Gemeinschafts- diagnose
20151008_gd_herbst_gutachten
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Deutschland<br />
Die Entwicklung im Einzelnen<br />
Abnehmende Impulse vom Außenhandel<br />
Der Außenhandel lieferte im zweiten Quartal einen<br />
kräftigen Beitrag zur Expansion des Bruttoinlandsprodukts.<br />
Die Ausfuhren legten auf breiter Front zu. So<br />
wurden die Lieferungen in den Euroraum durch die Belebung<br />
der Konjunktur dort stark angeregt. Aber auch<br />
die Exporte in die USA und nach Asien wurden deutlich<br />
ausgeweitet (Abbildung 3.2); hier spielte die seit Frühjahr<br />
vergangenen Jahres eingetretene spürbare Verbesserung<br />
der preislichen Wettbewerbsfähigkeit eine Rolle.<br />
Die Importe legten im zweiten Quartal mit geringerem<br />
Tempo zu als die Exporte. Die Konsumgüterimporte<br />
wurden nach zwei kräftigen Zuwächsen moderat ausgeweitet,<br />
auch die Einfuhren von Investitionsgütern stiegen<br />
nur verhalten. Die Vorleistungsgüterimporte nahmen<br />
hingegen deutlicher zu.<br />
Für das dritte Quartal deuten sowohl die Exporterwartungen<br />
des Verarbeitenden Gewerbes als auch der Spezialhandel<br />
auf einen schwächeren Anstieg der Ausfuhren<br />
als im Vorquartal hin. Außerdem sind die Auftragseingänge<br />
im Juli deutlich zurückgegangen, vor allem wegen<br />
der stark rückläufigen Bestellungen aus den Ländern<br />
außerhalb des Euroraums. Dazu dürfte die wirtschaftliche<br />
Eintrübung in China beigetragen haben. Im weiteren<br />
Verlauf wird die Nachfrage aus China und aus den<br />
Schwellenländern insgesamt wohl nur geringe Impulse<br />
geben. Auch die seit dem Frühjahr zu beobachtende<br />
Aufwertung des Euro dürfte die Exportdynamik dämpfen.<br />
Ferner dürfte der Skandal um gefälschte Abgaswerte<br />
von Dieselfahrzeugen bei VW die Ausfuhren im vierten<br />
Quartal schwächen. Die Exporteure werden aber wohl<br />
von der Erholung im Euroraum und von steigenden Bestellungen<br />
aus anderen Industrieländern profitieren. Insgesamt<br />
prognostizieren die Institute einen Anstieg der<br />
Ausfuhren um 6,2 Prozent in diesem und um 4,9 Prozent<br />
im kommenden Jahr (Abbildung 3.3, Tabelle 3.8).<br />
Die Importe dürften im Prognosezeitraum mit etwas<br />
höherem Tempo als die Exporte expandieren. Für das<br />
dritte Quartal deutet der Spezialhandel auf einen stärkeren<br />
Anstieg der Einfuhren als im Vorquartal hin,<br />
vor allem die Dienstleistungsimporte dürften deutlich<br />
zugelegt haben. Im weiteren Verlauf dürften bei<br />
der Einfuhr zunächst vor allem die – exportinduzierten<br />
– Vorleistungsgüter und die Konsumgüter dominieren,<br />
während später mit der Belebung der Ausrüstungsinvestitionen<br />
die Investitionsgüter an Bedeutung<br />
gewinnen. Insgesamt dürften die Importe im laufenden<br />
Jahr, auch wegen des starken Jahresauftakts, um<br />
6,2 Prozent zunehmen; für das kommende Jahr ist mit<br />
einem Plus von 5,5 Prozent zu rechnen (Abbildung 3.4).<br />
Alles in allem wird der Außenhandel damit in diesem<br />
Abbildung 3.3<br />
Reale Exporte<br />
Saison- und kalenderbereinigter Verlauf<br />
Verkettete Volumenangaben<br />
in Milliarden Euro<br />
375<br />
350<br />
325<br />
300<br />
275<br />
Tabelle 3.8<br />
8,3<br />
Veränderung der Ursprungswerte gegenüber dem Vorjahr:<br />
2,8 1,6 4,0 6,2 4,9<br />
2011 2012 2013 2014 2015<br />
Laufende Wachstumsrate (rechte Skala)<br />
Werte (linke Skala)<br />
Indikatoren zur Außenwirtschaft 1<br />
Veränderung gegenüber<br />
dem Vorquartal in Prozent<br />
Prognosezeitraum<br />
Jahresdurchschnitt (linke Skala)<br />
2016<br />
Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen der Institute; ab 3. Quartal 2015: Prognose der Institute.<br />
2011 2012 2013 2014 2015 2016<br />
Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Prozent<br />
Exporte, real 8,3 2,8 1,6 4,0 6,2 4,9<br />
Waren 8,8 2,4 1,3 4,2 6,3 5,0<br />
Dienstleistungen 5,4 4,8 2,9 3,1 5,6 4,3<br />
Importe, real 7,0 −0,3 3,1 3,7 6,2 5,5<br />
Waren 7,9 −1,4 2,2 4,7 6,7 5,5<br />
Dienstleistungen 3,8 4,0 6,4 0,2 4,3 5,7<br />
Terms of Trade −2,7 −0,4 1,4 1,5 2,2 0,0<br />
Preisliche Wettbewerbsfähigkeit<br />
−0,9 −3,3 2,1 0,2 −5,2 0,0<br />
In Milliarden Euro<br />
Außenbeitrag, nominal 132,2 167,7 169,4 196,4 237,3 242,1<br />
Leistungsbilanzsaldo 3 164,6 187,3 179,7 215,4 255,9 259,6<br />
1 In der Abgrenzung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen.<br />
2 Gegenüber 37 Handelspartnern, auf Basis der Verbraucherpreisindizes. Anstieg bedeutet eine Verschlechterung<br />
der preislichen Wettbewerbsfähigkeit.<br />
3 In der Abgrenzung der Zahlungsbilanzstatistik.<br />
Quellen: Statistisches Bundesamt; Deutsche Bundesbank; Berechnungen der Institute; 2015 und 2016:<br />
Prognose der Institute.<br />
3,0<br />
1,5<br />
0,0<br />
-1,5<br />
-3,0<br />
© GD Herbst 2015<br />
© GD Herbst 2015<br />
GD Herbst 2015<br />
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