mit ein. Bei entsprechen<strong>der</strong> Erweiterung<br />

kann das von Shleifer (1985) geprägte Konzept des „Yardstick competition“ dieser<br />

Entwicklung auch theoretisch Rechnung tragen. Ursprünglich zur Evaluation regionaler<br />

o<strong>der</strong> sektoraler Monopolunternehmen entwickelt, postuliert <strong>der</strong> Ansatz die Herleitung einer<br />

geeigneten Messlatte (Yardstick), die in Form des sogenannten durchschnittlichen Schattenpreises<br />

aus dem Preissetzungsverhalten ähnlich strukturierter Unternehmen gewonnen<br />

wird. Ohne näheres Wissen über die spezifischen Kostenfunktionen wird so ein plausibles<br />

Instrument zur Performancemessung von beschränkt monopolistischen Unternehmen<br />

zur Verfügung gestellt. Analog kann das auf nationaler Ebene ebenfalls monopolistisch<br />

organisierte staatliche Schuldenmanagement mit Hilfe von geeigneten Yardsticks, die z.B.<br />

aus dem Emissionsverhalten an<strong>der</strong>er europäischer Staaten gewonnen werden, durch die<br />

Marktteilnehmer wirksam evaluiert werden. Die Implementierung eines <strong>der</strong>art gestalteten<br />

„Yardstick competition“ für das staatliche Schuldenmanagement erhöht die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass <strong>der</strong> innereuropäische Systemwettbewerb auf die allgemeine Verbreitung <strong>der</strong><br />

besten wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen auch in diesem Bereich hinwirken kann.<br />

Staaten, die sich langfristig gegen die Marktkräfte verhalten, indem sie rein nationale o<strong>der</strong><br />

zu risikoreiche Strategien verfolgen, werden durch den Systemwettbewerb zur Korrektur<br />

gezwungen und müssen ihre Handlungsweisen an die vom Markt favorisierten Standards<br />

anpassen.<br />

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