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Demographischer Wandel und Fachkräftebedarf - Kuratorium der ...

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Störungen weichen zunehmend psychischen Störungen wie<br />

Lernstörungen, Aufmerksamkeits- <strong>und</strong> Aktivitätsstörungen,<br />

Gewaltbereitschaft, emotionalen Auffälligkeiten sowie Alkohol-<br />

<strong>und</strong> Drogenkonsum. Auffällig ist auch das sinkende Leistungsniveau<br />

<strong>der</strong> Schulabgänger – insbeson<strong>der</strong>e im Hinblick<br />

auf Rechtschreib- <strong>und</strong> elementare Rechenkenntnisse.<br />

Alle diese Entwicklungen stellen neue Herausfor<strong>der</strong>ungen an<br />

die Nachwuchssicherung <strong>und</strong> Nachwuchsbindung. Der Wettbewerb<br />

um die „klugen Köpfe“ beginnt bereits bei <strong>der</strong> Suche<br />

nach geeigneten Auszubildenden. Schlüsselfaktoren für eine<br />

erfolgreiche Nachwuchssicherung sind:<br />

● ein innovatives Ausbildungsmarketing <strong>der</strong> Zukunft<br />

● Möglichkeiten <strong>der</strong> frühzeitigen Identifi kation <strong>der</strong> richtigen<br />

Bewerber<br />

● Möglichkeiten zur Identifi kation <strong>und</strong> För<strong>der</strong>ung wesentlicher<br />

Schlüsselqualifi kationen<br />

● Möglichkeiten <strong>der</strong> Bindung nach Vertragszusage (vor Ausbildungsbeginn)<br />

● Möglichkeiten <strong>der</strong> Bindung während <strong>und</strong> nach <strong>der</strong> Ausbildung<br />

● Möglichkeiten <strong>der</strong> Steigerung <strong>der</strong> Attraktivität <strong>der</strong> Ausbildung<br />

für potenzielle Bewerber<br />

Innovatives Ausbildungsmarketing <strong>der</strong> Zukunft<br />

Der frühzeitige Kontakt zu Schulen ist nach wie vor zentraler<br />

Aspekt des Ausbildungsmarketings. Der unmittelbare Kontakt<br />

erleichtert später eine gezielte Ansprache insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong><br />

leistungsstarken Jugendlichen. Neben <strong>der</strong> aktiven Werbung<br />

in Schulen ist eine konkrete o<strong>der</strong> sogar institutionalisierte Zusammenarbeit<br />

z. B. im Rahmen von Patenschaften o<strong>der</strong> Praktika<br />

Erfolg versprechend. Betriebe können in Zusammenarbeit<br />

mit <strong>der</strong> Schule auch Teile des Wirtschaftsunterrichts gestalten<br />

o<strong>der</strong> Bewerbertraining anbieten. Wichtige Zielgruppen sind<br />

dabei neben den Schülern auch Lehrer <strong>und</strong> Eltern. Hier geht<br />

es vielfach darum, Vorbehalte abzubauen, zu informieren <strong>und</strong><br />

die betriebliche Praxis näher zu bringen.<br />

Neben <strong>der</strong> Kooperation mit Schulen ist <strong>der</strong> regelmäßige Kontakt<br />

zu an<strong>der</strong>en Akteuren <strong>der</strong> Berufsbildung hilfreich, z. B. den<br />

Arbeitsagenturen, den Kammern, <strong>der</strong> regionalen bzw. lokalen<br />

Verwaltung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Politik. „Klassische“ Marketingstrategien<br />

wie die Teilnahme an Berufsbildungs- o<strong>der</strong> Bewerbermessen<br />

<strong>und</strong> das Schalten von Anzeigen können weiterhin sinnvoll<br />

sein. Neben traditionellen Marketingmaßnahmen kommt es<br />

aber verstärkt auf innovative Formen <strong>der</strong> Werbung an, um die<br />

Zielgruppe tatsächlich zu erreichen, z. B. durch Werbespots,<br />

Werbebanner an strategisch ausgewählten Orten, Flyer, Werbung<br />

auf Eintrittskarten, in öffentlichen Verkehrsmitteln.<br />

Es reicht nicht mehr aus, potenzielle Auszubildende auf dem<br />

„klassischen“ Weg anzusprechen. Es geht gezielt darum, die<br />

Talente <strong>der</strong> Jugendlichen früh zu erkennen, sie z. B. über<br />

ihre Freizeitinteressen anzusprechen bzw. zu rekrutieren. Bei<br />

entsprechenden Veranstaltungen können die für eine Ausbildung<br />

in einem spezifi schen Bereich relevanten Talente <strong>und</strong><br />

Neigungen <strong>der</strong> Jugendlichen sichtbar werden <strong>und</strong> direkt <strong>der</strong><br />

