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Demographischer Wandel und Fachkräftebedarf - Kuratorium der ...

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liegt eine systemische Sichtweise zugr<strong>und</strong>e, die Teilprozesse<br />

Berufsorientierung mit För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Ausbildungsreife, Ausbildungsplatz-Akquise,<br />

Matching <strong>und</strong> Vermittlung als ineinan<strong>der</strong><br />

greifende <strong>und</strong> aufeinan<strong>der</strong> aufbauende Bestandteile des<br />

Gesamtprozesses im Übergang von <strong>der</strong> Schule in den Beruf<br />

betrachtet. Ohne zielgruppengerechte Berufsorientierung,<br />

För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Ausbildungsreife <strong>und</strong> Berufswahlkompetenz<br />

werden Matching <strong>und</strong> Vermittlung niedrige Erfolgsquoten aufweisen.<br />

Die Umsetzung <strong>der</strong> Standards erfolgt auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage<br />

regionaler Zielvereinbarungen. Die Ergebnisse werden<br />

einer Controlling-Gruppe zugeleitet, in <strong>der</strong> die Partner des<br />

Hessischen Ausbildungspaktes vertreten sind.<br />

Zu den beteiligten „Regionalen Akteuren“ gehören allgemein<br />

bildende <strong>und</strong> berufsbildende Schulen, Arbeitsagenturen,<br />

Arbeitsgemeinschaften nach § 44 b SGB II, Bildungsträger,<br />

freie Träger <strong>der</strong> Jugend(berufs)hilfe, Handwerkskammern,<br />

die Hessische Gemeinschaftsinitiative Soziale Stadt, Industrie-<br />

<strong>und</strong> Handelskammern, die Kammern Freier Berufe,<br />

Kompetenzagenturen, Kreishandwerkerschaften, öffentliche<br />

Träger <strong>der</strong> Jugend(berufs)hilfe, optierende Kommunen, regionale<br />

Arbeitskreise (wie die Arbeitskreise Schule – Wirtschaft),<br />

Schulverwaltungsämter <strong>der</strong> Schulträger, staatliche<br />

Schulämter, Städte, Landkreise <strong>und</strong> Gemeinden, <strong>der</strong> Verband<br />

Freier Berufe <strong>und</strong> die Vereinigung <strong>der</strong> hessischen Unternehmerverbände.<br />

Maja Richter / Ulrike Stodt<br />

Chance plus <strong>und</strong> Schulpartnerschaften<br />

Die Gr<strong>und</strong>lagen für das aktuelle Produkt Einstiegsqualifi kation<br />

wurden von <strong>der</strong> Industrie- <strong>und</strong> Handelskammer Frankfurt am<br />

Main entwickelt <strong>und</strong> später hessenweit erprobt. Das Konzept<br />

<strong>der</strong> ursprünglichen Teilqualifi kation wurde aufgegriffen <strong>und</strong><br />

von <strong>der</strong> Wirtschaft, im Rahmen des „Nationalen Paktes für<br />

Ausbildung <strong>und</strong> Fachkräftenachwuchs in Deutschland“, unter<br />

dem Titel Einstiegsqualifi kationen aufgenommen. Heute ist<br />

das Produkt Teil des Angebotes zur Berufsausbildungsvorbereitung<br />

<strong>und</strong> wird durch die B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit geför<strong>der</strong>t.<br />

Durch eine mindestens sechsmonatige Einstiegsqualifi zierung<br />

wird Jugendlichen mit eingeschränkten Vermittlungschancen<br />

eine Perspektive für den Einstieg in eine Berufsausbildung<br />

<strong>und</strong> das Berufsleben geboten. Die Übergänge aus Einstiegsqualifi<br />

kationen in Berufsausbildung liegen bei 70%.<br />

Die Deutsche Bahn AG bietet den Jugendlichen durch Chance<br />

plus die Möglichkeit, nach Erfüllung <strong>der</strong> allgemeinen Schulpfl<br />

icht einen Einblick in Berufsbereiche <strong>der</strong> Bahn zu gewinnen.<br />

Die Praktikanten werden von Beginn an in den Berufsalltag<br />

eingeb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> schaffen sich so eine Orientierung<br />

in dem jeweiligen Tätigkeitsfeld. Mit dem Mix aus allgemein<br />

bilden<strong>der</strong> <strong>und</strong> fachspezifi scher Qualifi zierung sowie Training<br />

<strong>der</strong> Methoden- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Begleitung<br />

durch Sozialpädagogen unterstützt die Deutsche Bahn die Jugendlichen<br />

zusätzlich in <strong>der</strong> Erlangung ihrer Ausbildungsreife.<br />

Über die Laufzeit des Programms von maximal zwölf Monaten<br />

wechseln sich theoretischer Unterricht <strong>und</strong> Praxiseinsätze ab.<br />

