TiHo Bibliothek elib - Tierärztliche Hochschule Hannover
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Übergreifende Diskussion<br />
Rückenmarksschäden eine wichtige Rolle bei der Einwanderung mononukleärer<br />
Zellen in das ZNS und der Pathogenese der Entzündungsreaktion spielt. In der<br />
Gruppe der Bandscheibenvorfälle korrelierte die Liquorzellzahl nicht mit den MIP-<br />
3β/CCL19-Konzentrationen, was vermuten lässt, dass MIP-3β/CCL19 bei<br />
Bandscheibenvorfällen nicht alleine für die Einwanderung von Entzündungszellen in<br />
das ZNS verantwortlich ist.<br />
Es ist anzunehmen, dass MIP-3β/CCL19 möglicherweise als ein prognostischer<br />
Biomarker genutzt werden kann und eventuell für neue Therapieansätze von<br />
Bedeutung ist.<br />
In der vorliegenden zweiten Studie, welche eine infektiöse bakterielle ZNS-<br />
Erkrankung darstellt, ist neben der erwähnten anti-inflammatorischen Therapie eine<br />
entsprechende antimikrobielle Therapie unerlässlich (MADDISON et al. 2008).<br />
Antibiotikatherapien zur Behandlung von intrakraniellen Infektionen stellen eine<br />
besondere Herausforderung dar. Es sollten bevorzugt Medikamente angewandt<br />
werden, die in der Lage sind, die Blut-Hirn- Schranke (BBB) und Blut-Liquor-<br />
Schranke zu durchdringen, um angemessene Konzentrationen im ZNS zu erzielen.<br />
Angesichts der begrenzten Immunantwort im ZNS, sollten die Medikamente auch<br />
eine bakterizide Wirkung besitzen (KENT 2006).<br />
Bei dem vorliegenden Patienten mit einem Hirnabszess (BA) wurde die Behandlung<br />
noch weiter erschwert, aufgrund der begrenzten Penetration von antimikrobiellen<br />
Medikamenten in die Abszesskapsel. Zu den Faktoren für die Auswahl des<br />
geeigneten Medikaments für bakterielle ZNS-Erkrankungen, gehören Molekülgröße,<br />
Polarität, Lipidlöslichkeit und Plasmaproteinbindung. Diese Faktoren bestimmen die<br />
Bioverfügbarkeit für Antibiotika im ZNS (MADDISON et al. 2008).<br />
Es sollte immer von infektiösem Material eine kulturelle Untersuchung mit<br />
Antibiogramm durchgeführt und basierend auf diesen Ergebnissen eine<br />
entsprechende sensitive antibiotische Therapie begonnen werden (MADDISON et al.<br />
2008; VITE 2005).<br />
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