Kontakt zu den Jugendlichen gesucht werden. Gute Erfah-<br />

rungen haben Betriebe auch mit Aktionen wie „<strong>der</strong> Nacht <strong>der</strong><br />

Bewerber“, „Schüler als Bosse“ <strong>und</strong> dem Einsatz von Infomobilen<br />

gemacht.<br />

Zentrales Kommunikationsmittel <strong>der</strong> Jugendlichen ist das Internet,<br />

das daher verstärkt für Marketingaktivitäten genutzt<br />

werden muss. Das Angebot eines podcast o<strong>der</strong> eines blog<br />

auf dem Firmeninternetportal kann Jugendliche, die einen<br />

Ausbildungsplatz suchen, gezielt ansprechen. Entscheidend<br />

ist bei vielen Aktionen, dass nicht Personalverantwortliche,<br />

son<strong>der</strong>n Auszubildende die Schüler ansprechen <strong>und</strong> über<br />

ihre eigenen Erfahrungen berichten bzw. Fragen <strong>der</strong> Schüler<br />

beantworten.<br />

Frühzeitige Identifi kation <strong>der</strong> richtigen Bewerber<br />

Zentrale Herausfor<strong>der</strong>ung ist, den passenden Bewerber zu<br />

erkennen. Im Rahmen von Probearbeitstagen kann man das<br />

handwerkliche Geschick beurteilen, Online-Tests können erste<br />

entscheidende Kompetenzen überprüfen. Da die Schulnoten<br />

in <strong>der</strong> Regel nur eine begrenzte Aussagekraft haben,<br />

gilt es, in einem möglichst mehrstufi gen Auswahlverfahren die<br />

für die Ausbildung erfor<strong>der</strong>lichen Kompetenzen sichtbar zu<br />

machen. Entscheidend sind aussagekräftige Interviews aber<br />

auch Gruppendiskussionen. Am schwierigsten gestaltet sich<br />

häufi g die Identifi kation von sozialen Kompetenzen. Erste<br />

Hinweise kann <strong>der</strong> Lebenslauf geben, z. B. das Engagement<br />

in Vereinen, Jugendgruppen o<strong>der</strong> einem Ehrenamt. Der Einsatz<br />

von eignungsdiagnostischen Testverfahren führt aber<br />

auch hier zu einer besseren Auswahlgüte.<br />

Möglichkeiten zur Identifi kation <strong>und</strong> För<strong>der</strong>ung<br />

wesentlicher Schlüsselqualifi kationen<br />

Schlüsselqualifi kationen können im Rahmen des Auswahlverfahrens<br />

o<strong>der</strong> sogar bereits anhand <strong>der</strong> Bewerbung / des<br />

Lebenslaufs identifi ziert werden. Bewährt haben sich in diesem<br />

Zusammenhang auch „Azubi-Tage“, bei denen man die<br />

Jugendlichen über einen längeren Zeitraum beobachten <strong>und</strong><br />

dadurch besser einschätzen kann. Als wichtigste Schlüsselqualifi<br />

kationen werden Eigenverantwortung, Selbstständigkeit,<br />

Teamfähigkeit, Verantwortungsbereitschaft <strong>und</strong> interkulturelle<br />

Kompetenzen gesehen.<br />

Während <strong>der</strong> Ausbildung kann die För<strong>der</strong>ung von Schlüsselqualifi<br />

kationen insbeson<strong>der</strong>e im Rahmen spezieller Projekte<br />

o<strong>der</strong> Angebote erfolgen. Die Gründung einer Juniorfi rma, die<br />

temporäre „Geschäftsübernahme“ durch Auszubildende, die<br />

Teilnahme an Fremdsprachenwettbewerben, aber auch die<br />

Ermöglichung eines Auslandsaufenthalts können hierbei einen<br />

Beitrag leisten. Spezielle Trainings (z. B. selbstgesteuertes<br />

Lernen, Outdoor-Training) o<strong>der</strong> auch die Organisation<br />

von Planspielen können ebenfalls zur För<strong>der</strong>ung beitragen.<br />

Bindung nach Vertragszusage<br />

Entscheidend für die Nachwuchssicherung ist bereits die Zeit<br />

zwischen Vertragsschluss <strong>und</strong> Ausbildungsbeginn. Bereits bei<br />

<strong>der</strong> Vertragsunterzeichnung kann eine erste emotionale Bin-<br />

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