12 Grafi k 3: Übertrittsquoten <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 2000/01 bis 2009/10 Übertrittsquoten aus den Jgst. 4 und 5 <strong>in</strong> Gymnasien und Realschulen*, Verbleib <strong>in</strong> Jgst. 6 <strong>der</strong> Hauptschulen** <strong>Bayern</strong> 2000-2009 45% 40% 35% 30% 25% 20% 42,2% 41,1% 40,6% 34,4% 34,2% 34,6% 23,4% 24,7% 24,8% 40,0% 34,0% 26,0% 36,7% 36,7% 36,5% 26,8% 2000/01 2001/02 2002/03 2003/04 2004/05 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 35,9% 27,4% 37,8% 34,0% 28,2% 38,6% 33,0% 28,4% 39,7% 31,0% 29,3% 40,8% 29,8% 29,4% Gymnasium Realschule Hauptschule * Realschul-Quote bis 2003/04 <strong>in</strong>kl. Übergänge <strong>in</strong> 4-jährige Realschule ** In den Jgst. 6 und 7 verlassen nochmals 3,9 % e<strong>in</strong>es Jahrgangs die Hauptschule zur Wirtschaftsschule
1.3 Übertrittsquoten <strong>in</strong> Gymnasien, Real- und Hauptschulen Von Mitte <strong>der</strong> 60er Jahre bis Mitte <strong>der</strong> 80er nahm die Übertrittsquote <strong>in</strong> das Gymnasium aus den Jahrgangsstufen 4 und 5 von 18,3 % auf 33,1 % deutlich zu. Ab 1987 stagnierte die Zunahme und die Quote bewegte sich bis 2003 stetig zwischen 34 % und 36 %. Seit 2003 ist wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong> deutlicher Anstieg zu verzeichnen. Er erreichte im Jahr 2009 40,8 % e<strong>in</strong>es Jahrgangs. Aktuelle Entwicklungen deuten darauf h<strong>in</strong>, dass diese Zahlen noch steigen werden. <strong>Die</strong> Übertrittsquote <strong>in</strong> die bis 2000 4-jährige Realschule folgte dem gleichen Muster. Nach e<strong>in</strong>er kont<strong>in</strong>uierlichen Steigerung <strong>in</strong> den 70er Jahren schwankte sie ab Mitte <strong>der</strong> 80er Jahre bis 2000 zwischen 21 % und 23 % e<strong>in</strong>es Jahrgangs. Mit <strong>der</strong> fl ächendeckende E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> 6-stufi gen Realschule stiegen die Übertritte aus <strong>der</strong> Grundschule und Hauptschule <strong>in</strong> die Realschule rapide. Im Schuljahr 2009/10 erreichten sie bereits 29,4 % mit steigen<strong>der</strong> Tendenz. Entgegen <strong>der</strong> amtlichen Bekundungen bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> R6 g<strong>in</strong>g die Zunahme <strong>der</strong> Realschüler nicht zu Lasten <strong>der</strong> Gymnasien, son<strong>der</strong>n zu Lasten <strong>der</strong> Hauptschulen und damit <strong>der</strong> <strong>wohnortnahen</strong> Schulversorgung. Entsprechend rückläufi g war die Übertrittsquote <strong>in</strong> die Hauptschule: Sie fi el von 42,2 % im Jahr 2000 auf nur noch 29,4 % im Jahr 2009 mit weiter deutlich abnehmen<strong>der</strong> Tendenz. <strong>Die</strong> Hauptschule lag damit im Jahr 2009 bei den Übertritten erstmals auch h<strong>in</strong>ter den Übertritten <strong>in</strong> die Realschulen zurück. <strong>Die</strong> Tendenz steigen<strong>der</strong> Übertrittsquoten an Realschulen und Gymnasien wurde auch zum Schuljahr 2010/11 nach <strong>der</strong> Umwandlung von zwei Drittel <strong>der</strong> Hauptschulen <strong>in</strong> Mittelschulen nicht gestoppt. Im Gegenteil: Zum Schuljahresbeg<strong>in</strong>n meldet das Kultusm<strong>in</strong>isterium bereits e<strong>in</strong>e weitere Zunahme von 3.000 Schülern an den Gymnasien und von 4.400 Schülern an den Realschulen. Haupt- bzw. die neuen Mittelschulen h<strong>in</strong>gegen verloren 10.500 Schüler. 6 Steigende Anfor<strong>der</strong>ungen an die Qualifi kationen im Beschäftigungssystem und <strong>in</strong> <strong>der</strong> berufl ichen Bildung schränken die Möglichkeiten berufl icher Ausbildung von Hauptschülern immer mehr e<strong>in</strong>. Der mittlere Schulabschluss und dabei beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> Realschulabschluss wird Voraussetzung für immer mehr Ausbildungsberufe und für besser dotierte Arbeitsplätze. <strong>Die</strong>se Wandlung des Ausbildungs- und Arbeitsmarktes hat <strong>in</strong>zwischen auch die ländlichen Regionen erreicht und bee<strong>in</strong>fl usst im Gegensatz zu früher auch dort die meisten Eltern bei <strong>der</strong> Schullaufbahnentscheidung für ihr K<strong>in</strong>d. Verstärkt wird diese Entwicklung durch e<strong>in</strong>en generellen Imageverlust <strong>der</strong> Hauptschule und <strong>der</strong> Stigmatisierung <strong>der</strong> verbleibenden Schülerklientel. <strong>Die</strong> fl ächendeckende E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> 6-stufi gen Realschulen und die E<strong>in</strong>führung des 8-jährigen Gymnasiums haben zu e<strong>in</strong>er deutlichen Steigerung <strong>der</strong> Schülerzahlen <strong>in</strong> Realschulen und Gymnasien geführt. Mit den zahlreichen Schulschließungen und <strong>der</strong> Ausdünnung des Standortnetzes wurde <strong>der</strong> bisherige Vorteil <strong>der</strong> Hauptschule, die größere Wohnortnähe <strong>in</strong> ländlichen Regionen, im Wettbewerb um die Schüler empfi ndlich geschwächt. <strong>Die</strong> Lockerung <strong>der</strong> Übertrittsbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> die Angebotsschulen (Elternentscheidung bei zweimal Note 4 im Probeunterricht) und die Gestaltung <strong>der</strong> Jahrgangsstufe 5 als sog. Gelenkklasse, werden die Übertrittsquoten <strong>in</strong> die Hauptschulen weiter reduzieren und nicht stabilisieren. 6 KM: Wichtige Neuerungen zum Schuljahr 2010/2011, S. 60 f. 13