Demographischer Wandel und Fachkräftebedarf - Kuratorium der ...
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<strong>und</strong> außerhalb von Unternehmen. Die Debatte um Employability<br />
wird heute also in einem an<strong>der</strong>en Rahmen geführt. Da<br />
die Entwicklung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Einsatz <strong>der</strong> Schlüsselkompetenzen<br />
von Kontextfaktoren abhängen, müssen Konzepte <strong>und</strong> Instrumente<br />
eventuell modifi ziert <strong>und</strong> teilweise überdacht werden.<br />
Die Verantwortung für die nachhaltige Sicherung von Beschäftigungsfähigkeit<br />
obliegt erst einmal dem Einzelnen. Der<br />
Einzelne ist gefor<strong>der</strong>t, sich kontinuierlich den verän<strong>der</strong>nden<br />
Rahmenbedingungen sowie an den Anfor<strong>der</strong>ungen des internen<br />
wie externen Arbeitsmarktes anzupassen. Dazu ist<br />
die Bereitschaft allein nicht ausreichend. Auch individuelles<br />
Handeln – ohne die Unterstützung des Arbeitgebers – ist gefragt.<br />
Es gilt:<br />
Qualifi zieren <strong>und</strong> Lernen in <strong>der</strong> Vergangenheit:<br />
Notwendigkeit zum berufl ichen Aufstieg<br />
Qualifi zieren <strong>und</strong> Lernen in <strong>der</strong> Zukunft:<br />
Vermeidung des berufl ichen Abstiegs<br />
Dennoch, Unternehmen, die Employability for<strong>der</strong>n, sind auch<br />
in <strong>der</strong> Pfl icht, diese zu för<strong>der</strong>n.<br />
5. Employability Management<br />
Employability im Unternehmen zu för<strong>der</strong>n bedeutet nicht, den<br />
Mitarbeitern <strong>und</strong> Führungskräften eine Fülle an Personalentwicklungsmaßnahmen<br />
zuteil werden zu lassen, wie es fälschlicherweise<br />
noch immer häufi g angenommen wird. Es geht<br />
vielmehr darum, dem Beschäftigten als einen <strong>der</strong> wichtigsten<br />
Wettbewerbsfaktoren an das Unternehmen zu binden <strong>und</strong><br />
ihm ein Umfeld zu bieten, in dem er seine Kompetenzen zum<br />
bei<strong>der</strong>seitigen Wohl entfalten <strong>und</strong> weiter entwickeln kann.<br />
Ein solches Umfeld wird jedoch nicht alleine durch Personalentwicklung<br />
geschaffen, son<strong>der</strong>n bedarf vielmehr eines<br />
Ansatzes, <strong>der</strong> die Rahmenbedingungen, in denen sich <strong>der</strong><br />
Mitarbeiter bewegt, in adäquater Weise berücksichtigt. Dazu<br />
gehören u. a Unternehmenskultur, Führung <strong>und</strong> Organisation.<br />
Sie bilden zusammen das F<strong>und</strong>ament des Employability<br />
Managements.<br />
Eine Unternehmenskultur, die Employability för<strong>der</strong>t <strong>und</strong> for<strong>der</strong>t,<br />
zeigt sich vor allem in folgenden Werten:<br />
● Wertschätzung<br />
● Gegenseitiges Vertrauen<br />
● Integrität<br />
● Eigenverantwortung<br />
● Leistungsbereitschaft<br />
● Offenheit<br />
Führung, die Mitarbeiter in ihrem Bestreben nach Employability<br />
unterstützt, muss folgende Aspekte berücksichtigen:<br />
● Schaffung von Rahmenbedingungen, in denen Mitarbeiter<br />
erfolgreich arbeiten können<br />
● Gewährung von Freiräumen <strong>und</strong> Handlungsspielräumen<br />
● Glaubwürdigkeit, die sich im konsequenten Handeln <strong>und</strong><br />
im Vorleben zeigt<br />
● Inspirieren, Überzeugen, Motivieren <strong>und</strong> Herausfor<strong>der</strong>n<br />
● Keine Führung im Sinne des „Gießkannen-Prinzips“, statt<br />
dessen individualisierte Führung (jeden Mitarbeiter dort<br />
abholen, wo er steht)<br />
