Demographischer Wandel und Fachkräftebedarf - Kuratorium der ...
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● fl exible Konzepte, die eine effi ziente betriebliche Vermittlung,<br />
Beschulung <strong>und</strong> Prüfung ermöglichen<br />
● transparente durchlässige Bildungswege, die über die berufl<br />
iche Aufstiegsfortbildung wie auch duale Studiengänge<br />
<strong>und</strong> Zugang zum Hochschulstudium aus <strong>der</strong> berufl ichen<br />
Bildung breite Karrierechancen eröffnen<br />
Die Vereinbarung von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n beim Bildungsgipfel,<br />
vermehrt Berufe zu schaffen, die eher praktisch begabten<br />
Jugendlichen einen erfolgreichen Start in das Berufsleben ermöglichen,<br />
ist nachdrücklich zu begrüßen.<br />
Für den Hochschulzugang berufl ich Qualifi zierter ohne schulische<br />
Hochschulzugangsberechtigung gibt es gegenwärtig<br />
16 unterschiedliche Län<strong>der</strong>regelungen, die auch noch innerhalb<br />
eines Landes von Hochschule zu Hochschule variieren.<br />
Kriterien <strong>und</strong> Verfahren des Hochschulzugangs sind<br />
kaum zu überblicken. Deshalb haben die Spitzenverbände<br />
<strong>der</strong> Wirtschaft anlässlich des Bildungsgipfels gefor<strong>der</strong>t, die<br />
Durchlässigkeit von berufl icher zu hochschulischer Bildung<br />
zu erhöhen. Hochschulzugang <strong>und</strong> Hochschulzulassung<br />
für Absolventen berufl icher Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung müssen<br />
län<strong>der</strong>übergreifend transparenter, verbindlicher <strong>und</strong> deutlich<br />
erleichtert werden. Zumindest für Meister, Fachwirte <strong>und</strong><br />
Fachkaufl eute muss <strong>der</strong> Hochschulzugang b<strong>und</strong>esweit ohne<br />
Fachbindung möglich sein; für erfolgreiche Absolventen einer<br />
Berufsausbildung zumindest <strong>der</strong> fachgeb<strong>und</strong>ene Hochschulzugang.<br />
Zu begrüßen ist, dass auf dem Bildungsgipfel dazu<br />
konkrete Maßnahmen vereinbart wurden. Dies ist ein wichtiger<br />
Beitrag für die Attraktivität des dualen Systems.<br />
6. Internationale Anerkennung des deutschen<br />
Berufsbildungssystems sichern<br />
Welch positive Auswirkungen ein in <strong>der</strong> Wirtschaft verankertes<br />
Berufsbildungssystem für die Berufskompetenzen <strong>der</strong><br />
Fachkräfte wie für die berufl iche Integration <strong>der</strong> Jugendlichen<br />
hat, wird auch zunehmend im Ausland festgestellt. Deshalb<br />
ist das Interesse am deutschen Berufsbildungssystem sowohl<br />
bei europäischen Nachbarn wie auch international in letzter<br />
Zeit wie<strong>der</strong> erheblich gestiegen.<br />
Im Hinblick auf die wachsende Internationalisierung wird es<br />
zunehmend wichtig, das deutsche Berufsbildungssystem international<br />
adäquat zu positionieren. So hat eine Studie aufgezeigt,<br />
dass die deutschen Fortbildungsabschlüsse zwar im<br />
Inland vielfach Fachhochschul- <strong>und</strong> Hochschulabschlüssen<br />
vergleichbare Arbeitsmarktchancen bieten, dies allerdings im<br />
europäischen Umfeld nicht <strong>der</strong> Fall ist. Dort werden Absolventen<br />
deutscher berufl icher Bildungsgänge wegen fehlen<strong>der</strong><br />
Transparenz <strong>und</strong> Information am Arbeitsmarkt bisher oft benachteiligt.<br />
Auch bei manchen internationalen Bildungsstatistiken<br />
werden die berufl ichen Abschlüsse offensichtlich nicht<br />
umfassend berücksichtigt. Ein wichtiges Ziel muss deshalb<br />
die adäquate Positionierung des deutschen Berufsbildungssystems<br />
im internationalen Vergleich bleiben. Dies gilt auch<br />
für die Konzeption des deutschen Qualifi kationsrahmens auf<br />
<strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage des europäischen Qualifi kationsrahmens.<br />
7. Weiterbildung <strong>und</strong> lebenslanges Lernen<br />
verstärken<br />
Zur Bewältigung <strong>der</strong> Zukunftsaufgaben wird für die Leistungs-<br />
