Demographischer Wandel und Fachkräftebedarf - Kuratorium der ...
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Monika von Brasch, Institut für Berufl iche Bildung, Arbeitsmarkt- <strong>und</strong> Sozialpolitik GmbH<br />
Peter Braune, Industrie- <strong>und</strong> Handelskammer Frankfurt am Main<br />
Maja Richter / Ulrike Stodt, Deutsche Bahn AG<br />
Monika Wenzel, Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr <strong>und</strong> Landesentwicklung<br />
Neue Perspektiven für Berufsvorbereitung <strong>und</strong> Berufsorientierung<br />
Peter Braune<br />
Ausgangssituation<br />
Die ausbildenden Unternehmen stellen zu Recht Ansprüche<br />
an die Schulabgänger. Mit einer Unterschrift unter einen Berufsausbildungsvertrag<br />
übernehmen sie die Verantwortung,<br />
mit den Auszubildenden das Ausbildungsziel zu erreichen.<br />
Die Vermittlung <strong>der</strong> Kenntnisse, Fertigkeiten <strong>und</strong> Fähigkeiten,<br />
die zur berufl ichen Handlungskompetenz führen, müssen auf<br />
einer soliden Basis aufbauen. Es ist nicht die Aufgabe <strong>der</strong><br />
Ausbil<strong>der</strong>innen <strong>und</strong> Ausbil<strong>der</strong>, bei <strong>der</strong> Vermittlung von Wissen<br />
<strong>und</strong> Einstellungen von vorne anzufangen.<br />
In den Unternehmen wird erwartet, dass mit Erfüllung <strong>der</strong><br />
Schulpfl icht die Gr<strong>und</strong>lagen für eine stabile Persönlichkeit, für<br />
Gemeinschaftsfähigkeit, für Lern- <strong>und</strong> Leistungsbereitschaft<br />
gelegt sind, dass gr<strong>und</strong>legende Kenntnisse in allen Fächern<br />
erworben wurden <strong>und</strong> eine zielführende Berufsorientierung<br />
stattgef<strong>und</strong>en hat. Hierzu zählen insbeson<strong>der</strong>e Gr<strong>und</strong>kenntnisse<br />
wirtschaftlicher Zusammenhänge, Kenntnisse über die<br />
angebotenen Ausbildungsberufe, Beherrschung <strong>der</strong> deutschen<br />
Sprache in Wort <strong>und</strong> Schrift sowie einfache Rechentechniken,<br />
Zuverlässigkeit, Lern- <strong>und</strong> Leistungsbereitschaft, Ausdauer,<br />
Durchhaltevermögen, Belastbarkeit, Sorgfalt, Gewissen haftigkeit,<br />
Verantwortungsbereitschaft, Selbstständigkeit, Teamfähigkeit,<br />
Höfl ichkeit <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>lichkeit.<br />
Die allgemein bildenden Schulen können zwar nicht alleine<br />
für gesellschaftliche Fehlentwicklungen <strong>und</strong> Erziehungsversäumnisse<br />
in den Elternhäusern verantwortlich gemacht<br />
werden. Die Lehrkräfte sind jedoch dafür verantwortlich, diesen<br />
entschlossen entgegen zu wirken. Die Schule muss sich<br />
auf Beseitigung <strong>der</strong> klar erkennbaren Defi zite konzentrieren,<br />
Basiswissen sowie gr<strong>und</strong>legende Werte <strong>und</strong> Einstellungen<br />
vermitteln.<br />
Im Rahmen <strong>der</strong> Berufsvorbereitung wird die Persönlichkeit<br />
<strong>der</strong> Jugendlichen zur Aufnahme einer Berufsausbildung entwickelt<br />
<strong>und</strong> die Gr<strong>und</strong>lage für den Erwerb berufsbezogener<br />
Qualifi kationen vermittelt. In den allgemein bildenden Schulen<br />
erfolgt die thematische Behandlung in den Klassen 8 <strong>und</strong> 9,<br />
sie wird durch Betriebspraktika unterschiedlicher Dauer <strong>und</strong><br />
Zielorientierung unterstützt. Die berufsbildenden Schulen<br />
bieten, nach Erfüllung <strong>der</strong> allgemeinen Schulpfl icht, entsprechende<br />
Schulformen an. In Maßnahmen <strong>der</strong> Arbeitsagentur<br />
werden Jugendliche nach einem b<strong>und</strong>eseinheitlichen Konzept<br />
geför<strong>der</strong>t. Aus dieser Situationsbeschreibung ergeben<br />
sich folgende Fragestellungen:<br />
● Wer ist die Zielgruppe für die Berufsorientierung <strong>und</strong> Berufsvorbereitung,<br />
unter Berücksichtigung <strong>der</strong> verschiedenen<br />
Schulabschlüsse?<br />
● Ist eine Berufsorientierung in <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe II notwendig<br />
