Die Zukunft der wohnortnahen Schule in Bayern.pdf - BLLV

Szenario 2: Zweigliedriges Schulsystem im Landkreis Landshut
Im Landkreis Landshut wechselten 33,2 % der Schüler auf das Gymnasium. Für die Schule vor Ort in einem zweigliedrigen
Schulsystem blieben demnach 1.189 Schüler (66,8 %). Für die Prognosen 2015 ergibt dies 939 Schüler, für 2020 sind es 798
Schüler und für 2030 wieder 811 Schüler. Dabei wird von einer Zunahme der Übertritte in das Gymnasium und einer Reduktion
der Quote für die wohnortnahen Schulen von 2,5 % in jedem Prognosezeitraum ausgegangen.
Hätten 2009 alle 1.189 Schüler, die nicht auf das Gymnasium wechselten, die Schulen in ihrer Gemeinde besucht, wären diese
Schulen von mehr als doppelt so vielen Schülern besucht worden als dies 2009 tatsächlich der Fall war (217,8 %). Alle 18 Schulen
hätten die erforderliche Schülerzahl für eine Klassenbildung in der Jahrgangsstufe 7 reicht. Nur eine Schule wäre einzügig,
sieben Schulen zweizügig, zehn drei- und mehrzügig.
2015 würden 939 Schüler (71,9 % mehr als 2009) die Jahrgangsstufe 7 besuchen. Nur zwei Schulen müssten einzügig geführt
werden, zehn Schulen könnten zweizügig sein, sechs drei- und mehrzügig. 2020 und 2030, wenn knapp die Hälfte mehr Schüler
zur Verfügung stünden als 2009 (798 bzw. 811 Schüler), wären drei Schulen einzügig, elf bis zwölf Schulen zweizügig und drei
bzw. vier dreizügig. Im Vergleich zum dreigliedrigen Schulsystem kann hier von einem stabilen, wohnortnahen Schulnetz mit
Gymnasien und einer zweiten Schulart in einem Flächenlandkreis gesprochen werden.
Diese Zahlen zeigen, dass in einem zweigliedrigen Schulsystem keine der 18 Schulen bis 2030 geschlossen werden müsste.
Mit Ausnahme der drei einzügigen Schulen könnte an allen anderen 15 Schulen des Landkreises wohnortnah in getrennten Jahrgangsklassen
auf Mittelschul- und Realschulniveau unterrichtet werden, falls das pädagogische Konzept der Schule diese Form
der Leistungsdifferenzierung vorsehen sollte.
Bezieht man die Kapazitäten der bestehenden vier Realschulen im Landkreis mit ein wird deutlich, dass unter diesen dann 22
Schulen die Schüler so verteilt werden könnten, dass einerseits alle Schulstandorte erhalten bleiben könnten und anderseits
keine Schule in ihren räumlichen Möglichkeiten durch Leerstand oder Überfüllung unter- oder überfordert werden müsste. Auch
eine Entlastung der Real- und Wirtschaftsschulen in der kreisfreien Stadt Landshut durch aus dem Landkreis auspendelnde
Schüler wäre möglich.
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