Gemeinschafts- diagnose
20151008_gd_herbst_gutachten
20151008_gd_herbst_gutachten
Create successful ePaper yourself
Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.
Mittelfristige Projektion<br />
Tabelle 4.2<br />
Erwerbstätige, Produktivität und Wirtschaftswachstum<br />
Erwerbstätige<br />
(Inland)<br />
Beschäftigte<br />
Arbeitnehmer<br />
(Inland)<br />
Arbeitszeit je<br />
Erwerbstätigen<br />
Bruttoinlandsprodukt<br />
Preisbereinigt, verkettete Volumenwerte<br />
Insgesamt<br />
je<br />
Erwerbs tätigen<br />
je Erwerbstätigen<br />
stunde<br />
in jeweiligen<br />
Preisen<br />
Deflator<br />
Millionen Personen Stunden Milliarden Euro Euro Milliarden Euro 2010 = 100<br />
2008 40,856 36,353 1 418 2 626,5 64 287 45,3 2 561,7 97,5<br />
2014 42,703 38,306 1 366 2 736,4 64 080 46,9 2 915,7 106,6<br />
2020 44,2 39,9 1 366 3 009 68 046 49,8 3 541 117,7<br />
Veränderung insgesamt in Prozent<br />
2014/2008 4,5 5,4 −3,7 4,2 −0,3 3,5 13,8 9,2<br />
2020/2014 3 ½ 4 ¼ 0 10 6 ¼ 6 ¼ 21 ½ 10 ½<br />
Jahresdurchschnittliche Veränderung in Prozent<br />
2014/2008 0,7 0,9 −0,6 0,7 −0,1 0,6 2,2 1,5<br />
2020/2014 ½ ½ 0 1 ½ 1 1 3 ¼ 1 ¾<br />
Quellen: Statistisches Bundesamt (Fachserie 18: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen); Berechnungen der Institute; Zeitraum 2020/2014: Projektionen der Institute.<br />
© GD Herbst 2015<br />
schnittlichen Arbeitszeit bleiben im Projektionszeitraum<br />
nahezu unverändert. Insgesamt steigt das potenzielle<br />
Arbeitsvolumen bis zum Jahr 2020, wobei die<br />
Raten ab 2017 abnehmen (Abbildung 4.1).<br />
Im Einklang mit dem Verfahren, das von der Europäischen<br />
Kommission angewendet wird, bestimmen die<br />
Institute die trendmäßige TFP mit einer Methode, die<br />
den Trend von der konjunkturellen Komponente mit Hilfe<br />
von Umfragedaten zur Kapazitätsauslastung trennt.<br />
Dabei verwenden die Institute Angaben zur Kapazitätsauslastung<br />
im Verarbeitenden Gewerbe. 9 Aus dem Modell<br />
ergibt sich, dass die TFP im Projektionszeitraum<br />
mit einer Trendrate von knapp 0,8 Prozent pro Jahr und<br />
damit etwas stärker als in den Vorjahren expandieren<br />
wird (Abbildung 4.2).<br />
Das jahresdurchschnittliche Bruttoanlagevermögen im<br />
Projektionszeitraum wird auf Basis der Bruttoanlageinvestitionen<br />
und des Abschreibungssatzes aus dem Jahr<br />
2014 fortgeschrieben. Zur Bestimmung der Anlageinvestitionen<br />
wird deren Relation zum Produktionspotenzial,<br />
d.h. die potenzielle Investitionsquote, mit einem<br />
Zeitreihenmodell fortgeschrieben. Nach diesem Verfahren<br />
wird der Kapitalbestand bis zum Jahr 2020 um<br />
1,2 Prozent pro Jahr zunehmen.<br />
9 Die EU-Kommission nutzt zusätzlich Angaben aus den Unternehmensbefragungen<br />
zur Geschäftslage im Dienstleistungssektor. Konjunkturelle<br />
Schwankungen kommen aber beim Verarbeitenden Gewerbe aufgrund der<br />
stärkeren Ausrichtung auf Auslandsmärkte mehr als im Dienstleistungsbereich<br />
zum Tragen, weshalb die Kapazitätsauslastung im Verarbeitenden Gewerbe<br />
besser zur Trennung von Konjunktur und Trend geeignet erscheint.<br />
Alles in allem wächst das Produktionspotenzial bis<br />
zum Ende des Projektionszeitraums um durchschnittlich<br />
1,6 Prozent pro Jahr. Im Vergleich zum Frühjahrsgutachten<br />
2015 ergibt sich bis zum Jahr 2019 eine um<br />
0,2 Prozentpunkte höhere Potenzialrate. Dies ist auf<br />
einen höheren Wachstumsbeitrag des Arbeitsvolumens<br />
aufgrund der höheren Zuwanderung zurückzuführen.<br />
Die Zunahme des Kapitalstocks wird gegenüber dem<br />
Frühjahr 2015 unverändert, der Wachstumsbeitrag der<br />
TFP geringfügig niedriger eingeschätzt.<br />
Internationale und wirtschaftspolitische<br />
Rahmenbedingungen<br />
Die Perspektiven für das Wachstum der Weltwirtschaft<br />
in der mittleren Frist haben sich durch den deutlichen<br />
Rückgang des gesamtwirtschaftlichen Expansionstempos<br />
in den Schwellenländern eingetrübt. Das liegt vor allem<br />
daran, dass sich in China das trendmäßige Wachstum<br />
deutlich abgeschwächt hat. Dieser Prozess dürfte<br />
sich auch in der mittleren Frist fortsetzen. Die Wachstumsverlangsamung<br />
wird aber gegenwärtig in einer Reihe<br />
von Schwellenländern durch eine zyklische Schwächephase<br />
verstärkt. Diese konjunkturelle Schwäche<br />
dürfte in der mittleren Frist überwunden werden, so<br />
dass sich das Expansionstempo in dieser Ländergruppe<br />
insgesamt stabilisiert.<br />
In den fortgeschrittenen Volkswirtschaften dürfte sich<br />
die Konjunktur nur vorübergehend beleben und in der<br />
mittleren Frist wieder abschwächen. In den USA dürfte<br />
die Geldpolitik die Konjunktur allmählich dämpfen.<br />
Zwar sind zunächst nur kleine Zinserhöhungsschrit-<br />
56 GD Herbst 2015