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Demographischer Wandel und Fachkräftebedarf - Kuratorium der ...

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nehmen auf <strong>der</strong>en Lerngehalt untersuchen können, wird es<br />

ihnen nicht gelingen, entsprechende individuelle Lernarrangements<br />

daraus abzuleiten. Und nicht zuletzt benötigen sie<br />

Methoden <strong>und</strong> analytische Kompetenzen, um die Wissensarbeit<br />

in den unterschiedlichen Arbeits- <strong>und</strong> Lernphasen gezielt<br />

zu begleiten.<br />

Das ist die Seite <strong>der</strong> Ausbildung, die sich direkt aus <strong>der</strong><br />

Unterstützung <strong>der</strong> Auszubildenden <strong>und</strong> <strong>der</strong> Gestaltung von<br />

Lernwegen <strong>und</strong> Lernarrangements ergibt, die den anfangs<br />

beschriebenen Zusammenhang von Leisten, Lernen, Lehren<br />

<strong>und</strong> Wissen umfassen. Daneben müssen aber auch die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an die Organisation von Ausbildung im weitesten<br />

Sinne erfüllt werden:<br />

Innerhalb eines Systems geregelter Ausbildungsordnungen<br />

<strong>und</strong> (dualer) Studiengänge in Deutschland <strong>und</strong> im internationalen<br />

Rahmen gehört, außer bereits aufgeführten Aspekten,<br />

auch dazu:<br />

● Wissen, Fertigkeiten, Fähigkeiten <strong>und</strong> Kompetenzen bei<br />

einzelnen Jugendlichen erkennen, besprechen <strong>und</strong> sichtbar<br />

machen unter Nutzung mo<strong>der</strong>ner Methoden <strong>der</strong> Kompetenzfeststellung<br />

<strong>und</strong> von „Prüfungen“<br />

● Ausbildungsgänge berufsspezifi sch organisieren, in<br />

Kenntnis <strong>der</strong> gesetzlichen <strong>und</strong> betrieblichen Rahmenbedingungen<br />

<strong>und</strong> Studienordnungen<br />

● Ausbildung im Unternehmen verankern in Kooperation mit<br />

den Abteilungen, Fachkräften <strong>und</strong> Verantwortlichen<br />

● Ausbildungsgänge in Kooperation mit den Bildungspartnern,<br />

<strong>der</strong> Berufsschule, <strong>der</strong> Hochschule, Bildungsträgern,<br />

Kammern <strong>und</strong> weiteren etablieren <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

verankern<br />

Diese Anfor<strong>der</strong>ungen sind sicherlich nicht für alle an <strong>der</strong><br />

Ausbildung beteiligten Fachkräfte die Gleichen, aber für alle<br />

Fachkräfte sind sie gestiegen: für den Sachbearbeiter in einer<br />

Fachabteilung eines Großunternehmens <strong>und</strong> den Meister in<br />

einem Kleinbetrieb ebenso wie für den hauptamtlichen Ausbil<strong>der</strong>,<br />

<strong>der</strong> umfangreiche organisatorische Aufgaben leistet, o<strong>der</strong><br />

den Leiter eines Dienstleistungs-Unternehmens Ausbildung.<br />

Im Folgenden wird dargestellt, wie <strong>der</strong> Bereich Ausbildung<br />

in <strong>der</strong> Deutschen Telekom AG die hauptamtlichen Ausbil<strong>der</strong><br />

qualifi ziert, um ihre professionelle Kompetenz mo<strong>der</strong>nen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

entsprechend zu entwickeln. Methodisch wurde<br />

das Konzept <strong>der</strong> arbeitsprozessintegrierten Qualifi zierung<br />

<strong>der</strong> hauptamtlichen Ausbil<strong>der</strong> konsequent den heutigen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an individualisierte Bildung Erwachsener entsprechend<br />

konzipiert, um die Kompetenzentwicklung des<br />

eigenen Bildungspersonals zu unterstützen. Es wurde das<br />

Paradox gestaltet, informelles Lernen formal zu gestalten <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Selbststeuerung <strong>der</strong> sich Qualifi zierenden großen Raum<br />

zu geben.<br />

Folgende Elemente <strong>der</strong> Qualifi zierung gehören dazu:<br />

Eine Zielvereinbarung mit dem Vorgesetzten, sich zum<br />

Lernprozessbegleiter zu qualifi zieren <strong>und</strong> innerhalb dieses<br />

