Gemeinschafts- diagnose
20151008_gd_herbst_gutachten
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Bestandsaufnahme zur Potenzialschätzung<br />
Abbildung 6.3<br />
Varianz des Produktionspotenzials infolge unterschiedliche<br />
Spezifikationen der Fortschreibungsmodelle<br />
Abweichungen in Prozentpunkten<br />
0,15<br />
n=15 n=15 n=15 n=15 n=15 n=15 n=15 n=15 n=15 n=15<br />
Durchschnittliche Arbeitszeit je Erwerbstätigen<br />
0,10<br />
0,05<br />
0,00<br />
-0,05<br />
-0,10<br />
Herbst 2010<br />
Frühjahr 2011<br />
Herbst 2011<br />
Frühjahr 2012<br />
Herbst 2012<br />
Frühjahr 2013<br />
Herbst 2013<br />
Frühjahr 2014<br />
Herbst 2014<br />
Frühjahr 2015<br />
0,15<br />
Partizipationsrate<br />
n=15 n=15 n=15 n=15 n=15 n=15 n=15 n=15 n=15 n=15<br />
0,10<br />
0,05<br />
0,00<br />
-0,05<br />
-0,10<br />
-0,15<br />
Herbst 2010<br />
Frühjahr 2011<br />
Herbst 2011<br />
Frühjahr 2012<br />
Herbst 2012<br />
Frühjahr 2013<br />
Herbst 2013<br />
Frühjahr 2014<br />
Herbst 2014<br />
Frühjahr 2015<br />
Für jeden Prognosezeitpunkt ist die Spannweite der Abweichung des geschätzten Potenzialwachstums vom<br />
veröffentlichten Wert infolge unterschiedlicher Spezifikationen des jeweiligen Zeitreihenmodells unter sonst<br />
gleichen Annahmen dargestellt. Die Größe der Box wird durch das obere und untere Quartil bestimmt,<br />
das angibt, dass die kleinsten 75 Prozent bzw. 25 Prozent der Datenwerte kleiner als dieser oder gleich<br />
diesem Kennwert sind. Der Median liegt in der Box. Die Länge der Striche (sogenannte Whisker) ober- bzw.<br />
unterhalb der Box ist durch den maximal 1,5 fachen Abstand zwischen den Quartilen gegeben. Punkte<br />
außerhalb der Whisker stellen Ausreißer dar.<br />
Quelle: Berechnungen der Institute.<br />
© GD Herbst 2015<br />
züglich der Komponenten offenlegen. So können auch<br />
Szenarien beispielsweise hinsichtlich der Bevölkerungsentwicklung<br />
im Hinblick auf ihre Auswirkungen auf<br />
das Produktionspotenzial untersucht werden. 12 Produktionsfunktionsbasierte<br />
Verfahren wenden häufig auch<br />
Filterverfahren an, da die einzelnen Komponenten wie<br />
Arbeit, Kapital und technischer Fortschritt mit Filterverfahren<br />
trendbereinigt werden. Bei den modellbasierten<br />
Methoden werden theoretische Zusammenhänge<br />
zur Identifikation von Produktionspotenzial und Produktionslücke<br />
verwendet.<br />
Die EU-Methode und ihre Anwendung<br />
in der <strong>Gemeinschafts</strong><strong>diagnose</strong><br />
An dem von der Europäischen Kommission für alle EU-<br />
Mitgliedstaaten vorgegebenen Konjunkturbereinigungsverfahren<br />
(Kasten 6.1) wird häufig kritisiert, dass es<br />
zu komplex und schwer nachvollziehbar sei sowie aufgrund<br />
zahlreicher Modellierungsoptionen zu viele Eingriffs-<br />
und Gestaltungsmöglichkeiten biete. 13 So erfolgt<br />
im Rahmen des EU-Verfahrens die Trendbereinigung<br />
eines wichtigen Bestandteils des Produktionspotenzials,<br />
des technischen Fortschritts, mit einem strukturellen<br />
Zeitreihenverfahren (Kalman-Filter), bei dem zahlreiche<br />
Parameter gesetzt werden müssen. Die Europäische<br />
Kommission macht zwar detaillierte Vorgaben hinsichtlich<br />
der Parametereinstellungen sowie in Bezug auf die<br />
statistische Verteilung der zu schätzenden Koeffizienten,<br />
deren Ableitung ist jedoch für den Anwender wenig<br />
transparent. Weitere kritische Punkte sind die fehlende<br />
theoretische Fundierung des unbeobachtbaren<br />
technischen Fortschritts 14 und die Bestimmung eines<br />
potenzialwirksamen Kapitalstocks. 15<br />
Im Folgenden wird die Stabilität der auf der EU-Methode<br />
basierenden Potentialschätzungen untersucht. Dabei<br />
stützt sich die Analyse auf die im Rahmen der <strong>Gemeinschafts</strong><strong>diagnose</strong>n<br />
vom Herbst 2010 bis Frühjahr<br />
2015 erstellten Potenzialschätzungen und es wird untersucht,<br />
in welchem Ausmaß die Schätzungen revidiert<br />
werden mussten. 16<br />
Abbildung 6.1 zeigt die Wachstumsrate des Produktionspotenzials<br />
und die Wachstumsbeiträge der Komponenten<br />
für die Jahre 2010 bis 2015 zu verschiedenen<br />
Prognosezeitpunkten. Es zeigt sich für alle Jahre,<br />
12 Vgl. D’Auria, F., Denis, C., Havik, K., Mc Morrow, K., Planas, C.,<br />
Raciborski, R., Röger, W., Rossi, A. (2010), The production function methodology<br />
for calculating potential growth rates and output gaps. European Commission,<br />
Economic Papers 420.<br />
13 Vgl. Deutsche Bundesbank (2011), a.a.O.<br />
14 Vgl. Jorgenson, D.W., Ho, M.S. und Stiroh, K.J. (2005), Information Technology<br />
and the American Growth Resurgence, Cambridge, MA: MIT Press.<br />
15 So besteht die Gefahr, dass bei Auftreten von Immobilienblasen der<br />
Potenzialpfad zu hoch eingeschätzt wird.<br />
16 Vgl. auch Henzel, S. und Thürwächter, C. (2015), Verlässlichkeit der EU-<br />
Methode zur Schätzung des Produktionspotenzials in Deutschland, ifo Schnelldienst<br />
68 (18), 18–24.<br />
76 GD Herbst 2015