38 Grafi k 4: Schulschließungen und Schulgrößen bei Fortschreibung des dreigliedrigen Schulsystems mit Haupt-/Mittelschulen Szenario 1: Fortschreibung des dreigliedrigen Schulsystems: 1.075 Hauptschulen <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 2009 199 422 363 91 67 353 408 247 2009 2015 2020 2030 = zu wenig Schüler für e<strong>in</strong>e Klasse = e<strong>in</strong>zügig = zweizügig = mehrzügig 25 261 393 396 3 173 387 512
4.1 Szenario 1: Fortschreibung <strong>der</strong> Haupt-/Mittelschulen Im Schuljahr 2009/10 gab es <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> nach Angaben <strong>der</strong> Schulstatistik 1.075 Hauptschulen bzw. <strong>Schule</strong>n mit Hauptschulstufen (Grund- und Hauptschulen) mit den Jahrgangsstufen 5 bis 9/1014 . 91 dieser <strong>Schule</strong>n (8,5 %) konnten nicht mehr <strong>in</strong> allen Jahrgangsstufen e<strong>in</strong>e Klasse bilden, davon lagen 73 <strong>in</strong> Landkreisen und 18 <strong>in</strong> kreisfreien Städten. 363 <strong>der</strong> Hauptschulen (33,8 %) wurden e<strong>in</strong>zügig geführt, 422 (39,3 %) zweizügig und 199 (18,5 %) drei- und mehrzügig (vgl. Grafi k 4, Säule 1). Große und kle<strong>in</strong>e <strong>Schule</strong>n und solche mit unzureichen<strong>der</strong> Schülerzahl waren über alle kreisfreien Städte und Landkreise ziemlich gleich verteilt. Deutliche Unterschiede bestanden jedoch zwischen e<strong>in</strong>zelnen Städten und Landkreisen. E<strong>in</strong>zügige Hauptschulen fanden sich <strong>in</strong> fast allen Landkreisen. Großfl ächige Landkreise, die e<strong>in</strong>en Konzentrationsprozess <strong>der</strong> Schulstandorte bisher nicht vollzogen haben, verfügten bereits im Jahr 2009 über mehrere Hauptschulen mit unzureichen<strong>der</strong> Schülerzahl (z. B. Landkreise Miesbach, Traunste<strong>in</strong>, Ansbach). In <strong>der</strong> Landeshauptstadt erreichten 7 von 59 Hauptschulen nicht mehr die M<strong>in</strong>destschülerzahl <strong>in</strong> Jahrgangsstufe 7, <strong>in</strong> den Städten Nürnberg und Würzburg je zwei <strong>Schule</strong>n. In den kreisfreien Städten Rosenheim, Landshut, Regensburg, Coburg und Schwe<strong>in</strong>furt h<strong>in</strong>gegen gab es nur zwei- und mehrzügige Hauptschulen, <strong>in</strong> Schwabach <strong>in</strong>sgesamt nur zwei dreizügige Hauptschulen, <strong>in</strong> Memm<strong>in</strong>gen <strong>der</strong>en drei. Dementsprechend wirkt sich die Reduktion <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Hauptschüler dort nicht so e<strong>in</strong>schneidend aus wie <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Kreisen, <strong>in</strong> denen Schulschließungen bei Beibehaltung des dreigliedrigen Schulsystems unumgänglich s<strong>in</strong>d. Haupt-/Mittelschulen 2015 Im Jahr 2015 werden <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> bei e<strong>in</strong>em demografi schen Rückgang um 16,1 % (s. Tab. 2) und e<strong>in</strong>er Steigerung <strong>der</strong> Übertritte <strong>in</strong> Gymnasien und Realschulen um 5 % an 247 Mittelschulen (23,0 %) die Schülerzahlen nicht mehr ausreichen, um e<strong>in</strong>e Klasse <strong>in</strong> <strong>der</strong> 7. Jahrgangsstufe e<strong>in</strong>zurichten. Das s<strong>in</strong>d 156 <strong>Schule</strong>n mehr als im Jahr 2009 (vgl. Grafi k 4). <strong>Die</strong>se <strong>Schule</strong>n s<strong>in</strong>d akut von Schließung bedroht. Auch <strong>in</strong> Schulverbünden, die nach bisheriger Regelung <strong>der</strong>artige Teilschulen