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20151008_gd_herbst_gutachten

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Weltwirtschaft<br />

Tabelle 1.2<br />

Eckdaten zur Wirtschaftsentwicklung in den USA<br />

Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Prozent<br />

2014 2015 2016<br />

Reales Bruttoinlandsprodukt 2,4 2,5 2,7<br />

Privater Konsum 2,7 3,1 2,7<br />

Staatskonsum −0,6 0,8 1,6<br />

Bruttoanlageinvestitionen 5,3 4,7 5,4<br />

Vorratsänderungen 1 0,1 0,1 −0,1<br />

Inländische Verwendung 2,5 3,0 2,8<br />

Exporte 3,4 1,9 4,3<br />

Importe 3,8 5,2 4,6<br />

Außenbeitrag 1 −0,2 −0,6 −0,2<br />

Verbraucherpreise 1,6 0,1 1,9<br />

In Prozent des nominalen Bruttoinlandsprodukts<br />

Budgetsaldo 2 −5,0 −4,1 −3,6<br />

Leistungsbilanzsaldo −2,4 −2,6 −2,9<br />

In Prozent der Erwerbspersonen<br />

Arbeitslosenquote 6,2 5,3 5,0<br />

1 Wachstumsbeitrag.<br />

2 Gesamtstaat (Bund plus Bundesstaaten und Gemeinden).<br />

Quellen: Bureau of Economic Analysis; Bureau of Labor Statistics; 2015 und 2016:<br />

Prognose der Institute.<br />

© GD Herbst 2015<br />

Für den weiteren Verlauf des Prognosezeitraums ist<br />

mit einer robusten Entwicklung zu rechnen. So wird<br />

die öffentliche Hand weiterhin merklich zum Anstieg<br />

der Nachfrage beitragen. Der private Konsum dürfte<br />

sich günstig entwickeln, weil das Nettovermögen der<br />

Haushalte gestiegen ist und deswegen eine geringere<br />

Notwendigkeit zum Schuldenabbau besteht; auch<br />

die Reallöhne werden vor dem Hintergrund niedriger<br />

Rohstoffpreise und einer sinkenden Arbeitslosenquote<br />

im Prognosezeitraum merklich anziehen. Schließlich<br />

werden die nach wie vor günstigen Finanzierungsbedingungen<br />

sowie die ausgelasteten Kapazitäten wohl<br />

eine Ausweitung der Unternehmensinvestitionen stützen.<br />

Insgesamt dürfte die Konjunktur bis zum Jahresende<br />

2015 anziehen und sich danach in Anbetracht der<br />

weniger expansiv werdenden Geldpolitik sowie der sich<br />

schließenden Produktionslücke leicht abschwächen (Abbildung<br />

1.4).<br />

Die Institute erwarten vor diesem Hintergrund einen<br />

Anstieg des jahresdurchschnittlichen Bruttoinlandsprodukts<br />

um 2,5 Prozent im laufenden Jahr und um<br />

2,7 Prozent im Jahr 2016 (Tabelle 1.2). Als Folge der anziehenden<br />

Konjunktur dürfte die Arbeitslosenquote auf<br />

durchschnittlich 5,3 Prozent im laufenden und 5,0 Prozent<br />

im kommenden Jahr zurückgehen. Vor allem aufgrund<br />

der gesunkenen Energiepreise und des stark auf-<br />

gewerteten US-Dollar dürften die Verbraucherpreise<br />

im laufenden Jahr stagnieren. Allein durch Basiseffekte,<br />

aber auch angesichts der zunehmend ausgelasteten<br />

Kapazitäten und einer erwarteten Beschleunigung des<br />

Lohnauftriebs, wird die Inflationsrate schon im Folgejahr<br />

wieder anziehen und im Jahresdurchschnitt voraussichtlich<br />

bei 1,9 Prozent liegen.<br />

Außenhandel, Industrie und Bausektor<br />

leiden unter dem Strukturwandel in China<br />

Das Bruttoinlandsprodukt expandierte in China im ersten<br />

Halbjahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum um<br />

7 Prozent. Saisonbereinigt hat sich die Dynamik sogar<br />

erhöht, von 1,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal<br />

in den ersten drei Monaten auf 1,7 Prozent im zweiten<br />

Quartal. Getragen war die gesamtwirtschaftliche Expansion<br />

wohl durch eine Zunahme des privaten Konsums,<br />

gestützt durch kräftige Realeinkommenszuwächse;<br />

darauf weisen auch die Einzelhandelsumsätze hin.<br />

Auch die öffentliche Nachfrage wurde stärker ausgeweitet.<br />

So wurden die Ausgaben für die Erweiterung<br />

des Schienennetzes, die Verbesserung der Wasserversorgung<br />

und den öffentlichen Wohnungsbau erhöht.<br />

Die Industrieproduktion nahm seit Beginn des Jahres<br />

mit historisch niedrigen Raten von etwa 6 Prozent<br />

zu; lediglich während der globalen Wirtschaftskrise<br />

2008/2009 war sie mit geringeren Raten ausgeweitet<br />

worden. In der Zement- und der Stahlindustrie, die<br />

wichtige Zulieferer der Bauindustrie sind, geht die Produktion<br />

deutlich zurück, was – anders als die chinesischen<br />

VGR – auf rückläufige Bauinvestitionen hindeutet.<br />

Für eine schwache industrielle Erzeugung spricht<br />

auch, dass die nominalen Warenimporte in den ersten<br />

acht Monaten reichlich 14 Prozent unter ihrem Wert im<br />

selben Zeitraum des Vorjahres lagen und die Warenexporte<br />

um etwa 1 Prozent. 5<br />

Der deutlich nachlassenden Dynamik des industriellen<br />

Sektors steht gegenwärtig allerdings eine stärkere Dynamik<br />

der Dienstleistungen gegenüber. Das dürfte auch<br />

den robusten Arbeitsmarkt erklären, da die Produktion<br />

im Dienstleistungssektor arbeitsintensiver ist. Ziel der<br />

chinesischen Wirtschaftspolitik ist es, die gesamtwirtschaftliche<br />

Nachfrage nach Konsumgütern (mit ihrem<br />

hohen Dienstleistungsanteil) auf Kosten von Investitionen<br />

in Sachkapital zu stärken. Dass der hohe Anteil<br />

5 Ein Teil des Rückgangs ist allerdings auf die gesunkenen Preise von chinesischen<br />

Rohstoffimporten zurückzuführen, und preisbereinigte Handelsdaten<br />

stellt die chinesische Statistik nicht zur Verfügung. Jedoch weist das niederländische<br />

CPB-Institut für das Aggregat der asiatischen Schwellenländer (in das<br />

die chinesischen Daten mit hohem Gewicht eingehen) preis- und saisonbereinigt<br />

im ersten Halbjahr 2015 einen Rückgang der Importe von 5,8 Prozent und<br />

der Exporte von 4,7 Prozent gegenüber dem zweiten Halbjahr 2014 aus.<br />

GD Herbst 2015<br />

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