Die enge Verzahnung bietet die Möglichkeit des praxisorien-<br />

tierten Lernens <strong>und</strong> <strong>der</strong> Orientierung in einem Tätigkeitsfeld.<br />

Die Teilnehmer spezialisieren sich in ihrem Programm auf<br />

ein Tätigkeitsfeld wie Service r<strong>und</strong> um den Zug, Service am<br />

Telefon o<strong>der</strong> Servicetätigkeiten im Sicherheits- o<strong>der</strong> Reinigungsbereich.<br />

Kompetente Ansprechpartner arbeiten die Jugendlichen<br />

ein <strong>und</strong> betreuen sie während <strong>der</strong> Praxisphasen.<br />

Die Tätigkeiten in den unterschiedlichen Praxisschwerpunkten<br />

orientieren sich an den jeweils passenden Ausbildungsberufen<br />

<strong>und</strong> entsprechen den Inhalten <strong>der</strong> Einstiegsqualifi -<br />

kationen, die durch die Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern <strong>und</strong><br />

Handwerkskammern entwickelt wurden.<br />

Die Qualifi zierung umfasst die Vermittlung von Allgemeinbildung<br />

bzw. Wie<strong>der</strong>holung von Schulwissen (Mathematik,<br />

Deutsch, Englisch, EDV), fachspezifi schen Unterricht sowie<br />

Training in Methoden- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen. Das Programm<br />

wird in Klassenverbänden mit maximal 18 Teilnehmern<br />

realisiert. Durch regelmäßige Lernerfolgskontrollen<br />

<strong>und</strong> Rückmeldegespräche erhalten die Jugendlichen eine<br />

kompetente <strong>und</strong> kontinuierliche Unterstützung bei ihrer Entwicklung.<br />

Zusätzlich werden die Jugendlichen während <strong>der</strong><br />

gesamten Praktikumszeit sozialpädagogisch begleitet. Sozialpädagogen<br />

stehen den Jugendlichen zur Unterstützung in<br />

allen Bereichen zur Verfügung. Was will ich <strong>und</strong> was kann<br />

ich? – Das sind die zwei wichtigsten Fragen, die Jugendliche<br />

bei <strong>der</strong> Berufswahl für sich beantworten müssen. Deshalb ist<br />

es wichtig, eine Vorstellung davon zu haben, was man wissen<br />

<strong>und</strong> können muss, um den Anfor<strong>der</strong>ungen einer Berufsausbildung<br />

gewachsen zu sein. Einer engeren Zusammenarbeit<br />

von Wirtschaft <strong>und</strong> Schule gehört die Zukunft, denn Bildung<br />

ist entscheidend für die Innovationskraft <strong>und</strong> damit für die<br />

Leistungsfähigkeit unserer Wirtschaft. Jede Schule sollte im<br />

Interesse ihrer Schüler gute Kontakte zu regionalen Betrieben<br />

unterhalten. Zu den Angeboten <strong>der</strong> Wirtschaft gehören<br />

die Berufswahlvorbereitung, MINT-Initiativen, Schülerpraktika,<br />

Lehrerfortbildung, Lehrerpraktika, Ökonomische Bildung,<br />

Sicherung <strong>der</strong> Ausbildungsreife, Mentorenprogramme, komplexe<br />

Programme, die mehrere Fel<strong>der</strong> abdecken <strong>und</strong> viele<br />

weitere Kooperationen, Angebote <strong>und</strong> Initiativen.<br />

Die Deutsche Bahn AG geht zur För<strong>der</strong>ung dieser Ziele Patenschaften<br />

mit allgemein bildenden Schulen ein. Durch die<br />

längerfristig angelegten Schulpatenschaften soll die Zusammenarbeit<br />

mit Schulen intensiviert werden. Die Interessenweckung<br />

für Berufsfel<strong>der</strong> <strong>der</strong> Bahn, die Verbesserung <strong>der</strong><br />

Kommunikation zwischen Schule <strong>und</strong> Unternehmen, die Öffnung<br />

<strong>der</strong> Schule hin zur Arbeitswelt sind hierbei wichtige Ziele.<br />

Neben Betriebsbesichtigungen für Lehrkräfte <strong>und</strong> Schüler sollen<br />

Experten <strong>und</strong> Auszubildende des Unternehmens Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schüler über Ausbildungsmöglichkeiten informieren<br />

<strong>und</strong> wirtschaftliche Zusammenhänge praxisorientiert<br />

deutlich machen.<br />

Die Vorteile liegen für beide Partner auf <strong>der</strong> Hand. Die Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schüler können stärker an die Betriebs- <strong>und</strong> Berufspraxis<br />

herangeführt <strong>und</strong> Lehrkräfte im Bereich <strong>der</strong> Berufsorientierung<br />

unterstützt werden. Das Unternehmen kann in den<br />

Schulen mit seinen unterschiedlichen Ausbildungsberufen als<br />

Ausbildungsbetrieb bekannt werden.<br />

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