nicht pr<strong>in</strong>zipiell ausschließen, dürften solche <strong>Schule</strong>n aufgrund des beson<strong>der</strong>en Aufwands bei <strong>der</strong> Sicherung <strong>der</strong> Unterrichtsversorgung nicht zu halten se<strong>in</strong>. Es ist damit zu rechnen, dass bei unzureichenden Schülerzahlen für e<strong>in</strong>e Klassenbildung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Verbundschule die größere <strong>Schule</strong> e<strong>in</strong>es Verbundes die verbleibenden Schüler <strong>der</strong> zu schließenden <strong>Schule</strong> aufnehmen wird. 80 % bis 90 % <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n mit unzureichen<strong>der</strong> Schülerzahl dürften deshalb von Schließung betroffen se<strong>in</strong>. Von Schulschließungen werden <strong>in</strong> mo<strong>der</strong>atem Ausmaß auch e<strong>in</strong>zelne kreisfreie Städte betroffen se<strong>in</strong>. München verliert danach sieben von 59, Nürnberg drei von 29, Würzburg drei von neun und Kempten zwei von sechs <strong>Schule</strong>n. E<strong>in</strong>ige weitere Städte müssen e<strong>in</strong>e <strong>Schule</strong> schließen. E<strong>in</strong>e Reihe von Landkreisen h<strong>in</strong>gegen wird mit großer Vehemenz von Schulschließungen betroffen. Mehr als 40 % <strong>der</strong> bisherigen Hauptschulen verlieren bis zum Jahr 2015 die Landkreise Eichstätt, Garmisch-Partenkirchen, Miesbach, Traunste<strong>in</strong>, Cham, Ansbach, Erlangen-Höchstadt und Roth. <strong>Die</strong> Hälfte ihrer <strong>Schule</strong>n verlieren die Landkreise Straub<strong>in</strong>g- Bogen, Regensburg, Bamberg, Kulmbach, Bad Kiss<strong>in</strong>gen und Schwe<strong>in</strong>furt. Im Landkreis Amberg-Sulzbach werden acht von 14 <strong>Schule</strong>n (57 %) nicht mehr die erfor<strong>der</strong>liche Schülerzahl erreichen, im Landkreis Bayreuth sieben von elf <strong>Schule</strong>n (64 %). Der Schrumpfungsprozess <strong>der</strong> Mittelschulen macht sich vor allem auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zügigkeit <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n bemerkbar. 408 <strong>Schule</strong>n (38,0 %) werden 2015 als kle<strong>in</strong>e <strong>Schule</strong>n e<strong>in</strong>zügig zu führen se<strong>in</strong>, 45 mehr als 2009. 353 <strong>Schule</strong>n (32,8 %) bleiben noch zweizügig, wie es das Bayerische Gesetz für Erziehung und Unterricht (BayEUG) eigentlich als M<strong>in</strong>destgröße für Hauptschulen vorsieht. <strong>Die</strong> Zahl <strong>der</strong> drei- und mehrzügigen <strong>Schule</strong>n wird auf 67 zurückgehen (6,2 %), das s<strong>in</strong>d nur noch e<strong>in</strong> Drittel <strong>der</strong> Zahl von 2009. Resümee: Bereits <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> nächsten vier Jahre setzt e<strong>in</strong>e drastische Reduzierung des Bestands an Haupt- bzw. Mittelschulen e<strong>in</strong>. 200 bis 220 <strong>Schule</strong>n müssen bis 2015 geschlossen werden. <strong>Die</strong>s trifft vor allem <strong>in</strong> den ländlichen Regionen zu. Es bleiben dann noch etwa 850 Mittelschulen <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>. Auch die Schülerzahlen an den verbleibenden <strong>Schule</strong>n werden deutlich abnehmen. 14 97 dieser <strong>Schule</strong>n waren <strong>in</strong> privater Trägerschaft: Montessori-<strong>Schule</strong>n, kirchliche <strong>Schule</strong>n o<strong>der</strong> Maria-Ward-Volksschulen. Waldorf-<strong>Schule</strong>n werden nicht als Hauptschulen erfasst. 39