Die Zukunft der wohnortnahen Schule in Bayern.pdf - BLLV
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3.2 Szenario 2: Zweigliedrigkeit – wohnortnahe <strong>Schule</strong> plus Gymnasium<br />
Als Alternative zur Fortschreibung des dreigliedrigen Schulsystems wurde das Szenario e<strong>in</strong>es zweigliedrigen Schulsystems<br />
entwickelt. Neben den Gymnasien existieren dabei Haupt- bzw. Mittelschulen, Realschulen und Wirtschaftsschulen <strong>in</strong> zusammengefasster<br />
Form. <strong>Die</strong> Zusammenführung dieser Schularten im Rahmen e<strong>in</strong>es zweigliedrigen Schulsystems wurde <strong>in</strong> vielen<br />
Bundeslän<strong>der</strong>n bereits umgesetzt. <strong>Die</strong>se Schulart trägt <strong>in</strong> den verschiedenen Län<strong>der</strong>n unterschiedliche Namen: Regionalschule<br />
<strong>in</strong> Schleswig-Holste<strong>in</strong>, Berl<strong>in</strong> und Mecklenburg-Vorpommern, Oberschule <strong>in</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen, Bremen und Brandenburg, Erweiterte<br />
Realschule im Saarland, Realschule plus <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz, Sekundarschule <strong>in</strong> Sachsen-Anhalt, Mittelschule <strong>in</strong> Sachsen,<br />
Regelschule <strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen, Stadtteilschule <strong>in</strong> Hamburg. Ohne sich auf e<strong>in</strong>e dieser Bezeichnungen festzulegen, wird im Folgenden<br />
dieses Konzept als wohnortnahe <strong>Schule</strong> bezeichnet, da sie <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eren <strong>wohnortnahen</strong> E<strong>in</strong>heiten organisiert werden kann.<br />
Tabelle 8 zeigt die Übertrittsquoten aus den Grundschulen <strong>in</strong> die Gymnasien am Ende des Schuljahres 2006/07. 11 37,1 % <strong>der</strong> bay-<br />
erischen Schüler befanden sich im Jahr darauf <strong>in</strong> Gymnasien. 62,9 % besuchten Real- o<strong>der</strong> Hauptschulen und s<strong>in</strong>d das Potential<br />
e<strong>in</strong>er <strong>wohnortnahen</strong> <strong>Schule</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em zweigliedrigen Schulsystem. Im Folgenden wird mit den <strong>der</strong>art bestimmten Quoten für die<br />
wohnortnahe <strong>Schule</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em zweigliedrigen Schulsystem gerechnet, auch wenn sie bis Jahrgangsstufe 7 durch die vorzeitigen<br />
Abgänger <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e aus Jahrgangsstufe 6 <strong>der</strong> Gymnasien noch etwas zunimmt.<br />
20 Kreise, häufig <strong>in</strong> kreisfreien Industrie- o<strong>der</strong> Verwaltungsstädten und ihren benachbarten Landkreisen, dem sog. Speckgürtel,<br />
verzeichneten Übertritte <strong>in</strong> Gymnasien von mehr als 40 %. <strong>Die</strong> Städte Bayreuth und Erlangen liegen bei über 50 %. <strong>Die</strong> Spitzenwerte<br />
f<strong>in</strong>den sich im Landkreis Starnberg und im Landkreis München mit 55,6 % bzw. 56,5 %, während die Landeshauptstadt<br />
selbst mit 49,4 % etwas darunter liegt. Zehn Landkreise und die Städte Kempten und Schwe<strong>in</strong>furt liegen bei den Übertritten<br />
<strong>in</strong> die Gymnasien unter 30 %. Der niedrigste Wert wird mit 25,7 % im Landkreis Freyung-Grafenau erreicht. Komplementär zur<br />
Gymnasiumsquote ergibt sich das Schülerpotential für e<strong>in</strong>e wohnortnahe <strong>Schule</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em zweigliedrigen Schulsystem.<br />
Je nach bisheriger Quote <strong>der</strong> Übertritte <strong>in</strong> Real- und Wirtschaftsschulen nehmen die Schüler e<strong>in</strong>er <strong>wohnortnahen</strong> <strong>Schule</strong> <strong>in</strong><br />
unterschiedlichem Ausmaß zu. Für ganz <strong>Bayern</strong> beträgt die Quote <strong>der</strong> Real- und Wirtschaftsschulen 29,9 %. In Oberbayern und<br />
Mittelfranken liegen diese Quoten im Durchschnitt unter 30 %. Hohe Quoten für die Real- und Wirtschaftsschulen s<strong>in</strong>d vor allem<br />
<strong>in</strong> Landkreisen anzutreffen und schwerpunktmäßig <strong>in</strong> jenen mit niedrigeren Übertrittsquoten <strong>in</strong> die Gymnasien. <strong>Die</strong> höchsten<br />
Quoten für die Real- und Wirtschaftsschulen haben die Landkreise Straub<strong>in</strong>g-Bogen (38,0 %), Neustadt a. d. Waldnaab (39,3<br />
%) und Bayreuth (39,4 %). Entsprechend würde die wohnortnahe <strong>Schule</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em zweigliedrigen System <strong>in</strong> diesen Landkreisen<br />
mehr profitieren als <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Kreisen.<br />
11 ISB: Bildungsberichterstattung 2009, München 2010, S. 79 ff. 27