Qualifi zierungsprozesses bereits von Anfang an seine Ausbildungspraxis,<br />

seinen Umgang mit den Auszubildenden <strong>und</strong><br />

die eigenen Gestaltungsaufgaben innerhalb <strong>der</strong> Ausbildung<br />

im Sinne einer konsequenten Lernprozessbegleitung (LPB)<br />

umzugestalten. Die dazugehörigen Rahmenbedingungen<br />

werden ebenfalls festgelegt:<br />

● Der Ausbil<strong>der</strong> erhält einen persönlichen Lerncoach, mit<br />

dem er seine Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Ausbildungspraxis, seine<br />

Lernwege, -ziele <strong>und</strong> -erfolge <strong>und</strong> seine Schwierigkeiten<br />

auf dem Weg dahin vertraulich refl ektieren kann. Mit<br />

diesem vereinbart er einen persönlichen „Entwicklungsplan“.<br />

● Innerhalb eines Jahres nimmt er in einer Lerngruppe an<br />

mind. sechs zweitägigen Workshops teil, in denen neue<br />

Themen erarbeitet, aber auch neue Erprobungen <strong>und</strong><br />

Umstellungen in seiner Ausbildungspraxis refl ektiert <strong>und</strong><br />

/ o<strong>der</strong> kollegial beraten werden können.<br />

● Er erstellt über seinen Leistungsprozess mindestens fünf<br />

Dokumentationen, in denen er seine Fertigkeiten in <strong>der</strong><br />

Lernprozessbegleitung nachvollziehbar dokumentiert.<br />

Die persönlichen Darstellungen von Erfolgen <strong>und</strong> Fehlern<br />

bleiben vertraulich, wenn er es nicht ausdrücklich an<strong>der</strong>s<br />

handhaben möchte. Sie werden lediglich von einem Lerncoach<br />

gegengelesen, <strong>der</strong> überprüft, ob methodisch tatsächlich<br />

Lernprozessbegleitung umgesetzt wurde.<br />

● Dieser Qualifi zierungsabschnitt endet mit einem konsensuellen<br />

Abschlussgespräch zwischen Ausbil<strong>der</strong>, seinem<br />

persönlichen Lerncoach <strong>und</strong> dem Dokumentenleser, in<br />

dem diese drei gemeinsam herausarbeiten, welche Fertigkeiten,<br />

Fähigkeiten o<strong>der</strong> Kompetenzen <strong>der</strong> Ausbil<strong>der</strong> in<br />

dieser Zeit erworben hat <strong>und</strong> ob er tatsächlich alle Teilprozesse<br />

<strong>und</strong> Supportprozesse im Sinne <strong>der</strong> LPB mindestens<br />

einmal gestaltet hat.<br />

Damit <strong>der</strong> Ausbil<strong>der</strong> sich selbst steuern <strong>und</strong> refl ektieren kann,<br />

gibt es einen Orientierungsrahmen. Dazu gehören natürlich<br />

das übergeordnete Leitbild für die Ausbildung bei <strong>der</strong> Deutschen<br />

Telekom AG, TT Ausbildung, aber auch konkret für seinen<br />

Qualifi zierungsweg die folgenden Orientierungshilfen:<br />

● die Beschreibung seines Arbeitsprozesses in <strong>der</strong> Begleitung<br />

von einzelnen Auszubildenden <strong>und</strong> von Gruppen (bestehend<br />

aus fünf Teilprozesse <strong>und</strong> zwei Supportprozessen)<br />

● die dazugehörigen Qualitätskriterien <strong>und</strong> Kompetenz level<br />

auf <strong>der</strong> Handlungsebene als Basis für die Selbst- <strong>und</strong><br />

Fremdrefl exion<br />

● Instrumente, Modelle, Literatur, Dokumentationen, eine interaktive<br />

Lernplattform zum Selbstlernen, Nachschlagen<br />

<strong>und</strong> dem Lernen voneinan<strong>der</strong> (eingestellte Erfahrungsdokumentationen<br />

von Kollegen)<br />

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