Gemeinschafts- diagnose
20151008_gd_herbst_gutachten
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Weltwirtschaft<br />
Abbildung 1.4<br />
Abbildung 1.3<br />
Markterwartungen im September 2015<br />
für das Niveau der Federal Funds Rates<br />
in den kommenden Monaten<br />
In Prozent<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Okt Dez Jan Mrz Apr Jun Jul Sep<br />
0-0,25 Prozent<br />
0,75-1 Prozent<br />
0,25-0,5 Prozent<br />
>1 Prozent<br />
Anmerkungen: Aus Zins-Futures abgeleitete Wahrscheinlichkeiten für verschiedene<br />
(durchschnittliche) 0,5-0,75 Niveaus Prozentder Federal Funds Rate in den kommenden<br />
Monaten.<br />
Quelle: CME Group.<br />
Reales Bruttoinlandsprodukt in den USA<br />
Saisonbereinigter Verlauf<br />
Index<br />
1. Quartal 2012 = 100<br />
112<br />
109<br />
106<br />
103<br />
100<br />
97<br />
Veränderung gegenüber dem Vorjahr:<br />
2,2 1,5 2,4 2,5 2,7<br />
2012 2013 2014 2015 2016<br />
Laufende Wachstumsrate (rechte Skala)<br />
Index (linke Skala)<br />
Jahresdurchschnitt (linke Skala)<br />
Quellen: Bureau of Economic Analysis; Berechnungen der Institute; ab 3. Quartal 2015:<br />
Prognose der Institute.<br />
© GD Herbst 2015<br />
Veränderung gegenüber<br />
dem Vorquartal in Prozent<br />
Prognosezeitraum<br />
1,5<br />
1,0<br />
0,5<br />
0,0<br />
-0,5<br />
-1,0<br />
© GD Herbst 2015<br />
Inflation ausüben könnten. Vor allem jüngst aufgekommene<br />
Sorgen über die Wirtschaftslage in China und weiteren<br />
Schwellenländern, die damit verbundene Unruhe<br />
sowie der bislang moderate Teuerungsdruck in den<br />
USA haben die jüngste Zinsentscheidung dominiert.<br />
Aktuell zeichnet sich vor dem Hintergrund anhaltend<br />
niedriger Rohstoffpreise und eines weiterhin moderaten<br />
Lohnauftrieb keine hohe Teuerung ab. Daher ist anzunehmen,<br />
dass die Notenbank die Zinsen, nach einem<br />
ersten Zinsschritt im Schlussquartal dieses Jahres, im<br />
Prognosezeitraum voraussichtlich nur langsam anheben<br />
wird. Darauf weisen derzeit auch die Zins-Futures<br />
hin (Abbildung 1.3). Die Institute erwarten, dass die<br />
Federal Funds Rate Ende 2016 bei 1,25 Prozent liegen<br />
wird. Alles in allem wird die Geldpolitik bis Ende 2016<br />
also expansiv bleiben, auch wenn der Expansionsgrad<br />
zurückgehen wird.<br />
Die Finanzpolitik wird im Vergleich zu den vergangenen<br />
Jahren weniger restriktiv wirken und die Konjunktur<br />
wohl nicht mehr nennenswert dämpfen. Die Nachfrage<br />
der öffentlichen Hand trägt seit dem zweiten Quartal<br />
des Vorjahres sogar wieder etwas zum Anstieg des<br />
Bruttoinlandsprodukts bei. Die deutliche Zurückführung<br />
der öffentlichen Ausgaben sowie der konjunkturell<br />
bedingte Anstieg der Steuereinnahmen haben zu<br />
einer spürbaren Reduktion des Budgetdefizits geführt.<br />
Im Jahr 2014 betrug das gesamtstaatliche Defizit 5 Prozent<br />
in Relation zum Bruttoinlandsprodukt. Für die<br />
Jahre 2015 und 2016 wird das Defizit des Gesamtstaates<br />
voraussichtlich 4,1 Prozent bzw. 3,6 Prozent betragen.<br />
Ungeachtet dessen muss die Schuldenobergrenze<br />
für die Bundesebene zum Jahresende angehoben werden.<br />
Ohne eine Einigung der Kongressparteien käme<br />
es wie im Jahr 2013 wieder zur Schließung von Bundeseinrichtungen.<br />
In ihrer Prognose gehen die Institute<br />
von einem solchen Szenario allerdings nicht aus.<br />
Aktuell deuten viele Konjunkturindikatoren darauf hin,<br />
dass das Expansionstempo in den USA in den nächsten<br />
Monaten moderat sein wird. Der Einkaufsmanagerindex<br />
(PMI) sank im September abermals, lag aber mit<br />
51,1 Punkten noch in einem Bereich, der einen Anstieg<br />
der Produktion anzeigt. Die Auftragseingänge entwickeln<br />
sich tendenziell seit Februar des laufenden Jahres<br />
rückläufig. Auch das Konsumentenvertrauen (Universität<br />
Michigan) ist seit Jahresbeginn gesunken, liegt<br />
aber im langfristigen Vergleich auf einem nach wie vor<br />
hohen Niveau. Ein positives Signal senden vor allem<br />
die Vorlaufindikatoren des Arbeitsmarkts. Die Arbeitsmarktanspannung,<br />
gemessen als Relation von offenen<br />
Stellen zur Zahl der Erwerbslosen, steigt in der Tendenz<br />
seit Juli 2009. In der Gesamtschau legen die verfügbaren<br />
Konjunkturindikatoren nahe, dass die US-Produktion<br />
in der zweiten Jahreshälfte in etwa gleichem Maße<br />
wie in der ersten zunehmen wird.<br />
18 GD Herbst 2015