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Die Zukunft der wohnortnahen Schule in Bayern.pdf - BLLV

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1.3 Übertrittsquoten <strong>in</strong> Gymnasien, Real- und Hauptschulen<br />

Von Mitte <strong>der</strong> 60er Jahre bis Mitte <strong>der</strong> 80er nahm die Übertrittsquote <strong>in</strong> das Gymnasium aus den Jahrgangsstufen 4 und 5 von<br />

18,3 % auf 33,1 % deutlich zu. Ab 1987 stagnierte die Zunahme und die Quote bewegte sich bis 2003 stetig zwischen 34 % und<br />

36 %. Seit 2003 ist wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong> deutlicher Anstieg zu verzeichnen. Er erreichte im Jahr 2009 40,8 % e<strong>in</strong>es Jahrgangs. Aktuelle<br />

Entwicklungen deuten darauf h<strong>in</strong>, dass diese Zahlen noch steigen werden.<br />

<strong>Die</strong> Übertrittsquote <strong>in</strong> die bis 2000 4-jährige Realschule folgte dem gleichen Muster. Nach e<strong>in</strong>er kont<strong>in</strong>uierlichen Steigerung <strong>in</strong><br />

den 70er Jahren schwankte sie ab Mitte <strong>der</strong> 80er Jahre bis 2000 zwischen 21 % und 23 % e<strong>in</strong>es Jahrgangs. Mit <strong>der</strong> fl ächendeckende<br />

E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> 6-stufi gen Realschule stiegen die Übertritte aus <strong>der</strong> Grundschule und Hauptschule <strong>in</strong> die Realschule<br />

rapide. Im Schuljahr 2009/10 erreichten sie bereits 29,4 % mit steigen<strong>der</strong> Tendenz. Entgegen <strong>der</strong> amtlichen Bekundungen bei<br />

<strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> R6 g<strong>in</strong>g die Zunahme <strong>der</strong> Realschüler nicht zu Lasten <strong>der</strong> Gymnasien, son<strong>der</strong>n zu Lasten <strong>der</strong> Hauptschulen<br />

und damit <strong>der</strong> <strong>wohnortnahen</strong> Schulversorgung.<br />

Entsprechend rückläufi g war die Übertrittsquote <strong>in</strong> die Hauptschule: Sie fi el von 42,2 % im Jahr 2000 auf nur noch 29,4 % im<br />

Jahr 2009 mit weiter deutlich abnehmen<strong>der</strong> Tendenz. <strong>Die</strong> Hauptschule lag damit im Jahr 2009 bei den Übertritten erstmals auch<br />

h<strong>in</strong>ter den Übertritten <strong>in</strong> die Realschulen zurück. <strong>Die</strong> Tendenz steigen<strong>der</strong> Übertrittsquoten an Realschulen und Gymnasien wurde<br />

auch zum Schuljahr 2010/11 nach <strong>der</strong> Umwandlung von zwei Drittel <strong>der</strong> Hauptschulen <strong>in</strong> Mittelschulen nicht gestoppt. Im Gegenteil:<br />

Zum Schuljahresbeg<strong>in</strong>n meldet das Kultusm<strong>in</strong>isterium bereits e<strong>in</strong>e weitere Zunahme von 3.000 Schülern an den Gymnasien<br />

und von 4.400 Schülern an den Realschulen. Haupt- bzw. die neuen Mittelschulen h<strong>in</strong>gegen verloren 10.500 Schüler. 6<br />

Steigende Anfor<strong>der</strong>ungen an die Qualifi kationen im Beschäftigungssystem und <strong>in</strong> <strong>der</strong> berufl ichen Bildung schränken die Möglichkeiten<br />

berufl icher Ausbildung von Hauptschülern immer mehr e<strong>in</strong>. Der mittlere Schulabschluss und dabei beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> Realschulabschluss<br />

wird Voraussetzung für immer mehr Ausbildungsberufe und für besser dotierte Arbeitsplätze. <strong>Die</strong>se Wandlung<br />

des Ausbildungs- und Arbeitsmarktes hat <strong>in</strong>zwischen auch die ländlichen Regionen erreicht und bee<strong>in</strong>fl usst im Gegensatz zu<br />

früher auch dort die meisten Eltern bei <strong>der</strong> Schullaufbahnentscheidung für ihr K<strong>in</strong>d. Verstärkt wird diese Entwicklung durch e<strong>in</strong>en<br />

generellen Imageverlust <strong>der</strong> Hauptschule und <strong>der</strong> Stigmatisierung <strong>der</strong> verbleibenden Schülerklientel.<br />

<strong>Die</strong> fl ächendeckende E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> 6-stufi gen Realschulen und die E<strong>in</strong>führung des 8-jährigen Gymnasiums haben zu e<strong>in</strong>er<br />

deutlichen Steigerung <strong>der</strong> Schülerzahlen <strong>in</strong> Realschulen und Gymnasien geführt. Mit den zahlreichen Schulschließungen und<br />

<strong>der</strong> Ausdünnung des Standortnetzes wurde <strong>der</strong> bisherige Vorteil <strong>der</strong> Hauptschule, die größere Wohnortnähe <strong>in</strong> ländlichen Regionen,<br />

im Wettbewerb um die Schüler empfi ndlich geschwächt. <strong>Die</strong> Lockerung <strong>der</strong> Übertrittsbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> die Angebotsschulen<br />

(Elternentscheidung bei zweimal Note 4 im Probeunterricht) und die Gestaltung <strong>der</strong> Jahrgangsstufe 5 als sog. Gelenkklasse,<br />

werden die Übertrittsquoten <strong>in</strong> die Hauptschulen weiter reduzieren und nicht stabilisieren.<br />

6 KM: Wichtige Neuerungen zum Schuljahr 2010/2011, S. 60 f. 13

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