Die Zukunft der wohnortnahen Schule in Bayern.pdf - BLLV

Haupt-/Mittelschulen 2030
Im Jahr 2030 erreichen trotz einer leichten Zunahme der Schülerzahl gegenüber 2020 jedoch durch eine weitere Zunahme der
Übertritte in Gymnasien und Realschulen um 15 % im Vergleich zu 2009 512 Schulen (48 % der 2009 bestehenden Haupt-/
Mittelschulen) nicht mehr eine ausreichende Schülerzahl für eine Klassenbildung (s. Grafik 4). 536 Schulen übertreffen noch die
Mindestgrenze für die Klassenbildung, 168 werden in kreisfreien Städten liegen, 395 in den Landkreisen. Auch wenn man die
Schüler noch dazu rechnet, die die Schule in ihrem Sprengel wegen deren Schließung nicht mehr besuchen können, müssen
weitere Schulen geschlossen werden.
In zwei kreisfreien Städten (Bamberg und Würzburg) und 26 Landkreisen erreichen zwei Drittel der Mittelschulen nicht mehr
die Schülerzahl für eine Klassenbildung. Neben den bereits erwähnten Landkreisen sind dies die Landkreise Fürstenfeldbruck,
Starnberg, Landshut, Coburg, Fürth, Aschaffenburg, Würzburg und zu 100 % der Landkreis München. Sollte der Anteil der
Mittelschüler im Landkreis München bis 2030 um 15 % zurückgehen, wird keine der 15 Mittelschulen noch 14 Schüler pro Jahrgangsstufe
erreichen, um eine Klasse bilden zu können. Mit den verbleibenden 99 Mittelschülern lassen sich gerade noch zwei
zweizügige Schulen in den 29 Gemeinden des Landkreises München gestalten.
Die Größe der verbleibenden Mittelschulen geht 2030 nochmals drastisch zurück. Rechnerisch und ohne Verteilung der Schüler,
die bei geltender Sprengelbildung Schulen unter der Klassenbildungsgrenze besuchen würden, wären 387 Schulen einzügig,
173 zweizügig (41 % von 2009) und nur noch drei Mittelschulen in ganz Bayern würden über drei Parallelklassen verfügen; 2009
waren dies 199 Schulen. Von den zwei- und dreizügigen Schulen lägen zudem noch 76 in den kreisfreien Städten, so dass für
alle 71 Landkreise noch 100 bis 120 zweizügige Mittelschulen zur Verfügung stünden, um das Bildungsangebot der Mittelschule
aufrecht zu erhalten. Dies ist kein realistisches Schulszenario, insbesondere nicht für den ländlichen Raum, in dem wohnortnah
ein mittlerer Schulabschluss angeboten werden kann.
Resümee:
Zwischen 450 und 470 Schulen dürften bis 2030 geschlossen werden. Es bleiben dann noch etwa 600 Mittelschulen, rd. 55 %
der Hauptschulen von 2009. Nur 200 dieser Schulen werden zweizügig sein. Drei- und mehrzügige Mittelschulen wird es nur
dann noch geben, wenn der Konzentrationsprozess zu Lasten der kleinen Schulen weiter voran getrieben wird. Ein wohnortnahes
Schulangebot ist dann nicht mehr möglich.
In Anlage 3 wird für alle kreisfreien Städte und Landkreise die Zahl der Schulen gelistet, die zu den jeweiligen Prognosezeitpunk-
ten nicht mehr die Mindestschülerzahl zur Bildung von Jahrgangsklassen erreichen.
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