Demographischer Wandel und Fachkräftebedarf - Kuratorium der ...
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Peter Braune<br />
Qualifi zierungsbausteine in <strong>der</strong><br />
Berufsvorbereitung<br />
Das Angebot Qualifi zierungsbaustein spielt in <strong>der</strong> betrieblichen<br />
Berufsausbildungsvorbereitung bisher noch eine untergeordnete<br />
Rolle.<br />
Vorrangiges Ziel <strong>der</strong> Berufsausbildungsvorbereitung nach<br />
dem Berufsbildungsgesetz ist, noch nicht ausbildungsreife<br />
Jugendliche <strong>und</strong> junge Erwachsene an die Aufnahme einer<br />
Berufsausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf<br />
o<strong>der</strong> einer vergleichbaren Ausbildung heran zu führen. Die<br />
Maßnahmen dienen <strong>der</strong> Vermittlung von Gr<strong>und</strong>lagen für den<br />
Erwerb berufl icher Handlungsfähigkeit. Qualifi zierungsbausteine<br />
sind inhaltlich <strong>und</strong> zeitlich abgegrenzte Lerneinheiten.<br />
Sie werden aus den Inhalten <strong>der</strong> Ausbildungsrahmenpläne<br />
anerkannter Ausbildungsberufe entwickelt. Um sicherzustellen,<br />
dass die Bescheinigungen über die Teilnahme eine vergleichbare<br />
Wertigkeit erhalten, ist ein Zeitkorridor von 140 bis<br />
zu 420 St<strong>und</strong>en vorgegeben. Die Gesamtdauer wird damit<br />
nicht eingeengt, da bei Bedarf mehrere unterschiedliche o<strong>der</strong><br />
aufeinan<strong>der</strong> aufbauende Qualifi zierungsbausteine absolviert<br />
werden können. Die Beschränkung eines Bausteins auf drei<br />
Monate markiert die Abgrenzung zur Berufsausbildung.<br />
Die Einführung <strong>der</strong> Berufsausbildungsvorbereitung in das<br />
Berufsbildungsgesetz ermöglicht Betrieben, ausbildungsvorbereitende<br />
Maßnahmen durchzuführen. Sie können dabei auf<br />
bereits entwickelte Qualifi zierungsbausteine zurückgreifen<br />
o<strong>der</strong> sie individuell auf ihre Qualifi zierungsmöglichkeiten zuschneiden.<br />
Die entwickelten Qualifi zierungsbausteine werden<br />
auf Antrag <strong>und</strong> vor Beginn von <strong>der</strong> örtlich zuständigen Stelle<br />
bestätigt. Die Dokumentation über erworbene Gr<strong>und</strong>lagen<br />
berufl icher Handlungsfähigkeit wird durch die jeweiligen Anbieter<br />
<strong>der</strong> Berufsausbildungsvorbereitung ausgestellt. Dabei<br />
wird zwischen <strong>der</strong> Ausstellung eines Zeugnisses bei erfolgreicher<br />
Teilnahme an <strong>der</strong> abschließenden Leistungsfeststellung<br />
<strong>und</strong> einer Teilnahmebescheinigung unterschieden. Um<br />
dem Angebot eine höhere Akzeptanz <strong>und</strong> Verwertbarkeit zu<br />
verleihen, wird ein Qualifi zierungsbild als Dokumentation <strong>der</strong><br />
Inhalte beigefügt. Die hessischen Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern<br />
bestätigen zusätzlich die erfolgreiche Teilnahme<br />
an einer betrieblichen Berufsausbildungsvorbereitung durch<br />
ein Zertifi kat.<br />
Bildungsreformen: Lohn <strong>der</strong> Anstrengungen<br />
Wenn Jugendliche besser in Ausbildung <strong>und</strong> Beschäftigung integriert werden, dann sinkt zum<br />
einen das Arbeitslosigkeitsrisiko, zum an<strong>der</strong>en sorgt eine abgeschlossene Berufsausbildung für<br />
ein höheres Einkommen. Die daraus resultierenden Einspar- <strong>und</strong> Wertschöpfungspotenziale<br />
steigen im Laufe <strong>der</strong> Jahre an <strong>und</strong> belaufen sich auf so viel Milliarden Euro<br />
Weniger Ausgaben für Integrationshilfen<br />
(För<strong>der</strong>programme,<br />
Orientierungsmaßnahmen, Berufsvorbereitungsmaßnahmen<br />
etc.)<br />
im Jahr 2015 2,4 2,8 4,3 9,5<br />
kumuliert für<br />
die Jahre 2007<br />
bis 2015<br />
Senkung <strong>der</strong><br />
Folgekosten<br />
z.B. für Arbeitslosengeld<br />
I <strong>und</strong> II<br />
13,4 15,9 21,5<br />
Ursprungsdaten: B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit, B<strong>und</strong>es- <strong>und</strong> Landesministerien,<br />
Kultusministerkonferenz, Statistisches B<strong>und</strong>esamt, Statistische Landesämter<br />
Höhere Einkommen <strong>und</strong> eine<br />
geringere Arbeitslosigkeit<br />
durch Nachqualifizierung von<br />
An- <strong>und</strong> Ungelernten<br />
Die Einspar- <strong>und</strong> Wertschöpfungspotenziale beruhen auf <strong>der</strong> Umsetzung von drei zentralen<br />
bildungspolitischen Reformvorschlägen:<br />
1. Weniger Schulabgänger mit mangeln<strong>der</strong> Ausbildungsreife. Durch intensive För<strong>der</strong>ung im<br />
Vorschulalter benötigen weniger Jugendliche Integrationshilfen in Ausbildung <strong>und</strong> Beschäftigung.<br />
2. Schnellerer Übergang in den Beruf. Intensivere För<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> effizientere Maßnahmen<br />
verkürzen die Teilnahme an Übergangsmaßnahmen. Durch Einstiegsqualifizierungen gelingt es<br />
beispielsweise, in sechs bis maximal zwölf Monaten drei Viertel <strong>der</strong> Teilnehmer in eine Ausbildung<br />
zu integrieren.<br />
3. Nachqualifizierung von An- <strong>und</strong> Ungelernten. Durch den nachträglichen Erwerb eines Berufsabschlusses<br />
kann zum einen die Arbeitslosigkeit von Geringqualifizierten gesenkt werden. Zum<br />
an<strong>der</strong>en steigen <strong>der</strong>en Einkommen <strong>und</strong> Wertschöpfungsbeiträge.<br />
50,8<br />
© 49/2008 Deutscher Instituts-Verlag<br />
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