<strong>und</strong> Wettbewerbsfähigkeit <strong>der</strong> Wirtschaft wie für die Lebenschancen<br />
des Einzelnen berufl iche Weiterbildung immer<br />
wichtiger. Technische <strong>und</strong> wirtschaftliche Verän<strong>der</strong>ungen wie<br />
auch die zunehmende Internationalisierung <strong>der</strong> Geschäftsbeziehungen<br />
erfor<strong>der</strong>n fl exible Anpassung <strong>und</strong> kontinuierliche<br />
Weiterentwicklung berufl icher Qualifi kationen in allen<br />
Bereichen. Lernen kann sich nicht mehr nur auf bestimmte<br />
Lebensphasen konzentrieren, son<strong>der</strong>n wird immer mehr zum<br />
berufl ichen <strong>und</strong> privaten Alltag gehören. Je<strong>der</strong> Einzelne muss<br />
bereit <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Lage sein, Lernen als Herausfor<strong>der</strong>ung <strong>und</strong><br />
nicht als Belastung zu sehen – als Chance, individuelle Berufs-,<br />
Arbeitsmarkt- <strong>und</strong> Lebensperspektiven zu erhalten <strong>und</strong><br />
zu verbessern.<br />
Lebenslanges Lernen bedeutet allerdings nicht, laufend an<br />
Kursen, Seminaren <strong>und</strong> Lehrgängen teilzunehmen, son<strong>der</strong>n<br />
die Bereitschaft, die Lernchancen im Beruf <strong>und</strong> im Arbeitsprozess<br />
wahrzunehmen <strong>und</strong> zu nutzen. Die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Motivation zu Weiterbildung <strong>und</strong> lebenslangem Lernen ist<br />
eine Aufgabe für Gesellschaft <strong>und</strong> Wirtschaft gleichermaßen.<br />
Dabei ist verstärkt deutlich zu machen, dass Weiterbildung<br />
sowohl aus unternehmerischer wie auch aus persönlicher<br />
Sicht eine Investition in die Zukunft bedeutet.<br />
Angesichts <strong>der</strong> wachsenden Bedeutung berufl icher Weiterbildung<br />
haben die Spitzenorganisationen von Wirtschaft <strong>und</strong><br />
Gewerkschaften 2008 ihre gemeinsame Vereinbarung zur<br />
berufl ichen Aufstiegsfortbildung aktualisiert, auf <strong>der</strong>en Gr<strong>und</strong>lage<br />
sie seit langem erfolgreich zusammenwirken. Mit den<br />
neuen Kriterien zur Schaffung von Fortbildungsabschlüssen<br />
können Wirtschaft <strong>und</strong> Gewerkschaften noch schneller <strong>und</strong><br />
bedarfsgerechter auf den Qualifi kationsbedarf auf B<strong>und</strong>esebene<br />
in Branchen <strong>und</strong> Regionen reagieren.<br />
8. Ökonomische Bildung <strong>und</strong><br />
Berufsorientierung för<strong>der</strong>n<br />
Gerade die aktuelle Finanzkrise zeigt, wie wichtig ökonomische<br />
Gr<strong>und</strong>kenntnisse für alle sind. Wirtschaftliche Zusammenhänge<br />
sollten deshalb in Zukunft gezielt in allen<br />
Bildungsbereichen vermittelt werden. Ökonomische Themen<br />
müssen Schülern besser nahegebracht werden, als es Lehrern<br />
<strong>und</strong> Schulbüchern bislang gelingt. Dazu gehört auch, unternehmerisches<br />
Denken <strong>und</strong> Handeln verstärkt zu för<strong>der</strong>n.<br />
Dies umfasst für alle Berufsbereiche <strong>und</strong> für alle Tätigkeiten<br />
wichtige Kompetenzen wie Eigeninitiative, Verantwortungsbewusstsein,<br />
K<strong>und</strong>enorientierung, selbstständiges Arbeiten<br />
<strong>und</strong> Risikobereitschaft. Insbeson<strong>der</strong>e bei Berufen, die frühzeitig<br />
Perspektiven für berufl iche Selbstständigkeit bieten,<br />
sollten auch im Rahmen <strong>der</strong> Berufsausbildung Interesse <strong>und</strong><br />
Bereitschaft zu unternehmerischer Tätigkeit sowie Motivation<br />
<strong>und</strong> Voraussetzungen für Selbstständigkeit geför<strong>der</strong>t werden.<br />
Als Unternehmer freue ich mich beson<strong>der</strong>s, dass sich – nach<br />
jüngsten Umfragen – das Interesse von Jugendlichen an berufl<br />
icher Selbstständigkeit entgegen früheren Tendenzen positiv<br />
entwickelt hat. Zudem muss Berufsorientierung an allen<br />
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