● Schaffen einer Atmosphäre von Offenheit <strong>und</strong> Vertrauen<br />
Eine Employability-för<strong>der</strong>nde Organisation lässt den „kleinen<br />
Dienstweg“ zu, weist Entscheidungsbefugnisse, Verantwortlichkeiten<br />
<strong>und</strong> Handlungsspielräume auf, ist transparent <strong>und</strong><br />
verfügt über fl exible Arbeitsstrukturen <strong>und</strong> -bedingungen. Projekt-<br />
<strong>und</strong> Teamarbeit können ebenfalls unterstützend wirken.<br />
Personalentwicklung im Sinne <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung von Employability<br />
baut auf drei Dimensionen auf. Die erste Dimension<br />
befasst sich mit den Inhalten. Inhalte einer Employability för<strong>der</strong>nden<br />
Personalentwicklung sind die Übertragung <strong>der</strong> PE-<br />
Verantwortung auf Mitarbeiter <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Vorgesetzte, die<br />
Individualisierung, die För<strong>der</strong>ung des lebenslangen Lernens<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> Schlüsselkompetenzen sowie <strong>der</strong> Erwerb <strong>der</strong> Fachkompetenzen.<br />
Die zweite Dimension nimmt die Methoden in<br />
den Fokus. Dazu gehören z. B. Coaching <strong>und</strong> Mentoring, die<br />
Verzahnung von Arbeit <strong>und</strong> Lernen sowie ein regelmäßiges<br />
Monitoring im Sinne einer Standortbestimmung <strong>der</strong> Kompetenzen<br />
<strong>und</strong> Qualifi kationen. Die dritte Dimension zeigt die Bedeutung<br />
von Verän<strong>der</strong>ungen. „In Bewegung bleiben“ ist eine<br />
gr<strong>und</strong>legende Philosophie des Employability Managements.<br />
Neben diesen erfolgskritischen Handlungsfel<strong>der</strong>n sollte Employability<br />
Management zudem auf fünf Gr<strong>und</strong>prinzipien aufbauen:<br />
Prinzip <strong>der</strong> Ganzheitlichkeit<br />
Berücksichtigung aller relevanten Ebenen, Bereiche<br />
<strong>und</strong> Handlungsfel<strong>der</strong><br />
Prinzip <strong>der</strong> Integration<br />
Kombination unterschiedlicher Ebenen, Bereiche<br />
<strong>und</strong> Handlungsfel<strong>der</strong> sowie Berücksichtigung <strong>der</strong><br />
Interdependenzen<br />
Postulat <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit<br />
För<strong>der</strong>ung von Employability gemäß des Kosten-<br />
Nutzen-Kalküls sowie Anerkennung <strong>der</strong> hohen<br />
ökonomischen Relevanz von Employability<br />
Ethischer Kodex<br />
För<strong>der</strong>ung von Employability für Zeiten sowohl<br />
innerhalb als auch außerhalb des eigenen<br />
Unternehmens<br />
Postulat <strong>der</strong> Kontinuität<br />
Proaktive <strong>und</strong> zukunftsorientierte För<strong>der</strong>ung von<br />
Employability über die gesamte Beschäftigungsdauer<br />
im Unternehmen hinweg: Dazu gehört auch „in<br />
Bewegung bleiben“.<br />
Durch die Wahrung dieser Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong> die Verankerung<br />
von Employability auf normativer Ebene in <strong>der</strong> Unternehmenskultur<br />
sowie auf strategischer Ebene im Rahmen <strong>der</strong><br />
Organisation, <strong>der</strong> Führung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Personalentwicklung<br />
fi ndet eine Versachlichung bzw. Institutionalisierung statt.<br />
Es besteht dann kaum noch die Gefahr des „Einschlafens“.<br />
Diese Gefahr besteht eher dort, wo das Engagement nur an<br />
Personen <strong>und</strong> Einzelaktivitäten hängt.<br />
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