Wissenschaftsförderung der Sparkasse Vest Recklinghausen

Monotoring public debt management in the European Monetary Union
– An external benchmark approach
Abstract
In der vorliegenden Arbeit wird erstmalig ein supranationaler Monitoring-Mechanismus
für das staatliche Schuldenmanagement in der EWU vorgestellt. Ein speziell zu diesem
Zweck entwickeltes Kostenminimierungsmodell nutzt externe Benchmarks, um die optimale
Emissionspolitik jedes einzelnen EWU-Mitgliedslandes unter der Bedingung zu simulieren,
dass die Risikostruktur des aggregierten EWU-Schuldenportfolios eingehalten wird. Mit
Hilfe eines Kostenvergleichs zwischen simulierter und tatsächlich durchgeführter Emissionspolitik
können dann die finanziellen Vor- und Nachteile, die das Land durch Abweichen
vom EWU-Risikoprofil erreicht, quantifiziert werden. Analog wird auch der aus Marktsicht
optimale Instrumenten-Mix für das staatliche Schuldenmanagement in das Modell integriert.
Den Marktteilnehmern ist somit erstmals ein Instrument an die Hand gegeben, das
staatliche Schuldenmanagement der EWU-Mitgliedsstaaten von nationalen Präferenzen
unabhängig aus einer europäischen Perspektive zu evaluieren.
Die Arbeit ist in sieben Kapitel gegliedert. Nach der Einleitung untersucht Kapitel 2 die
möglichen Ziele des staatlichen Schuldenmanagements. Eine optimale Kosten-Risikostruktur
des nationalen Schuldenportfolios wird dabei als Primärziel und die Förderung
der nationalen Finanzmärkte als Sekundärziel identifiziert. In Kapitel 3 werden die durch
Globalisierung und Europäisierung veränderten Rahmenbedingungen für das staatliche
Schuldenmanagement in der EWU analysiert. Dabei wird herausgestellt, dass insbesondere
der globale Systemwettbewerb und die fortschreitende EWU-Finanzmarktintegration ein
wirksames Monitoring für das Staatliche Schuldenmanagement in der EWU nahe legen. Um
eine europäische, von nationalen Präferenzen unabhängige Evaluierung zu ermöglichen,
wird ein Monitoring-Mechanismus angeregt, der durch externe Benchmarks sowohl das Primär-
als auch das Sekundärziel des staatlichen Schuldenmanagements berücksichtigt. Kapitel
4 ist den aktuellen Entwicklungen des staatlichen Schuldenmanagements in der EWU
gewidmet. Ausführlich werden Instrumentenwahl, Kosten- und Risikomanagement sowie
mögliche Strategiekonflikte vorgestellt. Auf diesen Ergebnissen aufbauend wird in Kapitel 5
ein Kostenminimierungsmodell eingeführt, dass durch die Integration externer Benchmarks
die Grundlage für den neuen Monitoring-Mechanismus bildet. Das ursprüngliche Modell
von Boothe and Reid (1992) wird dabei um Restriktionen erweitert, die die gewünschte
Risikostruktur des Schuldenportfolios und die als optimal betrachtete Instrumentenwahl
abbilden. In Kapitel 6 erfolgt die Anwendung des zuvor entwickelten Modells auf die EWU.
Zunächst werden mit Hilfe von aktuellen Marktdaten die Risikostruktur des aggregierten
EWU-Schuldenportfolios und die Instrumentenwahl der EWU-Mitgliedsstaaten ermittelt.
Beide gehen als externe Benchmarks in die Kostenoptimierung jedes einzelnen Staates
ein. Mit Hilfe eines mehrstufigen Simulationsverfahrens werden dann exemplarisch für
Belgien und die Niederlande die Kosten einer optimalen Emissionspolitik unter Einhaltung
der externen Benchmarks bestimmt. Der Vergleich zwischen simulierter und tatsächlich
erfolgter Emissionspolitik erlaubt es schließlich, das nationale Schuldenmanagement aus
europäischer Perspektive zu bewerten. Die Ergebnisse der Arbeit werden in einem Resümee
zusammengefasst.
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