Wissenschaftsförderung der Sparkasse Vest Recklinghausen
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Regionale Innovationsnetzwerke<br />
– Beispiel Ruhrgebiet<br />
4. Schlussfolgerungen<br />
Bei <strong>der</strong> Einbindung in das Nordrhein-Westfälische Biotechnologienetzwerk hat das<br />
Ruhrgebiet momentan noch deutliche Defizite zu verzeichnen. Regionen wie Marl, Bergkamen<br />
o<strong>der</strong> Dinslaken stehen allein und vergeben die Möglichkeit von <strong>der</strong> forschungsstarken<br />
BioRiver Region zu profitieren. Auch Witten fehlen wichtige direkte Verknüpfungen mit Regionen<br />
wie Köln o<strong>der</strong> Düsseldorf. Möglicherweise ist jedoch die Kooperation mit <strong>der</strong> Region<br />
Münster eine Ausgangsbasis um auf indirektem Weg Kontakte zum Biotechnologiekern<br />
Nordrhein-Westfalens zu knüpfen. 4 Gleiches gilt für die Kooperation <strong>der</strong> Regionen Bochum<br />
und Witten.<br />
Lediglich die Ruhrgebietsregion Dortmund sticht als zentraler Akteur für Nordrhein-<br />
Westfalens Biotechnologie heraus. Doch die fehlenden Verbindungen zu Regionen wie<br />
Marl, Bergkamen o<strong>der</strong> Dinslaken zeigen, dass sich insgesamt dennoch keine hinreichende<br />
Ruhrgebietsinterne Netzstruktur entwickelt hat. Hier gilt es Verbindungen zwischen den<br />
verschiedenen Akteuren zu för<strong>der</strong>n. Das Resultat sollte im Hinblick auf die BioRiver Region<br />
eine Struktur sein, die von kooperativen aber gleichfalls unabhängigen Akteuren geprägt<br />
ist. Es gilt an dieser Stelle einem möglichen funktionalen Lock-In 44 entgegenzuwirken, so<br />
dass sich zwischen den Akteuren keine Pfade festtreten, die die Aufnahme unterschiedlicher<br />
Ansätze zur Innovationsfindung erschweren o<strong>der</strong> ganz verhin<strong>der</strong>n würden. Das Ziel darf we<strong>der</strong><br />
lauten sich von einer Region abhängig zu machen noch sich als Netzwerk von an<strong>der</strong>en<br />
Netzen abzugrenzen, son<strong>der</strong>n von gegenseitigem Wissen profitieren zu können. Somit ist<br />
<strong>der</strong> Aufbau mannigfaltiger Verknüpfungen sinnvoll. Welche Verknüpfungen sich dann sogar<br />
intensivieren mögen darf dahingestellt bleiben.<br />
Während insgesamt mit dem Ausbau <strong>der</strong> Hochschullandschaft schon eine wichtige<br />
Voraussetzung für die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft geschaffen wurde,<br />
ist es für das Ruhrgebiet nunmehr wichtig diese Zusammenarbeit auch gezielt anzukurbeln<br />
und zu unterstützen. 45 Eine Möglichkeit bestünde darin sich durch gemeinsame Projekte<br />
mit kooperationsstarken Unternehmen und Hochschulen aus <strong>der</strong> BioRiver Region Erfahrungen<br />
bzgl. funktionieren<strong>der</strong> Kooperationskoordination zu Nutze zu machen. Das Ziel<br />
Nordrhein-Westfälischer Innovationspolitik muss hier darin bestehen Erfolgsfaktoren bestehen<strong>der</strong><br />
Netzwerke in an<strong>der</strong>en Regionen zu implementieren, das Ziel <strong>der</strong> Wissenschaft dagegen<br />
muss lauten diese Erfolgsfaktoren möglichst genau zu extrahieren. Wäre erstmal eine<br />
funktionierende Struktur mit reputationsstarken Kooperationspartnern aus Wissenschaft<br />
und Wirtschaft vorhanden, so wäre als Folge, mit Rückgriff auf die Theorie Porters, eine Ansiedlung<br />
und Neugründung von Unternehmen nicht unwahrscheinlich. Als Beispiel für die<br />
För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft sowie <strong>der</strong> Schaffung einer<br />
unterstützenden Grundstruktur kann die vom Land und <strong>der</strong> EU geför<strong>der</strong>te Errichtung des<br />
BioMedizinParks-Ruhr und des BioMedizinZentrums-Ruhr genannt werden.<br />
4 Vgl. Granovetter, Mark S. ( 97 ), S. . Granovetter erläutert an dieser Stelle, dass davon ausgegangen<br />
werden kann, dass wenn ein Akteur A starke Verbindungen zu einem Akteur B und einem Akteur C hat, die<br />
Wahrscheinlichkeit für das Aufkeimen einer Beziehung zwischen B und C stark ansteigt. Es sollte allerdings<br />
bedacht werden, dass Granovetter in seiner Arbeit von rein zwischenmenschlichen Kontakten ausgeht.<br />
44 Mit dem Ausdruck <strong>der</strong> funktionalen Lock-Ins wird das Problem beschrieben, dass vorherrscht, wenn<br />
die kooperative Bindung zwischen Akteuren <strong>der</strong>artige Abhängigkeitsverhältnisse schafft, dass eine<br />
Weiterentwicklung seitens eines Akteurs nicht mehr ohne weiteres möglich ist. Vielmehr sind alle<br />
Beteiligten stets von einer Konsensfindung innerhalb ihres Kooperationsbündnisses abhängig wenn<br />
innovative Prozesse angestoßen werden sollen. (Vgl. Grabher, Gernot ( 99 ), S. 5 - 4.)<br />
45 Vgl. Lageman et al. ( 005), S. 4.<br />
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