Demographischer Wandel und Fachkräftebedarf - Kuratorium der ...
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Umgang mit Suchtverhalten bei Auszubildenden<br />
gepackt“ o<strong>der</strong> nur mit Samthandschuhen angefasst werden<br />
sollen. Konstruktive Methoden wie sie z. B. die Motivierende<br />
Gesprächsführung (Motivational Interviewing nach Miller <strong>und</strong><br />
Rollnick) bietet, gepaart mit konsequentem Umsetzen von<br />
angekündigten Maßnahmen, sind zeitgemäßer.<br />
Suchtprävention bei BASF – Das Tutorensystem<br />
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Auszubildende werden geschult, an<strong>der</strong>e Auszubildende<br />
anzusprechen <strong>und</strong> zu informieren.<br />
Das Tutorensystem, als ein Peer Group orientiertes Suchtpräventionsmodell<br />
in <strong>der</strong> betrieblichen Ausbildung, stellt eine<br />
neue <strong>und</strong> innovative Form <strong>der</strong> Suchtprävention in <strong>der</strong> BASF<br />
dar. Es basiert auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>annahme, dass Auszubildende<br />
eher bereit sind, Anregungen, Ideen <strong>und</strong> Unterstützung zu<br />
akzeptieren, wenn diese von Gleichaltrigen stammen. Auszubildende<br />
wissen am besten, was Auszubildende interessiert.<br />
Sie können das Verhalten von Gleichaltrigen besser erkennen<br />
<strong>und</strong> einordnen. Sie haben eine beson<strong>der</strong>e Sensibilität<br />
für die Lebenswelt <strong>der</strong> Auszubildenden. Sie akzeptieren sie<br />
schneller <strong>und</strong> vertrauen ihnen. Aus diesem Gr<strong>und</strong> werden<br />
Auszubildende als Tutoren eingesetzt. Präventionsarbeit in<br />
den Ausbildungsjahrgängen erfolgt dadurch nicht nur punktuell<br />
son<strong>der</strong>n fl ächendeckend.<br />
Die Tutoren werden im Hinblick auf die Thematik Sucht <strong>und</strong><br />
Suchtprävention in einem zweitägigen Workshop durch die<br />
Sozialberatung soweit informiert <strong>und</strong> geschult, dass sie in <strong>der</strong><br />
Lage sind, mit ihrer entwickelten Haltung, ihrer Persönlichkeit<br />
<strong>und</strong> mit ihrem Wissensstand, im Ausbildungsalltag Suchtprobleme<br />
zu erkennen, diese anzusprechen, dabei aufzuklären<br />
<strong>und</strong> somit schneeballsystemgleich Aha-Effekte zu erzeugen.<br />
Sie sollen im Anschluss an ihre 2-tägige Ausbildung zum Tutor<br />
im Rahmen eines eigenen Workshops Informationen <strong>und</strong><br />
Denkanstöße zur Suchtprävention an die Gesamtgruppe weitergeben<br />
<strong>und</strong> während des gesamten Ausbildungszeitraums<br />
für ihre Kollegen <strong>und</strong> die Ausbil<strong>der</strong> Ansprechpartner zur Thematik<br />
Suchtmittel, insbeson<strong>der</strong>e Alkohol <strong>und</strong> Drogen sein.<br />
Erfahrungen mit dem Konzept<br />
Mittlerweile sind über 100 Tutoren ausgebildet worden. Flächendeckend<br />
kommt durch den Workshop <strong>der</strong> Tutoren in <strong>der</strong><br />
eigenen Ausbildungsgruppe nahezu je<strong>der</strong> Auszubildende<br />
eines Ausbildungsjahrgangs mit dem Thema Suchtmittel in<br />
Berührung. Die Rückmeldungen aus den Workshops an die<br />
Tutoren sind durchweg positiv. Tutoren werden als Ansprechpartner<br />
akzeptiert <strong>und</strong> fungieren zusätzlich als „Türöffner“ für<br />
Auszubildende, die den Weg zur betrieblichen Sozialberatung<br />
<strong>der</strong> BASF scheuen. Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass<br />
nicht nur Auszubildende mit Suchtproblemen den Weg zur<br />
Beratung fi nden, son<strong>der</strong>n dass auch Themen wie Probleme<br />
mit Eltern, Essstörungen, Selbstverletzendes Verhalten etc.<br />
angesprochen werden, weil die Tutoren sensibilisiert sind.<br />
Ist die Ausbildung beendet <strong>und</strong> wird <strong>der</strong> Auszubildende in ein<br />
festes Arbeitsverhältnis übernommen, endet seine Funktion<br />
als Tutor. Unabhängig davon hat er immer noch sein Wissen,<br />
seine Erfahrungen, die er als Kollege o<strong>der</strong> auch als Vorgesetzter<br />
einsetzen kann.<br />
Christian Gravert<br />
Bedeutung <strong>der</strong> Droge Alkohol für die Deutsche<br />
Bahn AG<br />
Crash: was ist hier schief gelaufen?<br />
(BZAL-Film zur Sichtprävention für Jugendliche)<br />
● negatives Vorleben<br />
● Missachtung von Auffälligkeiten<br />
● keine Zeit zum Gespräch<br />
● Probleme nicht ernst genommen<br />
● keine Grenzen gesetzt<br />
● keine Vereinbarungen<br />
Suchtverhalten zeigt sich in unterschiedlichen Auffälligkeiten:<br />
Arbeitsleben<br />
● Fehltage, Kurzerkrankungen, Pausen überziehen<br />
● Fehler, Arbeitsrückstände, Unzuverlässigkeit<br />
● aktive Phasen / deutlicher Leistungsabfall<br />
● Desinteresse / Überreaktion<br />
● irgendwie unterwegs, überangepasst<br />
Sozialverhalten<br />
● aggressive Reaktionen<br />
● unverständliche Kritik, Schuldsuche bei an<strong>der</strong>en<br />
● Kontakte / Blickkontakt meiden o<strong>der</strong> das Gegenteil<br />
● Trost / Mitleid suchen, Geldleihe bei Kollegen<br />
● Wesensverän<strong>der</strong>ung, negatives Denken<br />
Äußeres Erscheinungsbild<br />
● mangelnde Körperpfl ege, nachlässig gekleidet<br />
● übermäßig geschminkt <strong>und</strong> körperbetont<br />
● aufgedunsenes, gerötetes Gesicht, glasige Augen<br />
● frühe Müdigkeit / langsame, verwässerte Sprache<br />
● Schweißausbrüche, Hände zittern<br />
● Alkoholfahne, Duftmittel, M<strong>und</strong>spray / Kaugummi<br />
Suchtprävention bei <strong>der</strong> Bahn<br />
Umsetzung durch Geschäftsfel<strong>der</strong><br />
Konzernbetriebsvereinbarung Sucht / Vereinbarung zum Umgang<br />
mit Suchtmittelmissbrauch<br />
● 0,0 Promille Alkohol konzernweit<br />
● Verkaufs- <strong>und</strong> Ausschankverbot für alkoholische Getränke<br />
in den Mitarbeiterrestaurants des Konzerns<br />
● Vier-Stufen-Plan bei Suchtmittelmissbrauch<br />
● Hilfsangebote für betroffene Mitarbeiter