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20151008_gd_herbst_gutachten

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Mittelfristige Projektion<br />

Für die Produktionsmöglichkeiten einer Volkswirtschaft<br />

ist jener Teil der Bevölkerung relevant, der dem Arbeitsmarkt<br />

zur Verfügung steht. Dies sind die Personen im<br />

erwerbsfähigen Alter. In Anlehnung an die Altersverteilung<br />

der Zuwanderer in der Vergangenheit wird angenommen,<br />

dass von den neu nach Deutschland kommenden<br />

Personen 80 Prozent auf die relevante Altersgruppe<br />

entfallen. Spezielle Annahmen zur Produktivität<br />

der Zuwanderer wurden nicht getroffen, vielmehr wurde<br />

das EU-Verfahren wie bisher angewendet.<br />

Abbildung 4.1<br />

Komponenten der Veränderung des Arbeitsvolumens<br />

In Prozent, Prozentpunkten<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

Projektion<br />

Die Trendwerte der Partizipationsrate wie auch der<br />

durchschnittlichen Arbeitszeit je Erwerbstätigen werden<br />

mit Hilfe eines statistischen Filterverfahrens (Hodrick-Prescott-Filter)<br />

geschätzt. Das mit der Anwendung<br />

dieser Verfahren verbundene Endpunktproblem wird gemildert,<br />

indem beide Variablen mit Zeitreihenmodellen<br />

über den Projektionszeitraum hinaus bis zum Jahr 2023<br />

fortgeschrieben werden. Die Trendschätzung ergibt, dass<br />

sich der Rückgang der durchschnittlichen Arbeitszeit je<br />

Erwerbstätigen im Projektionszeitraum abgeschwächt<br />

fortsetzt. 7 Die trendmäßige Partizipationsrate dürfte im<br />

Projektionszeitraum weiter zunehmen (Tabelle 4.1). Nach<br />

der Bestimmung ihrer trendmäßigen Werte werden die<br />

Komponenten in die Produktionsfunktion eingesetzt.<br />

Die potenzielle Erwerbsquote ist das Komplement zur<br />

strukturellen Erwerbslosenquote. Im Einklang mit der<br />

von der Europäischen Kommission angewandten Methode<br />

definieren die Institute die strukturelle Erwerbslosenquote<br />

als jene Quote, bei der von der Lohnseite kein<br />

Inflationsdruck ausgeht (non-accelerating wage rate of<br />

unemployment, NAWRU). Nach dem hier verwendeten<br />

Modell ist die strukturelle Erwerbslosenquote von rund<br />

8 Prozent Anfang der 2000er Jahre auf 4 ¾ Prozent im<br />

Jahr 2014 gesunken. Die Fortschreibungsmethodik impliziert,<br />

dass sie bis zum Ende des Projektionszeitraums<br />

auf 3 ¾ Prozent fällt. 8<br />

Insgesamt folgt aus der Fortschreibung der Komponenten,<br />

dass das potenzielle Arbeitsvolumen bis zum<br />

Jahr 2020 um durchschnittlich 0,6 Prozent pro Jahr<br />

zunimmt. Die hohe Nettozuwanderung überkompensiert<br />

im mittelfristigen Projektionszeitraum den durch<br />

das Geburtendefizit verursachten Bevölkerungsrückgang,<br />

so dass die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter<br />

im Jahr 2020 um gut 1 Prozent über dem Stand von<br />

2014 liegt. Der positive Wachstumsbeitrag der Partizipationsrate<br />

und der negative Wachstumsbeitrag der durch-<br />

Arbeitsvolumen<br />

0,2<br />

0,0<br />

-0,2<br />

-0,4<br />

-0,6<br />

00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20<br />

Erwerbsbevölkerung<br />

Partizipationsrate<br />

Erwerbslosenquote<br />

Arbeitszeit pro Kopf<br />

Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen und Projektionen der Institute.<br />

Abbildung 4.2<br />

Wachstumsbeiträge der Produktionsfaktoren<br />

zum Produktionspotenzial<br />

In Prozent, Prozentpunkten<br />

2,0<br />

1,8<br />

1,6<br />

1,4<br />

1,2<br />

1,0<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0,0<br />

-0,2<br />

Projektion<br />

Arbeitsvolumen<br />

00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20<br />

© GD Herbst 2015<br />

7 Die Institute basieren die Projektion der Arbeitszeit auf ein Zeitreihenmodell,<br />

das dem trendmäßigen Verlauf der Arbeitszeit in Deutschland besser gerecht wird<br />

als der von der EU-Kommission verwendete Ansatz. Daraus ergibt sich ein Trend<br />

der durchschnittlichen Arbeitszeit je Erwerbstätigen, der weniger stark zurückgeht.<br />

8 Gemäß dem EU-Verfahren wird für die NAWRU für das Jahr 2017 die halbe<br />

Veränderungsrate des Vorjahres angenommen und danach Konstanz unterstellt.<br />

Arbeitsvolumen<br />

Kapitalstock<br />

Totale Faktorproduktivität<br />

Produktionspotenzial<br />

Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen und Projektionen der Institute.<br />

© GD Herbst 2015<br />

GD Herbst 2015<br />

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