Gemeinschafts- diagnose
20151008_gd_herbst_gutachten
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Wirtschaftspolitik<br />
Abbildung 5.1<br />
Investitionen und Produktivität in Deutschland und in den USA<br />
Investitionen<br />
Produktivität<br />
Prozent in Relation<br />
zum Bruttoinlandsprodukt<br />
24<br />
20<br />
Bruttoanlageinvestitionen<br />
Index 1995 =100<br />
142<br />
135<br />
Reales Bruttoinlandsprodukt<br />
je Arbeitsstunde<br />
16<br />
128<br />
12<br />
8<br />
4<br />
Ausrüstungsinvestitionen<br />
Öffentliche Investitionen<br />
121<br />
114<br />
107<br />
0<br />
1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013<br />
USA<br />
100<br />
1995 1998 2001 2004 2007 2010 2013<br />
Deutschland<br />
Quelle: AMECO.<br />
© GD Herbst 2015<br />
dung erzielt Deutschland im internationalen Vergleich<br />
nur mittelmäßige Ergebnisse; hier könnte insbesondere<br />
der Wettbewerb als Triebfeder des Fortschritts stärker<br />
genutzt werden. 33 Schließlich bleibt auch die finanzielle<br />
Ausstattung der öffentlichen Universitäten in Deutschland<br />
im internationalen Vergleich weit hinter der Spitzengruppe<br />
zurück. 34 Die Verbesserung der Lehre an<br />
Hochschulen sowie der Forschungsrahmenbedingungen<br />
könnte einen erheblichen Beitrag zur Förderung von<br />
Innovation und Wirtschaftswachstum leisten. 35<br />
33 Für einen detaillierten Überblick zur Bedeutung der Schulbildung für das<br />
Wirtschaftswachstum und zu Möglichkeiten der Verbesserung des Schulsystems<br />
siehe Hanushek, E.A., L. Wößmann (2015), The Knowledge Capital of Nations:<br />
Education and the Economics of Growth, MIT Press.<br />
34 Die Ausgaben je Studierenden beliefen sich an US-amerikanischen Universitäten<br />
im Jahr 2011 auf 26 000 Euro im Vergleich zu 17 000 Euro in Deutschland.<br />
Die tertiären Bildungsausgaben betrugen im Jahr 2011 in den USA<br />
2,7 Prozent in Relation zum Bruttoinlandsprodukt, in Deutschland 1,3 Prozent;<br />
dies liegt allerdings vor allem daran, dass die Mittel aus dem Privatsektor, die<br />
in die tertiäre Bildung fließen, in den USA wesentlich höher sind, vgl. OECD<br />
(2014), Education at a glance, S. 215 und S. 232. Da Studiengebühren in<br />
Deutschland politisch jedoch nicht durchsetzbar zu sein scheinen, sind öffentliche<br />
Mehrausgaben in diesem Bereich erforderlich, um internationalen Spitzenstandards<br />
genügen zu können.<br />
35 Vgl. Vandenbussche, J., P. Aghion, C. Meghir (2006): Distance to Frontier,<br />
Growth, and the Composition of Human Capital, Journal of Economic Growth<br />
11, 97–127.<br />
Insgesamt können durch eine zukunftsorientierte Prioritätensetzung<br />
bei den öffentlichen Ausgaben Wachstumspotenziale<br />
gehoben werden. Die konsumtiven Ausgaben<br />
müssen dazu nicht notwendiger Weise sinken; es<br />
wäre schon viel erreicht, wenn ihre Zunahme zugunsten<br />
von Bildungsausgaben reduziert würde. Allerdings<br />
kommt es nicht nur auf die Höhe der Mittel an, sondern<br />
vor allem auf die Qualität und Effizienz des Bildungssystems.<br />
Die Institute empfehlen die Priorisierung dieses<br />
Bereiches nicht nur aufgrund der zu erwartenden positiven<br />
Effekte auf das langfristige Wirtschaftswachstum,<br />
sondern auch, weil die individuelle Bildung sehr stark<br />
mit Arbeitseinkommen korreliert ist und die Entwicklung<br />
der Einkommensverteilung in Deutschland häufig<br />
Gegenstand von Kritik ist. 36<br />
36 Das individuelle Arbeitseinkommen hängt von dem individuellen Bildungsniveau<br />
ab; Bildungsinvestitionen sind besonders rentabel bei Schülerinnen<br />
und Schülern aus benachteiligten Verhältnissen, da über die Reduktion der<br />
Kriminalität und über die verminderte Inanspruchnahme von Sozialleistungen<br />
zusätzlich zu den privaten Erträgen auch gesamtgesellschaftliche positive<br />
Effekte resultieren, für einen Überblick in Verbindung mit den makroökonomischen<br />
Aspekten siehe Krueger, A.B. und M. Lindahl (2001), Education for<br />
Growth: Why and for Whom?, Journal of Economic Literature 39, S. 1101–1136.<br />
GD Herbst 2015<br />
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