14.02.2013 Aufrufe

2009/10 - Rabanus-Maurus-Schule

2009/10 - Rabanus-Maurus-Schule

2009/10 - Rabanus-Maurus-Schule

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

26<br />

<strong>2009</strong>/<strong>10</strong><br />

Ein Gedeck für Frida Kahlo<br />

und Salvador Dalí<br />

Eine Hommage an die Künstler Kahlo und Dalí, die durch ihre surreale Malweise<br />

weltbekannt sind, fertigten die Schüler des Grundkurses Kunst in Form eines Stilllebens.<br />

Bildzitate verweisen auf die symbolträchtigen Kunstwerke, in denen bei beiden<br />

Künstlern deren spektakuläres Leben deutlich wird.<br />

I n der Auseinandersetzung mit dem Werk Frida<br />

Kahlos ist mir besonders in Erinnerung geblieben,<br />

wie sehr Kahlo zu Lebzeiten litt und dabei<br />

vor allem durch ihre schlimmen körperlichen Leiden<br />

geplagt war. Diese und auch ihre psychischen Leiden<br />

arbeitete Kahlo höchst eindrücklich in ihren Bildern<br />

auf. Als Beispiel hierfür kann das Werk „Ein paar kleine<br />

Dolchstiche“ (1935) dienen, das mich unter anderem für<br />

mein eigenes Bild inspiriert hat. Eine Zeitungsreportage<br />

über einen Mord, der aus Eifersucht an einer Frau<br />

verübt wurde, lieferte Kahlo die Anregung zu diesem<br />

Bild. Die sehr grausame und blutige Darstellung dieses<br />

Mordes lässt sich wie die meisten ihrer Werke mit Kahlos<br />

persönlicher Situation in Verbindung bringen. Während<br />

der Erstehungszeit des Bildes war das Verhältnis<br />

zu ihrem Mann Diego Rivera derart problematisch, dass<br />

offenbar nur die Symbolik ihrer Malerei ihr Luft verschaffen<br />

konnte. Die durch brutale männliche Gewalt<br />

hervorgerufenen Wunden, die auf dem Bild zu sehen<br />

sind, scheinen für ihre emotionale Verletztheit zu stehen.<br />

Das „männliche“ Messer als Waffe, Verletzung und<br />

Blut tauchen deshalb in meinem eigenen Bild wieder<br />

auf.<br />

Ein zweites Bild, das mir außerdem der Inspiration diente,<br />

ist das Ölbild „Henry Ford Hospital“ oder „Das fliegende<br />

Bett“ (1932). Mit diesem Werk verdeutlicht Kahlo<br />

die Qual ihrer missglückten Schwangerschaft. Hier wird<br />

das Symbol der Schnecke verwendet, das ich für mein<br />

Bild übernommen habe. Als Lebens- und Sexualsymbol<br />

findet sich die Schnecke allerdings auch in anderen<br />

Darstellungen Kahlos (etwa Doppelbildnis „Diego und<br />

ich“, 1944).<br />

„Indianische Kulturen betrachten sie (die Schnecke), ihres<br />

schützenden Gehäuses wegen, als Symbol für Empfängnis,<br />

Schwangerschaft und Geburt. Sie wird mit dem<br />

zu- und abnehmenden Mond in Verbindung gebracht,<br />

in Anlehnung an ihr Hervortreten und ihr Sichzurückziehen,<br />

was auch den weiblichen Zyklus und damit die<br />

weibliche Sexualität schlechthin symbolisiert“ (A. Kettenmann:<br />

Kahlo, Köln, 2007).<br />

Von Frida Kahlos 143 Bildern sind 55 Selbstbildnisse, die<br />

deshalb besonders bezeichnend für Kahlos Werk sind.<br />

Aus diesem Grund habe auch ich ein Bildnis von Frida<br />

Kahlo gemalt. Die Träne in ihrem Gesicht steht in starkem<br />

Kontrast zu Kahlos starrem und ausdruckslosen<br />

Blick, wie auch auf anderen Bildern Kahlos (etwa „Die<br />

Zerbrochene Säule“, 1944), und zur dargestellten grausamen<br />

Symbolik.<br />

Blätter, ähnlich denen, die ich in meinem Bild dargestellt<br />

habe, sind ferner zentrale Motive bei Kahlo, so<br />

wie in „Meine Amme und ich“ (1937) und beinahe allen<br />

Brustporträts. Unter sattgrünen Blättern finden sich<br />

auch hellgrüne, fast weiße Blätter; abgestorben und<br />

verblichen als Symbol für den Tod und die Vergänglichkeit<br />

oder auch rückseitig, um auf die Doppeldeutigkeit<br />

der Darstellung hinzuweisen.<br />

Nele Albrecht

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!