<strong>und</strong> wie sollte sie gestaltet sein?<br />
● Welche Erfahrungen haben Ausbil<strong>der</strong>innen <strong>und</strong> Ausbil<strong>der</strong><br />
im Umgang mit Auszubildenden unter dem Aspekt Berufsorientierung<br />
gemacht?<br />
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● Hat sich in den letzten Jahren etwas geän<strong>der</strong>t, wo besteht<br />
Handlungsbedarf <strong>und</strong> wie könnte dieser aussehen?<br />
● Welche neuen Instrumente <strong>der</strong> Berufsvorbereitung <strong>und</strong><br />
Berufsorientierung gibt es?<br />
● Wer müsste gegebenenfalls <strong>und</strong> in welcher Form noch<br />
stärker in die Verantwortung genommen werden?<br />
● Wie können die 20% <strong>der</strong> Jugendlichen, die laut PISA aus<br />
dem Arbeitsmarkt herausfallen, in den ersten Arbeitsmarkt<br />
integriert werden?<br />
Monika von Brasch / Monika Wenzel<br />
OloV – Qualitätsstandards für<br />
Berufsorientierung <strong>und</strong> Ausbildungsvermittlung<br />
In allen Regionen Hessens gibt es vielfältige Initiativen, die<br />
dazu beitragen, die berufl iche Orientierung von Schulabgängerinnen<br />
<strong>und</strong> Schulabgängern zu verbessern, das Ausbildungsplatzangebot<br />
zu erhöhen sowie die Vermittlung in eine<br />
Berufsausbildung schneller <strong>und</strong> passgenauer zu gestalten.<br />
Viele Akteure aus verschiedenen Organisationen <strong>und</strong> Institutionen<br />
arbeiten dabei zusammen. Es fehlen jedoch Standards<br />
zur Prozessoptimierung. Daher hat das Hessische<br />
Ministerium für Wirtschaft, Verkehr <strong>und</strong> Landesentwicklung<br />
das Projekt „Optimierung <strong>der</strong> lokalen Vermittlungsarbeit bei<br />
<strong>der</strong> Schaffung <strong>und</strong> Besetzung von Ausbildungsplätzen in Hessen“<br />
(OloV) gestartet. Es hat zum Ziel, die regionalen Akteure<br />
des Ausbildungsmarktes bei <strong>der</strong> Optimierung ihrer Kooperationsstrukturen<br />
in den Themenfel<strong>der</strong>n Berufsorientierung mit<br />
För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Ausbildungsreife, Ausbildungsplatz-Akquise,<br />
Matching <strong>und</strong> Vermittlung in Ausbildung zu unterstützen.<br />
Die Qualitätsstandards für OloV wurden zwischen Juli 2005<br />
<strong>und</strong> Dezember 2007 vom Institut für Berufl iche Bildung, Arbeitsmarkt-<br />
<strong>und</strong> Sozialpolitik (INBAS) mit allen relevanten Akteuren<br />
in Hessen erarbeitet. In Workshops wurde inhaltlich auf<br />
<strong>der</strong> bisher erfolgreichen Arbeit aufgebaut <strong>und</strong> regionale Situationen<br />
berücksichtigt. Aus diesen wurden vom Kultusministerium<br />
<strong>und</strong> Vertretern <strong>der</strong> Staatlichen Schulämter sowie unter<br />
Berücksichtigung weiterer Recherchen die Qualitätsstandards<br />
entwickelt. Sie bilden die Gr<strong>und</strong>lage für eine mittel- <strong>und</strong><br />
langfristige Qualitätsentwicklung in den entsprechenden Themenfel<strong>der</strong>n.<br />
Generelle Ziele sind die qualitative Verbesserung<br />
<strong>der</strong> Berufsorientierung sowie die qualitative <strong>und</strong> quantitative<br />
Verbesserung von Ausbildungsvermittlungsprozessen. Damit<br />
soll auf lokaler Ebene die Information verbessert, Transparenz<br />
hergestellt <strong>und</strong> Doppelarbeit vermieden werden.<br />
Die Qualitätsstandards sind einerseits praxis- <strong>und</strong> handlungsorientiert,<br />
also möglichst konkret formuliert, an<strong>der</strong>erseits<br />
haben sie eine Aussagekraft, die über spezifi sche lokale<br />
Ausgangsbedingungen hinweg Gültigkeit hat. Sie stellen<br />
Gr<strong>und</strong>lagen für die Gestaltung von Prozessen <strong>und</strong> für die<br />
Vereinbarung von Zielen in den Regionen dar. Ihre Spezifi -<br />
zierung <strong>und</strong> Operationalisierung analog <strong>der</strong> regionalen Rahmenbedingungen<br />
kann nur von den zuständigen regionalen<br />
Akteuren vorgenommen werden. Den Qualitätsstandards