GF_Basel_03-2015
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Im Gespräch mit dem «Geschäftsführer» erinnert sich Sebastian Frehner<br />
an seine Anfänge als Politiker, spricht über die Vorzüge der direkten<br />
Demokratie, über die Notwendigkeit, das «Modell Schweiz» zu hegen<br />
und pflegen oder welche Voraussetzungen es braucht, damit 2016 in<br />
<strong>Basel</strong> die rot-grüne Dominanz gekippt werden kann.<br />
«Geschäftsführer»: Sie werden als «Vollblutpolitiker» bezeichnet –<br />
was hat Sie ursprünglich in die Politik getrieben?<br />
Sebastian Frehner: Ich bin in einem Elternhaus, wo viel politisiert worden<br />
ist, aufgewachsen. Das heisst, ich begann mich schon früh für Politik<br />
zu interessieren, weil mir mitgegeben wurde, wie unser Staatswesen<br />
funktioniert. Richtiggehend politisiert wurde dann – es war die Zeit<br />
rund um die EWR-Abstimmung Anfang der 1990er-Jahre –, als niemand<br />
in meinem Umfeld meine politischen Meinungen teilte (schmunzelt).<br />
Ich war 18, 19 Jahre alt, natürlich gegen den EWR-Beitritt der<br />
Schweiz beziehungsweise gegen das vom Bundesrat und vom Parlament<br />
quasi schon beschlossene Beitrittsgesuch zur EU und vermisste generell<br />
eine klare Haltung der bürgerlichen Politik. Ich erinnere mich, dass ich<br />
irgendwann Christoph Blocher einen Brief geschrieben habe, weil mir<br />
seine politischen Aussagen gefielen. In diesem Schreiben fragte ich ihn,<br />
ob man denn nicht dringend in <strong>Basel</strong> auch eine SVP-Sektion gründen<br />
müsste. Er schrieb mir zurück und machte mich darauf aufmerksam,<br />
dass vor Kurzem eine solche Sektion in <strong>Basel</strong> gegründet worden sei, welche<br />
sich aber noch entwickeln müsse. In die Partei bin ich dann 1996<br />
eingetreten. Während dieser ersten aktiven Zeit in der Politik begann<br />
ich auch mein Jura-Studium in Fribourg. Naturgemäss setzte ich die<br />
Prioritäten zuerst vor allem auf mein Studium, parallel dazu engagierte<br />
ich mich aber zunehmend in der kantonalen und nationalen Partei und<br />
übernahm in der Folge verschiedene Positionen und Funktionen.<br />
Sie erwähnten, dass Sie schon früh eine bürgerliche Politik verfolgten<br />
– wäre dann die FDP nicht auch eine Alternative für Sie gewesen?<br />
Vor 40 Jahren wäre ich vielleicht auch Mitglied bei der FDP geworden.<br />
Seit Längerem missfällt mir aber deren nicht in allen Punkten wirtschaftsliberale<br />
Ausrichtung, ihre Europapolitik, ihre zu wenig harte<br />
Haltung in Sachen Kriminalität oder ihre Ausländerpolitik.<br />
Was sagen Sie zur These, dass unsere direkte Demokratie aufgrund<br />
immer komplexer werdender Sachverhalte an ihre Grenzen stösst<br />
beziehungsweise den Souverän überfordert?<br />
In der Tat stösst die direkte Demokratie in vielen Bereichen an ihre<br />
Grenzen. Komplizierte Vorlagen und komplizierte Sachverhalte überfordern<br />
oft nicht nur die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger, sondern<br />
auch die Politiker. Andererseits: Welche Alternativen bestehen? Unser<br />
System hat Mängel, aber ich persönlich halte es da mit dem berühmten<br />
Churchill-Zitat, dass Demokratie die schlechteste aller Regierungsformen<br />
sei – abgesehen von all den anderen Formen, die von Zeit zu Zeit<br />
ausprobiert worden sind! Und das gilt noch viel mehr für die direkte<br />
Demokratie. Grundsätzlich glaube ich schon, dass es richtig ist, dass die<br />
Schweizerinnen und Schweizer in die Meinungsbildungsprozesse eingebunden<br />
werden. Und sie machen bei wichtigen Abstimmungen auch<br />
grossmehrheitlich von ihren demokratischen Rechten Gebrauch.<br />
Stellen Sie aber nicht gerade bei Jüngeren ein gewisses Desinteresse<br />
an Politik fest?<br />
Auch hier sollte man nicht pauschalisieren. Allerdings wissen tatsächlich<br />
viele Bürger nicht, wie unser Staat funktioniert oder welches seine<br />
historischen und politischen Grundlagen sind.<br />
Versagen hier unsere Schulen?<br />
Ich möchte jetzt hier kein neues bildungspolitisches Fass aufmachen –<br />
auch wenn dies durchaus ein Thema sein könnte – und dementsprechende<br />
Bildungsinhalte per Gesetz obligatorisch machen. Aber es würde kein<br />
Schaden sein, wenn diesbezügliches Wissen an unseren Bildungsinstitutionen<br />
vertiefter vermittelt würde. Unter welchen politischen und historischen<br />
Bedingungen die Schweiz entstanden ist, das sind Zusammenhänge,<br />
die wichtig sind, die Identität und Zusammenhalt stiften und ><br />
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GESCHÄFTSFÜHRER <strong>03</strong> : : <strong>2015</strong>