GF_Basel_03-2015
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126 BEAUTY & GESUNDHEIT<br />
Das Konzept Kindertagesklinik Liestal:<br />
Ein innovativer Lösungsansatz zur<br />
Kostensenkung im Gesundheitswesen<br />
Die kleinen und grossen Patienten der Kindertagesklinik (KTK) Liestal sollen sich rundum wohlfühlen.<br />
Das Beste: Egal ob Operation oder Vorsorgeuntersuchung – die Sprösslinge dürfen nach der Behandlung<br />
am selben Abend wieder nach Hause zu Mama und Papa.<br />
Interview mit Dr. med. Elke Maritz<br />
Ein sonniges Herbstwochenende,<br />
Familien<br />
vergnügen sich<br />
draussen im Park.<br />
Liebevoll wird der kleine Julius<br />
von seinem Vater in die Luft geworfen.<br />
Der Junge kreischt vor<br />
Freude: «Nochmals, Papa!»<br />
Beim dritten Mal macht es<br />
«klack» und der Arm des<br />
Sprösslings ist ausgekugelt. «Ich<br />
sagte doch, passt auf!», schreit<br />
die Mutter des Fünfjährigen. Julius<br />
weint verängstigt. Was nun?<br />
Die Praxis des Hausarztes ist an<br />
den Wochenenden geschlossen.<br />
Mit dem aufgelösten Kleinkind<br />
in die überfüllte Notaufnahme,<br />
wo man in den meisten Fällen<br />
erst nach langer Wartezeit behandelt<br />
wird? Das muss nicht<br />
sein! «Die Kindertagesklinik<br />
Liestal schliesst im <strong>Basel</strong>biet eine<br />
wichtige Versorgungslücke»: Ein<br />
Gespräch mit Chefärztin Frau<br />
Dr. med. Elke Maritz zeigt, wieso<br />
die<br />
KTK nicht nur an Wochenenden, sondern<br />
auch unter der Woche eine gute Anlaufstelle<br />
für Klein und Gross ist.<br />
Frau Dr. Maritz, in welchen Fällen darf<br />
man sich an die KTK wenden?<br />
Dr. med. Elke Maritz: Die Fälle, die wir in<br />
der KTK behandeln, sind bunt gemischt.<br />
Wir kümmern uns um kleine bis mittelgradige Notfälle, führen<br />
Verlaufskontrollen durch, weil der Kinder- und Hausarzt der kleinen Patienten<br />
in den Ferien oder seine Praxis geschlossen ist. Zunehmend suchen<br />
uns auch verunsicherte Eltern für sogenannte<br />
«Second Opinions» auf. Sie wünschen sich eine<br />
Überprüfung beziehungsweise Bestätigung der<br />
Erstdiagnose, die wir ihnen in den meisten Fällen<br />
auch geben können. Diese Zweitmeinung gibt den<br />
Eltern eine wichtige Sicherheit. Ausserdem führen<br />
wir je nach Krankheitsbild diverse Ultraschall-,<br />
Röntgen- und Laboruntersuchungen durch. Zum<br />
Beispiel bei Fehlbildungen oder Rückstau in den<br />
Nieren oder bei unklaren Kopfoder<br />
Bauchschmerzen, oder bei<br />
Verdacht auf Knochenbruch. Wir<br />
verfügen über eine sehr umfassende<br />
Ultraschalltechnik und<br />
können dadurch viele Diagnosen<br />
stellen. Insbesondere sogenannte<br />
Grünholzbrüche – Knochenbrüche<br />
bei Kleinkindern –, wo zwar der Knochen, nicht aber die Knochenhaut gebrochen<br />
ist, können wir mittels Ultraschall, ganz ohne Röntgen, erkennen.<br />
Was tun bei einem Notfall?<br />
Bei nicht lebensbedrohlichen Notfällen wie beispielsweise Verdacht auf<br />
Mittelohrentzündung, ausgerenkten Gelenken und leichten Knochenbrüchen<br />
darf man uns während unserer Öffnungszeiten jederzeit gerne<br />
auch ohne Voranmeldung aufsuchen. Dazu ist kein Verweis des Kinderoder<br />
Hausarztes notwendig und wir sind natürlich Krankenkassen anerkannt.<br />
Wenn das Kind nach ein paar einfachen Handgriffen zum<br />
Wiedereinrenken eines Gelenkes wieder lachen kann und die Eltern<br />
froh sind, fühle ich mich als Ärztin sehr erfüllt.<br />
Wird in der KTK auch operiert?<br />
Ein- bis zweimal im Monat gibt es bei uns einen sogenannten Operationstag<br />
mit ganz tollen, sehr erfahrenen Kinderchirurgen, an denen kleinere<br />
Operationen tagesstationär durchgeführt werden. Die Bandbreite dieser<br />
Operationen umfasst von der Leistenbruch- über die Phimosen-OP (bei<br />
Verengung der Vorhaut) bis hin zur Entfernung von Metallkörpern wie<br />
Schrauben und Platten nach komplizierten Operationen. Besonders letztere<br />
OP ist ein sehr kleiner Eingriff und kann problemlos in einer kurzen<br />
Narkose erledigt werden – die Kinder sind nach Erwachen wieder fit und<br />
können direkt nach Hause zu Mami und Papi.<br />
Was ist Ihrer Meinung nach der grösste Vorteil der KTK Liestal?<br />
Von 100 Kindern verweisen wir nur zirka fünf Prozent mit schweren<br />
Erkrankungen weiter an das UKBB oder das Kantonsspital. Wir sind<br />
somit ein sehr effizienter Filter für kleine bis mittlere<br />
Notfälle. Besteht bei einem Kind eine unklare Diagnose<br />
oder ist der Befund schwerwiegender, verweisen<br />
wir den Patienten direkt an unsere Partner, mit<br />
denen wir eng zusammenarbeiten, weiter und organisieren<br />
eine reibungslose Übernahme beim weiterbehandelnden<br />
Kollegen. Wer schon mit seinem Kind<br />
in der Notfallambulanz war, kennt das Problem der<br />
langen Wartezeiten aufgrund von Überlastung des<br />
GESCHÄFTSFÜHRER <strong>03</strong> : : <strong>2015</strong>